Die Institution Schule ist immer wieder Ziel von Kritik; Veränderungen aller Art werden von unterschiedlichen Gruppierungen und Teilen der Gesellschaft gefordert. Dass schulischer Unterricht heutzutage nicht mehr auf reines Auswendiglernen, Abfragen und das Erlernen theoretischen Wissens reduziert werden darf, ist keine neue oder überraschende Forderung. Kindheit und Jugend haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert, auch die Anforderungen an die Schulabgänger sind nicht mehr die gleichen wie vor zwanzig Jahren.
Erwartet werden Eigenschaften wie Teamgeist, Kreativität, Flexibilität oder emotionale Intelligenz; Eigenschaften, die bereits während der Schulzeit erworben und gefördert werden sollen. Profunde Fremdsprachenkenntnisse gelten in einer zunehmend globalisierten Welt ebenfalls als unabdingbar.
Zumindest sind dies Forderungen wie sie von Politik, Arbeitsmarkt und Gesellschaft an die Schule herangetragen werden. Auf diese Anforderungen und auch auf die veränderte, handlungsärmere Kindheit, versucht Schule nun zu reagieren. Dazu ist es nötig, den Lernort Schule in verschiedener Hinsicht offener zu machen. Dieser Öffnungsprozess soll im 2. Kapitel näher erläutert werden.
Für den fremdsprachlichen Unterricht ist im Hinblick auf diese Anforderungen eine mindestens zweidimensionale Öffnung denkbar. Es handelt sich dabei zum einen um eine Öffnung im methodischen Bereich, um die Schüler stärker zu aktivieren, sie in ihrer Individualität zu fördern und sie die Fremdsprache authentisch erleben zu lassen. Zum anderen geht es um eine Öffnung in räumlicher Hinsicht mit dem Ziel, das Potenzial und den Anregungscharakter außerschulischer Lernorte zu nutzen.
Die Möglichkeiten, den Fremdsprachenunterricht zeitgemäß und schülerorientiert zu gestalten, sollen im Verlauf dieser Arbeit exemplarisch vorgestellt und im praktischen Teil mitein-ander kombiniert werden.
Aufgrund des Besuchs eines fachdidaktischen Seminars im hannoverschen Sprengel Museum entstanden die Idee und der Wunsch nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit einem offeneren fremdsprachlichen Unterricht in Bezug auf den Einsatz von Bildkunst. Bilder verschiedenster Art haben im Sprachunterricht eine lange Tradition, die sich bis zu Comenius zurückverfolgen lässt. Die Funktionen und Formen des Bildeinsatzes werden im Verlauf dieser Arbeit zunächst allgemein beschrieben und anschließend spezieller auf Kunst bezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schule als Lernort
- Öffnung des Lernortes Schule – Gründe und Chancen
- Handlungsorientierung
- Das Museum als außerschulischer Lernort
- Museumspädagogik
- Museumspädagogik im Sprengel Museum Hannover
- Entwicklung
- Eigene Beobachtungen von aktuellen museumspädagogischen Angeboten des Museums für Schulklassen
- Bildeinsatz im Fremdsprachenunterricht
- Die Bildauswahl - offene oder geschlossene Bilder?
- Kunstbilder im Fremdsprachenunterricht
- Prozessorientierung
- Prozessorientierte Methodik bei der Arbeit mit Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht
- Kreatives Schreiben und Intertextualität
- Unterrichtpraktischer Versuch
- Begründung für die Fallgruppenauswahl und Besonderheiten
- Begründung der Auswahl der Untersuchungsmethoden
- Unterrichtsentwurf zum Projekt im Sprengel Museum
- Bedingungsfeldanalyse
- Schulsituation
- Klassensituation
- Besonderheiten des geplanten Unterrichts
- Sachüberlegungen
- Zur Struktur der verwendeten Texte
- Zur Grammatik
- Zum Wortschatz
- Didaktische Überlegungen
- Auswahl
- Abstufung
- Darbietung
- Lernziele
- Groblernziele
- Feinlernziele
- Geplanter Unterrichtsverlauf
- Teilnehmende Beobachtung
- Beschreibung der Schülerarbeiten
- Quantitative Ergebnisse der Einzelausgaben
- Qualitative Beschreibungen der Einzel- und Gruppenaufgaben
- 1. Gruppe (Der Hahn und die Katze, Pablo Picasso)
- 2. Gruppe (Pferde und Adler, Franz Marc)
- 3. Gruppe (Katze unterm Baum, Franz Marc)
- 4. Gruppe (Pferdekopf, Pablo Picasso)
- Vorstellung des Fragebogens
- Ergebnisse des Fragebogens
- Deskriptive Ergebnisse der einzelnen Fragen
- Korrelationen
- Interpretation und Reflexion
- Schülerarbeiten
- Fragebogen
- Verbale Kommunikation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Examensarbeit analysiert die Möglichkeiten, den Lernort Schule im Kontext des Fremdsprachenunterrichts, insbesondere des Englischunterrichts, zu öffnen. Die Arbeit konzentriert sich auf den Einsatz von Kunstbildern im Anfangsunterricht und untersucht die Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler durch den Einsatz von Kunst aktiv am Lernprozess zu beteiligen und ihre Kreativität zu fördern.
