Erik H. Erikson (1902 – 1994) ist ohne Zweifel einer der herausragendsten Psychoanalytiker des letzen Jahrhunderts. Der gebürtige Däne und spätere US-Amerikaner entwickelte die Phasentheorie Sigmund Freuds um die psychosozialen Aspekte und die Entwicklungsphasen des Erwachsenenalters weiter. Er geht davon aus, dass der Mensch im Laufe seines Lebens acht Entwicklungsphasen durchläuft, die in einem inneren Entwicklungsplan angelegt sind. Auf jeder Stufe ist die Lösung der relevanten Krise in Form der Integration von gegensätzlichen Polen, welche die Entwicklungsaufgaben darstellen, erforderlich, deren erfolgreiche Bearbeitung wiederum für die folgenden Phasen von Bedeutung ist.
Die Krise ist bei Erikson kein negativ geprägter Begriff, sondern ein Zustand, der konstruktiv gelöst zu einer Weiterentwicklung führt und die Lösungen dieser integriert und in das eigene Selbstbild aufgenommen. Die menschliche Entwicklung ist somit ein Prozess, der zwischen Stufen, Krisen und dem neuen Gleichgewicht wechselt, um immer reifere Stadien zu erreichen.
Ausführlich untersuchte Erikson die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Individuums und die affektiven Kräfte, die es handeln lassen. Besonders deutlich werden sie an den acht psychosozialen Phasen, die nun im Zentrum dieser Abhandlung stehen sollen. Sie veranschaulichen, dass Erikson Entwicklung vor allem als eins betrachtet hat: als lebenslangen Prozess.
Erikson baute seine Theorie der Persönlichkeitsentwicklung nicht nur auf Freuds Entwicklungsmodell auf, er verband außerdem die Idee der Entwicklung im Lebenszyklus mit jener Thematik, die im Jugendalter zum Fokus der Persönlichkeitsentwicklung wird: dem Aufbau der Ich-Identität.
Das Erlangen von Ich-Identität ist das Generalthema seiner Theorie und beruht für ihn auf der Bewältigung von Anforderungen, die aus der Einbettung des Individuums in eine Sozialordnung resultieren. Trotz seiner großen Verdienste muss kritisch angemerkt werden, dass, wie die Zeit und die Gesellschaft, auch Eriksons Modell dem Wandel unterworfen ist. Die wesentlichen Grundzüge des Modells sind sicherlich auch in der heutigen Zeit auf die Menschen zu übertragen, das Modell wäre jedoch aufgrund der ständigen Weiterentwicklung von gesellschaftlichen Werten und Anschauungen in einigen Punkten zu überdenken. Eriksons Verdienst soll das jedoch nicht schmälern, allenfalls auf eine andere Rezeptionsmöglichkeit aufmerksam machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Stufenmodell
- Ur-Vertrauen gegen Ur- Misstrauen
- Autonomie gegen Scham und Zweifel
- Initiative gegen Schuldgefühl
- Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl
- Identität gegen Identitätsdiffusion
- Intimität und Distanzierung gegen Selbstbezogenheit
- Generativität gegen Stagnierung
- Integrität gegen Verzweiflung und Ekel
- Diagramm des Stufenmodells
- Erläuterungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Stufenmodell von Erik H. Erikson, einem renommierten Psychoanalytiker des 20. Jahrhunderts. Die Zielsetzung ist es, Eriksons Weiterentwicklung der Phasentheorie Sigmund Freuds, mit besonderem Fokus auf die psychosozialen Aspekte und die Entwicklungsphasen des Erwachsenenalters, zu analysieren und zu erläutern.
- Die acht Entwicklungsphasen des menschlichen Lebens nach Erikson
- Die Bedeutung von Krisen und deren konstruktive Lösung für die Entwicklung
- Die Rolle von Ur-Vertrauen und Ur-Misstrauen in der ersten Lebensphase
- Der lebenslange Prozess der Entwicklung nach Erikson
- Die Bedeutung von sozialer Interaktion und Umweltfaktoren für die Persönlichkeitsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über Erik H. Erikson und sein Stufenmodell. Kapitel 2 behandelt die einzelnen Entwicklungsphasen des Modells im Detail, angefangen mit "Ur-Vertrauen gegen Ur-Misstrauen". Für jede Phase werden die zentralen Herausforderungen, die Entwicklungsaufgaben und die möglichen Auswirkungen einer erfolgreichen oder misslungenen Bewältigung der Krise beschrieben.
Schlüsselwörter
Erik H. Erikson, Stufenmodell, psychosoziale Entwicklung, Entwicklungsphasen, Ur-Vertrauen, Ur-Misstrauen, Krisen, Identitätsbildung, sozialer Kontext, Entwicklungsaufgaben.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Scheck (Autor:in), 2005, Das Stufenmodell von Erik H. Erikson, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63447