Die Melusine Thürings von Ringoltingen steht in einer langen Tradition von Literatur über Wasserfrauen. Mindestens seit der Antike ist das Element Wasser eng mit dem Weiblichen verbunden, sowohl in seiner positiven Bedeutung als lebensspendend und rettend, als auch in der negativen, verschlingenden und todbringenden. Im ersten Kapitel soll es um die Symbolik und Entwicklung der Wasserfrau bis zum Mittelalter gehen, aber auch um das Frauenbild der Zeit, da dieses meist eng mit dem aktuellen Bild der Wasserfrau zusammenhängt.
Im zweiten Kapitel stellt sich die Frage, welche Eigenschaften dieser Naturwesen Melusine hat und wie sich diese mit ihrem Leben in der Menschenwelt vereinbaren lassen. Besonders ihre Funktion als Mutter und Ehefrau, sowie ihr Wunsch nach Erlösung stehen hier im Vordergrund.
Die These dabei ist, dass Melusine zwar durchaus eine Wasserfrau mit allen ihren positiven und negativen Eigenschaften ist, durch die Möglichkeit der Erlösung aber gewissermaßen „entdämonisiert“ und verchristlicht wird. Man könnte auch von einer beginnenden „Domestizierung des Naturwesens Wasserfrau“ sprechen, denn ihre Erlösung hängt nicht von ihrem Handeln ab, sondern von dem ihres Mannes. So hat er nur noch zu befürchten, dass sie ihn verlässt, aber direkt gefährlich wird sie ihm, im Gegensatz zu den männermordenden Sirenen und Nixen, nicht mehr.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- (Wasser-)Frauen im Mittelalter
- Motivgeschichte der Wasserfrau
- Frauenbild
- Melusine als (Wasser-)Frau
- Das Kennenlernen.
- Die Söhne
- Verlauf und Ende der Ehe
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Figur der Melusine in der gleichnamigen Erzählung von Ringoltingen und ihrer Einordnung in die mittelalterliche Literatur über Wasserfrauen. Ziel ist es, die Eigenschaften dieser Naturwesen zu analysieren und ihre Integration in die menschliche Welt zu beleuchten.
- Die Symbolik und Entwicklung der Wasserfrau im Mittelalter
- Das Frauenbild der Zeit und seine Verbindung zur Wasserfrau
- Melusines Funktion als Mutter und Ehefrau
- Der Wunsch nach Erlösung und die „Entdämonisierung“ der Wasserfrau
- Die „Domestizierung des Naturwesens Wasserfrau“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Kontext der Melusine-Erzählung im Hinblick auf die lange Tradition von Wasserfrauen in der Literatur. Sie verdeutlicht die Verbindung des Wassers mit dem Weiblichen und die ambivalenten Bedeutungen des Elements, sowohl in seiner positiven als auch negativen Ausprägung.
Das erste Kapitel beleuchtet die Motivgeschichte der Wasserfrau von der Antike bis zum Mittelalter. Es stellt verschiedene Typen von Wasserfrauen wie Sirenen und Nymphen vor und zeigt ihre Entwicklung vom todbringenden Verführerin zum hüterischen Naturwesen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Figur der Melusine und ihren Eigenschaften. Es untersucht ihre Funktion als Mutter und Ehefrau sowie ihren Wunsch nach Erlösung, der zu einer „Entdämonisierung“ und „Domestizierung“ ihres Wesens führt.
Schlüsselwörter
Wasserfrau, Mittelalter, Frauenbild, Sirene, Nymphe, Melusine, Erlösung, Domestizierung, Naturwesen, Mythologie, Literaturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Daniela Rabe (Autor:in), 2006, Die Frau als Naturwesen in der "Melusine" Thürings von Ringoltingen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63946