- Öffnung des Lernortes Schule
- Einsatz von Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht
- Handlungsorientierung und Prozessorientierung im Unterricht
- Integration des Museums als außerschulischen Lernortes
- Förderung von Kreativität und autonomer Sprachproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des statischen Lernortes Schule in den Kontext gesellschaftlicher Anforderungen an Bildung und Fremdsprachenkompetenz. Sie führt den Fokus auf die Öffnung des Lernortes Schule durch die Integration von außerschulischen Lernorten und die Nutzung von Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht ein.
- Schule als Lernort: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe und Chancen der Öffnung des Lernortes Schule im Kontext der veränderten Anforderungen an Bildung. Die Handlungsorientierung im Unterricht wird als ein wichtiger Bestandteil der Öffnung des Lernortes Schule herausgestellt.
- Das Museum als außerschulischer Lernort: Hier wird die Rolle des Museums als außerschulischer Lernort und die Bedeutung der Museumspädagogik erläutert. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Museumspädagogik im Sprengel Museum Hannover und stellt eigene Beobachtungen von museumspädagogischen Angeboten für Schulklassen dar.
- Bildeinsatz im Fremdsprachenunterricht: Dieses Kapitel untersucht die Verwendung von Bildern im Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen und konzentriert sich auf die Rolle von Kunstbildern. Die Arbeit erläutert verschiedene Ansätze und Methoden der Prozessorientierung bei der Arbeit mit Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht, insbesondere im Hinblick auf kreatives Schreiben und Intertextualität.
- Unterrichtpraktischer Versuch: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Beschreibung eines praktischen Versuchs mit dem Einsatz von Kunstbildern im Englischunterricht. Die Arbeit beleuchtet die Begründungen für die Fallgruppenauswahl, die Auswahl der Untersuchungsmethoden sowie die Gestaltung des Unterrichtsentwurfs im Sprengel Museum Hannover.
- Teilnehmende Beobachtung: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise bei der teilnehmenden Beobachtung des Unterrichts und beleuchtet die Ergebnisse der Schülerarbeiten sowie die Analyse des Fragebogens.
- Beschreibung der Schülerarbeiten: Dieses Kapitel präsentiert die quantitativen und qualitativen Ergebnisse der Schülerarbeiten, die im Zuge des praktischen Versuchs entstanden sind.
- Vorstellung des Fragebogens: Dieses Kapitel präsentiert den Fragebogen, der im Anschluss an den Unterrichtseinsatz zur Erfassung der Schülermeinungen und -einschätzungen eingesetzt wurde.
- Ergebnisse des Fragebogens: Dieses Kapitel erläutert die deskriptiven Ergebnisse des Fragebogens und untersucht eventuelle Korrelationen zwischen den einzelnen Fragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Öffnung des Lernortes Schule, Einsatz von Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht, insbesondere im Englischunterricht, Prozessorientierung, Kreativität, Handlungsorientierung, Museumspädagogik, Intertextualität und dem Potential außerschulischer Lernorte.
- Arbeit zitieren
- Kirsten Wesemann (Autor:in), 2006, Öffnung des Lernortes Schule: Fremdsprachendidaktische und museumspädagogische Ansätze zur Arbeit mit Bildern im Anfangsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64180