Die vorliegende Hausarbeit entstand im weiteren Rahmen des Seminars "Australien in der Formierung der ethnologischen Disziplin" in dem wir die ethnologische Wissenschaftsgeschichte in Beziehung zu den verschiedenen Untersuchungen über die australischen Aborigines gestellt haben .
Das im Laufe der australischen Geschichte vor allem von Ethnologen, Historikern und Politikern konstruierte Bild der Aborigines hat bis heute einen großen Einfluss auf die meist schwierigen Beziehungen zwischen indigenen und nicht-indigenen Australiern. Beschäftigt man sich mit der australischen Kolonialgeschichte und liest die fast ausschließlich von "weißen" Australiern stammenden Dokumente, so sollte man die verschiedenen Rahmenbedingungen und Umstände unter denen sie entstanden sind nicht außer acht lassen, denn: "History is written by the victor" (Morgan 1992: 153). Im ersten Teil meiner Arbeit gebe ich einen kurzen Überblick über die Geschichte Tasmaniens von der europäischen Besiedlung bis zur fast vollständigen Vernichtung der tasmanischen Aborigines im Jahre 1876. Aufgrund der schwierigen Literaturbeschaffung war die Auswahl der entsprechenden Sekundärliteratur sehr eingeschränkt. Demzufolge ist meine zusammenfassende Darstellung der historischen Ereignisse sehr geprägt von Travers Perspektive. Inwieweit es sich dabei um historische "Wahrheiten" handelt kann ich im Rahmen dieser Arbeit nicht nachprüfen. Doch dient mir dieses Dilemma als gute Überleitung zum zweiten Teil meines Aufsatzes. Hier möchte ich die aktuelle Debatte um das im Jahre 2002
erschienene Buch The Fabrication of Aboriginal History von Keith Windschuttle als Anlass nehmen, um mich mit der Problematik der Konstruktion von Geschichte auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 "Eine" mögliche Geschichte der tasmanischen Aborigines
- 2.1.1 Europäische Entdeckung
- 2.1.2 Britische Sträflingskolonie
- 2.1.3 "Black War", "Black Line" und Robinson
- 2.1.4 "King Billy" und "Queen Truganini"
- 2.2 Ethnologie, Geschichte und konstruierte "Wahrheiten"
- 2.2.1 Australiens Aborigines im Fokus der Humanwissenschaften
- 2.2.2 Der Streit australischer Historiker um die Geschichte der tasmanischen Aborigines
- 2.2.3 Tasmanische Aborigines heute: Kampf um Anerkennung und Kompensation
- 2.2.4 Geschichtskonstruktion als Mittel politischer Macht
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich mit der Geschichte der tasmanischen Aborigines auseinander und untersucht, wie diese Geschichte von europäischen Kolonialmächten konstruiert wurde. Ziel ist es, die Problematik der Geschichtskonstruktion aufzuzeigen und die Folgen für die Beziehung zwischen indigenen und nicht-indigenen Australiern zu analysieren.
- Die Konstruktion der Geschichte der tasmanischen Aborigines durch europäische Kolonialmächte
- Die Rolle der Ethnologie und der Geschichte in der Konstruktion von "Wahrheiten" über die Aborigines
- Die aktuelle Debatte um die Geschichte der tasmanischen Aborigines und die Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Aborigines und Nicht-Aborigines
- Die Bedeutung von Perspektivwechseln und der Infragestellung von Machtbeziehungen in der historischen Forschung
- Der Einsatz von Geschichtskonstruktion als Mittel politischer Macht
Zusammenfassung der Kapitel
2.1 "Eine" mögliche Geschichte der tasmanischen Aborigines
Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte Tasmaniens von der europäischen Entdeckung bis zur fast vollständigen Vernichtung der tasmanischen Aborigines im Jahre 1876. Es werden die ersten europäischen Begegnungen mit den Aborigines sowie die Etablierung einer britischen Sträflingskolonie beschrieben. Der "Black War", die "Black Line" und die Rolle von Robinson werden erörtert, bevor die Kapitel mit der Beschreibung von "King Billy" und "Queen Truganini" abschließen.
2.2 Ethnologie, Geschichte und konstruierte "Wahrheiten"
Dieses Kapitel befasst sich mit der Konstruktion von "Wahrheiten" über die Aborigines im Kontext der australischen Kolonialgeschichte. Es wird die Rolle der Ethnologie und der Geschichte in der Konstruktion von Wissen über die Aborigines untersucht, sowie der Streit australischer Historiker um die Geschichte der tasmanischen Aborigines beleuchtet. Darüber hinaus wird die aktuelle Situation der tasmanischen Aborigines und deren Kampf um Anerkennung und Kompensation behandelt.
Schlüsselwörter
Tasmanische Aborigines, Geschichte, Kolonialismus, Ethnologie, Geschichtskonstruktion, "Wahrheiten", Macht, Wissen, "History Wars", Aborigines, Nicht-Aborigines, Anerkennung, Kompensation, Perspektivwechsel.
- Quote paper
- Laura Gerber (Author), 2004, History Wars: The Battle of Truth, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63466