Diese Arbeit hat einen Vergleich der Liebeskonzeption im "Herzmaere" von Konrad von Würzburg mit der im "Tristan" von Gottfried von Straßburg zum Thema. Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Minneauffassungen der beiden Autoren sollen nach einer kurzen Definition des Minnebegriffes und der Vorstellung der Intentionen Konrads und Gottfrieds anhand des 'ritter[s]' und der 'frouwe guot' im "Herzmaere" sowie Tristans und Isoldes im "Tristan" herausgearbeitet werden.
Vorweg einige Bemerkungen zur Stoffgeschichte und Entstehungszeit der beiden mittelalterlichen Erzählungen: Konrads "Herzmaere" gehört zu den beliebtesten mittelhochdeutschen Maeren. Das Motiv vom 'gegessenen Herzen', das hier thematisiert wird, scheint ein sehr altes zu sein und ist in Europa vermutlich um 1100 entstanden. Schriftliche Fassungen gibt es jedoch nicht vor der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der hier verwendete Text des "Herzmaeres" fußt auf keiner einzelnen Handschrift, sondern ist ein künstliches Gebilde, zusammengesetzt aus verschiedenen Handschriften, die vom späten 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert datieren.
Mit seiner schriftliterarischen Bezeugung steht der Tristanstoff um die Mitte des 12. Jahrhunderts in Konkurrenz zu anderen Stoffen, denn etwa gleichzeitig erschien zum Beispiel die Artusgeschichte. Es wird angenommen, daß Gottfrieds "Tristan" um 1210/15 herum entstand. Allerdings stützt sich diese Datierung auf eine eher relative Chronologie der mittelhochdeutschen Dichtung und kann daher nur als ungefähr gesichert gelten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Zum Begriff der Minne
- Die Intentionen Konrads und Gottfrieds
- Die Minneauffassung im „Herzmaere“ und im „ Tristan“
- Zur Motivation der Minnebeziehungen
- Das Verhältnis der Liebenden zueinander
- Der Gegensatz von liebe und leit
- Die Bedeutung des Herzen
- Der religiöse Aspekt
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit einem Vergleich der Liebeskonzeption im „Herzmaere“ von Konrad von Würzburg und im „Tristan“ von Gottfried von Straßburg. Die Analyse untersucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Minneauffassungen der beiden Autoren.
- Der Minnebegriff in der mittelalterlichen Literatur
- Die Intentionen der Autoren im Hinblick auf die Darstellung der Liebe
- Der Vergleich der Liebesbeziehungen im „Herzmaere“ und im „Tristan“
- Die Bedeutung des Herzens und des religiösen Aspekts in der Minnedarstellung
- Die Spannung zwischen Liebe und Leid in der Minne
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Vorwort stellt die Arbeit und deren Zielsetzung vor. Es werden die wichtigsten Themenbereiche wie die Stoffgeschichte und Entstehungszeit der beiden Werke sowie die Definition des Minnebegriffes erläutert.
- Das zweite Kapitel widmet sich dem Begriff der Minne und seinen Bedeutungsverschiebungen im Mittelalter. Die Minne wird als ein komplexes Phänomen beschrieben, das sich durch die Spannung zwischen Liebe und Leid auszeichnet.
- Im dritten Kapitel werden die Intentionen von Konrad und Gottfried im Hinblick auf die Darstellung der Minne beleuchtet. Beide Autoren zeigen die Liebe als Ideal, das jedoch in der realen Welt nur schwer zu finden ist.
- Das vierte Kapitel vergleicht die Minneauffassung im „Herzmaere“ und im „Tristan“. Hier werden die Motivation der Minnebeziehungen, das Verhältnis der Liebenden zueinander, der Gegensatz von Liebe und Leid, die Bedeutung des Herzens und der religiöse Aspekt der Minne beleuchtet.
Schlüsselwörter
Minne, Liebe, Herzmaere, Tristan, Konrad von Würzburg, Gottfried von Straßburg, mittelalterliche Literatur, höfische Dichtung, Liebe und Leid, religiöse Aspekte, Stoffgeschichte, Entstehungszeit.
- Arbeit zitieren
- Nadine Bliedtner (Autor:in), 2002, Ein Vergleich der Liebeskonzeption im "Herzmaere" Konrads von Würzburg mit der im "Tristan" Gottfrieds von Straßburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6393