Der Name Richard Sorge hat keinen sehr hohen geschichtlichen Bekanntheitsgrad. Der sowjetische Spion deutscher Herkunft, der diesen Namen mit Leben füllte, wird jedoch häufig als einer der Größten auf seinem Gebiet bezeichnet. Denn er verstand es nicht nur, all die Mitmenschen, die nichts von seiner Spionagetätigkeit wissen sollten, über seine wahre Identität zu täuschen, sondern auch, der Sowjetunion Informationen von höchster Wichtigkeit zu übermitteln, die unter Umständen Einfluß auf den Ausgang des zweiten Weltkrieges hatten. Richard Sorge könnte daher eine Schlüsselfigur für den Verlauf des 20.Jhrts genannt werden R. Sorges hauptsächlicher und bedeutender Wirkungszeitraum liegt in den Jahren 1940-41, also schon während des zweiten Weltkrieges.
Die grundlegende Frage, inwieweit R. Sorge und sein Handeln als Friedensbemühungen gesehen werden dürfen oder nicht, soll den Hintergrund für diese Arbeit bilden.
Des Weiteren sollen in dieser Arbeit didaktische Methoden aufgezeigt und Vorschläge entwickelt werden, wie das Thema ,,Richard Sorge" Schülern vermittelt werden kann. Hier wird eine Fragestellung zugrunde liegen, die angesichts des Themas und seiner Relevanz gestellt werden muß: Ist das Thema hinsichtlich seiner historischen Bedeutung geeignet im Rahmen eines Grund- bzw. Leistungskurses Geschichte Grundwissen herzustellen und historische Zusammenhänge zu verdeutlichen ?
Es bietet sich von daher an, die Arbeit in zwei Teile zu unterteilen; in einen Historischen und einen Didaktischen. Wobei durch die oben erwähnte Fragestellung die historischen Aspekte immer wieder in den didaktischen Teil einwirken werden. Der historische Teil wird in chronologische Kapitel separiert, der didaktische aspektorientiert vorgelegt. Es soll dadurch gewährleistet sein, daß beiden bestmöglich Genüge getan wird. Am Ende der beiden Teile dieser Arbeit sollen zusammenfassende Antworten auf die eingangs gestellten Leitfragen formuliert werden.
Schon die Literatursuche zu den beiden Teilen unterschied sich. Gibt es zum historischen Teil über R. Sorge nur eine begrenzte Anzahl von Monographien, Zeitschriften- und Zeitungsartikel, so steht für den didaktischen Aspekt eine sehr viel umfangreichere Literatur zur Verfügung. Zusätzlich stellte sich heraus, daß der didaktische Teil durch sehr viel jüngere Literatur bearbeitet werden konnte als der historische über R. Sorge, und daß der letztgenannte Teil nicht in allen Fällen von politischer Weltanschauung frei war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Teil
- Jugend, Studium, Untergrundarbeit in Deutschland (1895-1924)
- Zwischenstationen: Moskau und Shanghai (1925 - 1933)
- Exkurs: Das Japan des frühen 20. Jhrts.
- Der Aufbau des Spionagerings „Ramsay“
- Sorges Spionage (1935 - 1941)
- Das Ende des Rings (1941 - 1944)
- Der Mensch R. Sorge und seine Auffassung seiner Arbeit
- Didaktischer Teil
- Planung einer Unterrichtseinheit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Biografie des sowjetischen Spions Richard Sorge, der im 20. Jahrhundert eine Schlüsselfigur für den Verlauf des Zweiten Weltkriegs darstellte. Ziel ist es, sowohl seine Spionagetätigkeit im Detail zu beleuchten, als auch didaktische Methoden aufzuzeigen, die eine Vermittlung des Themas im Schulunterricht ermöglichen. Es werden dabei insbesondere die historischen Zusammenhänge und die Relevanz von Sorges Arbeit für das Geschichtsverständnis der Schüler in den Vordergrund gestellt.
- Richard Sorges Lebensweg und seine politische Entwicklung
- Der Aufbau und die Funktionsweise des Spionagerings „Ramsay“
- Die Bedeutung von Sorges Informationen für den Verlauf des Zweiten Weltkriegs
- Didaktische Überlegungen zur Vermittlung des Themas im Schulunterricht
- Die Bedeutung des Themas für die historische Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beleuchtet die Biografie von Richard Sorge, beginnend mit seiner Jugend in Deutschland bis hin zu seiner Spionagetätigkeit in Japan. Kapitel II.1 skizziert seine frühen Jahre, geprägt von einer wohlbehüteten großbürgerlichen Erziehung und einem frühen Interesse am Kommunismus, das durch die Erfahrungen im Ersten Weltkrieg verstärkt wurde. Kapitel II.2 beleuchtet seine Zwischenstationen in Moskau und Shanghai, wo er seine Spionageausbildung erhielt und seine Rolle als sowjetischer Agent festigte.
Kapitel II.4 und II.5 konzentrieren sich auf den Aufbau des Spionagerings „Ramsay“ in Japan und Sorges erfolgreiche Informationsbeschaffung, die wichtige Erkenntnisse über Japans Kriegsvorbereitungen enthüllte und entscheidende Einblicke in die japanische Kriegspolitik ermöglichte.
Schlüsselwörter
Richard Sorge, Spionage, Zweiter Weltkrieg, Sowjetunion, Japan, Kommunismus, Komintern, Geheimdienste, Historische Bedeutung, Didaktik, Geschichtsunterricht, Bildung
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Michael Barthels (Autor:in), 1998, Der Fall Richard Sorge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/635