Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema „Der Resilienzförderung bei Multiproblemfamilien“. Das Interesse der Autorin, sich gerade diesem Thema zu widmen, wurde durch eigene Beobachtungen, Erlebnisse und Erfahrungen in der
Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) während der praktischen Studiensemester geweckt.
Die Familie spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Menschen. Sie ist für die Kinder der erste und wichtigste Ort der Erziehung und Bildung. Aus Sicht der Resilienzforschung stellen günstige familiäre Bedingungen einen wesentlichen Schutzfaktor für die kindliche Entwicklung dar. Multiproblemfamilien gelingt es jedoch kaum, entwicklungsfördernde Formen und Strukturen des Zusammenlebens aufzubauen. Dort wo familiäre Kontexte die notwendigen Ressourcen für die kindliche Entwicklung nicht mehr bereit stellen können, werden Hilfen zur Erziehung erforderlich. Die SPFH nimmt als intensivste Form der ambulanten Unterstützung eine besondere Stellung im System der Hilfen zur Erziehung ein. Obwohl der Anlass der Hilfe das Kindeswohl ist, bezieht sie sich grundsätzlich auf die Familie als Ganzes. Zur Zielgruppe der SPFH zählen Multiproblemfamilien, die existenzielle Probleme in allen relevanten Lebensbereichen haben und über kein Eigenpotenzial verfügen um diese Situation zu verändern. Der Begriff Multiproblemfamilie bietet die Möglichkeit, die Blickrichtung auf ein breites Spektrum sozialer und psychischer Probleme, wie z. B. große materielle Not, Suchtprobleme eines Elternteils oder beider Eltern, Verschuldung oder psychosomatische Erkrankungen der Familienmitglieder zu richten. In hochbelasteten Lebensverhältnissen werden die Grundbedürfnisse der Kinder nach Ernährung, Schutz und Sicherheit häufig stark vernachlässigt, woraus kindliche
Entwicklungsdefizite resultieren. So führen oftmals Fremdmeldungen durch den Kindergarten, die Schule oder die Nachbarn gezwungenermaßen zum Kontakt mit dem Allgemeinen Sozialdienst (ASD), der dann den Einsatz einer SPFH vorschlägt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sozialpädagogische Familienhilfe
- Historische Aspekte
- Rechtliche Aspekte
- Arbeitsansätze
- Zielgruppen
- Multiproblemfamilien
- Problemlagen und Familienstrukturen
- Auswirkungen auf die Kinder
- Zugangsproblematik und Helferperspektive
- Perspektivwechsel
- Das Resilienzkonzept
- Risikofaktoren
- Schutzfaktoren
- Wirkprozesse von Risiko- und Schutzfaktoren
- Bedeutung der Resilienzforschung für das pädagogische Handeln
- Neue Forschungsergebnisse stellen alte Erkenntnisse in Frage
- Ebenen der Resilienzförderung
- Ansatzpunkte einer Resilienzförderung in der Familie
- Ressourcenorientierung
- Empowerment
- Netzwerkarbeit
- Exkurs: Die besondere Bedeutung des Kohärenzgefühls
- Das Helferverhalten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Resilienzförderung bei Multiproblemfamilien und untersucht die Möglichkeiten, Familienmitglieder in ihrer Stärke und Kompetenz zu fördern. Dabei werden die Problemlagen nicht verharmlost, sondern in den Kontext einer ressourcenorientierten Herangehensweise gestellt.
- Analyse der Problemlagen von Multiproblemfamilien
- Einfluss von Risiko- und Schutzfaktoren auf die Entwicklung von Kindern in multiplen Belastungssituationen
- Das Resilienzkonzept als Ansatzpunkt für die Arbeit mit Multiproblemfamilien
- Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) im Kontext der Resilienzforschung
- Bedeutung von Empowerment, Ressourcenorientierung und Netzwerkarbeit in der Arbeit mit Multiproblemfamilien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit vor und verdeutlicht die Bedeutung des Themas „Resilienzförderung bei Multiproblemfamilien“ im Kontext der Sozialpädagogischen Familienhilfe.
- Die Sozialpädagogische Familienhilfe: Dieses Kapitel erläutert die Geschichte, die rechtlichen Grundlagen, die Arbeitsansätze und die Zielgruppen der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH).
- Multiproblemfamilien: Hier werden die Problemlagen und Familienstrukturen von Multiproblemfamilien sowie die Auswirkungen auf die Kinder dargestellt. Außerdem wird die Zugangsproblematik und die Helferperspektive beleuchtet.
- Perspektivwechsel: Das Kapitel stellt einen Perspektivwechsel auf die Arbeit mit Multiproblemfamilien vor, der sich auf die Stärken und Ressourcen konzentriert, um die Widerstandsfähigkeit von Familien zu fördern.
- Das Resilienzkonzept: Dieses Kapitel beleuchtet das Resilienzkonzept im Detail, indem es Risikofaktoren, Schutzfaktoren und die Wirkprozesse zwischen diesen Faktoren untersucht.
- Bedeutung der Resilienzforschung für das pädagogische Handeln: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Resilienzforschung für die Praxis der SPFH und stellt neue Forschungsergebnisse vor, die alte Erkenntnisse in Frage stellen. Es zeigt außerdem die Ebenen der Resilienzförderung und Ansatzpunkte für eine Förderung in der Familie auf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themengebieten der Sozialpädagogischen Familienhilfe, Multiproblemfamilien, Resilienzförderung, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Empowerment, Ressourcenorientierung, Netzwerkarbeit und dem Kohärenzgefühl.
- Arbeit zitieren
- Michaela Sattler (Autor:in), 2006, Resilienzförderung bei Multiproblemfamilien. Neue Ansätze der SPFH, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63802