Exegetische Analyse der Seligpreisungen (Mt 5, 1-12)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Übersetzungsvergleich

2. Literarkritik
2.1 Gliederung
2.2 Kontext
2.3 Quellen

3. Redaktion des Matthäus

4. Einzelexegese

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Diese Arbeit behandelt das Thema Seligpreisungen, wobei als Textgrundlage die entsprechende Perikope des Matthäusevangeliums dient. Die weniger umfangreiche Parallelstelle des Synoptikers Lukas wird hingegen vernachlässigt.

Es wird, neben einer Einzelexegese der entsprechenden Verse, auf die verschiedenen Formen der Seligpreisungen eingegangen. Dabei werden ursprünglichere von den später durch den Evangelisten hinzugesetzten Seligpreisungen unterschieden. Hierbei ist von Interesse, welches theologische Verständnis den Judenchristen Matthäus bei seiner Redaktionsarbeit geleitet hat. Bleibt die bedingungslose Heilszusage vor den Forderungen bestehen?

1. Übersetzungsvergleich: Mt 5, 1-12

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei dem Vergleich der Übersetzungen entdeckt man Unterschiede zwischen der Luther- und der Zürcher Bibel.

So formuliert Luther in Vers vier anstelle der Trauernden umfassender und allgemeiner als die Zürcher Bibel: er spricht von den Menschen, die Leid tragen.

Auch erkennt man einen Unterschied in Vers fünf. Dort wird die Verheißung - im Gegensatz zur Lutherübersetzung - in der Zürcher Bibel in Form eines Reflexionszitates zugesagt. Reflexionszitate nehmen Bezug auf alttestamentliche Texte, die Matthäus als Judenchrist wohlbekannt und wichtig sind. Diese tauchen im matthäischen Evangelium immer wieder auf.[3] Aus diesem Grunde ist diese Übersetzung von Vers fünf m. E. näher am Ursprungstext und an Matthäus’ Verständnis der Heilsgeschichte.

Ein weiterer wichtiger Übersetzungsunterschied ist in Vers neun auffindbar. Während in der Lutherübersetzung die Friedfertigen adressiert werden, sind in der Zürcher Übersetzung die Friedensstifter angesprochen.[4] Dieser Ausdruck betont das aktive Handeln der Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Allerdings scheint die Formulierung der Verheißung in Vers neun in der Zürcher Bibel weniger umfassend. Dort ist lediglich die Rede von den Söhnen Gottes. Luther hingegen schließt beide Geschlechter in die Heilszusage mit ein, indem er von den Kindern Gottes spricht.

Nach der Betrachtung und Beurteilung der unterschiedlichen Übersetzungen wird die Übersetzung der Zürcher Bibel der Lutherübersetzung vorgezogen und dieser Arbeit zu Grunde gelegt. M. E. bleibt diese näher an dem Ursprungstext als die Übersetzung der Lutherbibel.[5]

2. Literarkritik

2.1 Gliederung

In Vers eins und zwei des fünften Kapitels des Matthäusevangeliums wird der Leser zunächst in die Situation eingeführt. Neben dem Ort werden die anwesenden Personen genannt. Man erfährt, dass Jesus auf einen Berg steigt. Außer ihm sind die Jünger und eine Volksmenge anwesend. Dies stellt einen Hinweis darauf dar, dass sich die Bergpredigt nicht nur an die Jünger richtet, sondern an jeden, der Jesus Christus nachfolgen will.[6] Die nachfolgende programmatische Predigt ist keine „[…] Sonderlehre für wenige [..]“[7], sondern für alle gültig.

Der Einleitung folgen die Verse drei bis elf mit insgesamt neun Seligpreisungen.

Eine Einheit bilden die ersten acht Seligpreisungen (V. 3-10).[8] Dies ist daran erkennbar, dass in den jeweils ersten Satzteilen bestimmte Personengruppen seliggepriesen werden und in den darauffolgenden zweiten Satzteilen den Seliggepriesenen in der Form von kausalen Nebensätzen Verheißungen zugesagt werden. Sie weisen demnach die gleiche Struktur auf.

In den Versen drei und zehn wird jeweils die gleiche Verheißung „[…] denn ihrer ist das Reich der Himmel“[9] formuliert. Diese Gestaltung deutet auf einen Rahmen hin, der die ersten acht Seligpreisungen umschließt und verbindet, so dass diese als eine Einheit zu betrachten sind. Ein weiterer Hinweis, der für eine Einheit dieser Verse spricht, ist die Tatsache, dass alle in der dritten Person Plural formuliert sind.

[...]


[1] Die Bibel nach der Übersetzung M. Luthers.

[2] Die Bibel nach der Zürcher Übersetzung.

[3] Vgl. Conzelmann, H.; Lindemann, A.: Neues Testament. S. 329.

[4] Die Übersetzung Friedensstifter wird allerdings lediglich als Fußnote, die die wörtliche Übersetzung nennt, in der Zürcher Bibel erwähnt.

[5] Schließlich verfolgte Luther mit seiner Übersetzung das Ziel, die Bibel für alle Menschen lesbar und verständlich zu übersetzen. Er hatte sicherlich nicht die Intention, die Bibel wissenschaftlich einwandfrei zu übersetzen.

[6] Vgl. Eichholz, G.: Bergpredigt. S. 24.

[7] Feldmeier, R.: „Salz der Erde“. 23.

[8] Vgl. Fiedler, P.: Matthäusevangelium. S.107.

[9] Zürcher Übersetzung. Mt 5, 3 + 10.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Exegetische Analyse der Seligpreisungen (Mt 5, 1-12)
Hochschule
Universität zu Köln  (Seminar für Theologie und ihre Didaktik)
Veranstaltung
Weihnachten im Neuen Testament
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V63875
ISBN (eBook)
9783638568173
ISBN (Buch)
9783656788034
Dateigröße
479 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exegetische, Analyse, Seligpreisungen, Weihnachten, Neuen, Testament
Arbeit zitieren
Susanne Peschutter (Autor:in), 2006, Exegetische Analyse der Seligpreisungen (Mt 5, 1-12), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63875

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