Was ist Lernen?


Hausarbeit, 2003

17 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Aufbau der Arbeit

2. Erste Annäherungen an den Gegenstand
2.1 Herkunft des Wortes
2.2 Abgrenzung durch Definition
2.3 Die Sichtweisen der Neurobiologen

3. Die Spezialformen des Lernens
3.1 Sonderfall: Menschliches Lernen
3.2 Spezialfall: Schulisches Lernen

4. Die Beiträge der Psychologie
4.1 Aspekte des Lernprozesses
4.2 Die grundlegenden Lerntheorien
4.2.1 Der Behaviorismus
4.2.2 Der Kognitivismus
4.2.3 Weitere Paradigmen
4.3 Einfluss der Paradigmen auf das Verständnis von Lernen
4.4 Formen des Lernens als Schlüssel zu seinem Verständnis
4.4.1 Auswendiglernen versus einsichtiges Lernen
4.4.2 Entdeckendes Lernen

5. Zusammenfassende Bemerkungen

Literaturverzeichnis

Einleitung

Das Bildungssystem der Bundesregierung ist etwas ins Gerede gekommen, seit die PISA-Studie den deutschen Schülern Mittelmäßigkeit attestierte

Genauer gesagt: Lehren und Lernen sind zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion und zum Streitpunkt der Politiker geworden

Sind die Deutschen Schüler wirklich dümmer als die Gleichaltrigen zum Beispiel ihn Finnland? Oder stimmt etwas nicht mit der Art und Weise wie hierzulande gelehrt und gelernt wird? Das ist ein ergiebiges Thema für Experten und übersteigt die Möglichkeiten vorliegender Arbeit.

Ausgangspunkt aller Überlegungen und Konzept ist die Frage: Was ist eigentlich Lernen? Diese Frage kann und soll im Folgenden erörtert werden.

1. Aufbau der Arbeit

Die Annäherung an den Gegenstand erfolgt über das Aufsuchen der Herkunft des Begriffs und die Darlegung unterschiedlicher Definitionen aus lernpsychologischer Sicht.

Ergänzt wird dies durch die aktuellen Antworten der Neurobiologen, was Lernen ist.

Hinter den verschiedenen Definitionen und zu skizzierenden Konzepten vom Lehren und Lernen stehen Lerntheorien, die einander gegenübergestellt werden. Eine Darlegung der Formen des Lernens soll schließlich zu seinem Verständnis beitragen.

2. Erste Annäherungen an den Gegenstand

2.1 Herkunft des Wortes

Der Begriff Lernen hat zu tun mit Wissen und dem Weg, der zu diesem Wissen führt. Das Wort geht nämlich auf die gotische Bezeichnung für „ich weiß“ – lais – beziehungsweise das indogermanische lis für „gehen“ zurück.[1]

2.2 Abgrenzung durch Definitionen

Lernen ist „das Aneignen von Wissen und Kenntnissen beziehungsweise das Einprägen in das Gedächtnis. Das Lernen beinhaltet vor allem auch den Vorgang, im Laufe der Zeit durch Erfahrungen, Einsichten oder Ähnlichem zu Einstellungen und Verhaltensweisen zu gelangen, die von Bewusstsein und Bewusstheit bestimmt sind.“[2]

„Lernen ist der Prozess, der zu einer relativ stabilen Veränderung von Reiz-Reaktions-Beziehungen führt; er ist eine Folge der Interaktion des Organismus mit seiner Umgebung mittels seiner Sinnesorgane.“[3] (Zimbardo & Gerrig)

„Lernen ist das Aufnehmen, Verarbeiten und Umsetzen von Informationen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess“[4] (Schilling)

Während die erstgenannte Definition offenbar menschliches Lernen jenseits des Säuglingsalters im Blick hat, erfasst diejenige von Zimbardo & Gerrig gleichermaßen Lernprozesse von Mensch und Tier.

Schillings Begriffsabgrenzung ist so allgemein, dass sie von Vertretern unterschiedlicher theoretischer Ansätze übernommen werden könnte.

2.3 Die Sichtweise der Neurobiologie

Naturgemäß anderer Art ist die Begriffsbestimmung wie sie die Mediziner, konkret die Neurobiologen angeben.

Für Neurobiologen ist Lernen ein Vorgang, bei dem sich die Kontakte zwischen den Nervenzellen im Gehirn abschwächen oder verstärken.

„Die >Verstärkung< äußert sich darin, dass die nachgeschaltete Zelle auf einen gleich starken Reiz der Zelle 1 mit der Zeit ausgeprägter reagiert.“[5]

In seinen ersten beiden Lebensjahren bildet der Mensch hunderte Billionen Synapsen (Verbindungen) zwischen Nervenzellen aus; allerdings bleiben nur die oft gebrauchten Kontakte erhalten.

„Welche Nervennetze sich bilden, hängt von der Art der Information ab: Die von verschiedenen Stellen des Großhirns erkannten Einzelheiten >Kugel<, >rot<, >Spielgegenstand< verknüpfen sich etwa zu einem Muster, das den Begriff >roter Ball< repräsentiert. Als Brücke zwischen gespeichertem Wissen und neuen Eindrücken dient der Hippocampus. In dieser Region des Gehirns bilden und verknüpfen sich als Ergebnis von Lernprozessen ständig neue Nervenzellen (Neuronen). Die in den neuronalen Verbindungen abgelegten Informationen gelangen schließlich ins Großhirn – oder werden wieder vergessen.

Besonders leicht merken wir uns Neuigkeiten, die mit Gefühlen wie Freude oder Angst verbunden sind. Bei solchen emotional gefärbten Erfahrungen wird das Limbische System aktiv, zu dem jeweils auf beiden Gehirnhälften vorhandene Strukturen zählen wie der Hippocampus, der Thalamus und – als vor allem für Angstgefühle zentrale Instanz – der Mandelkern.“[6]

3. Die Spezialformen des Lernens

3.1 Sonderfall: Menschliches Lernen

Der Mensch verfügt offenbar über weitaus weniger instinktgesteuerte Verhaltensweisen als die Tiere. Er hat daher einen viel größeren Lernbedarf im weitesten Sinn, aber auch eine weitaus größere Fähigkeit zum Lernen.

Als Kleinkind muss der Mensch das Laufen und Sprechen lernen später die Handhabung von Messer und Gabel, Rechnen und Schreiben oder den Umgang mit Computern, um nur einige Beispiele zu nennen. „Vom menschlichen Lernen kann gesprochen werden, wenn jemand aus eigenen und fremden Erfahrungen und Erkenntnissen inneren Gewinn zieht für die Gestaltung seines Lebens.“[7] Der Mensch lernt also sehr viel mehr als nur bestimmte Fähigkeiten. Lernen heißt stets, sich etwas aneignen, hinzugewinnen.

[...]


[1] Wasserzieher, 1974, zitiert nach Stangl, Begriffsdefinitionen „Lernen“, S. 1

[2] LexiROM, 1999, zitiert nach Stangl, Begriffsdefinitionen „Lernen“, S. 1

[3] Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 229

[4] Schilling, 1997, S. 159

[5] Gesundheit, September 2003, S. 10

[6] Gesundheit, September 2003, S. 11

[7] Steindorf, 1981, S. 51

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Was ist Lernen?
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Pädgogik)
Veranstaltung
Einführung in die Didaktik
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V63614
ISBN (eBook)
9783638566193
ISBN (Buch)
9783656808954
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernen, Einführung, Didaktik
Arbeit zitieren
Vanessa Wiedt (Autor:in), 2003, Was ist Lernen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63614

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