Max Herrmann, genannt Herrmann-Neiße, wurde in der Stadt Neiße in Schlesien am 23. Mai 1886 geboren. Diese katholische Provinzstadt erlebte der Protestant Herrmann als "lokalisierte Düsternis und Beklemmung". Als körperlich mißgestalteter Mensch - er war kleinwüchsig und buckelig - machte er hier früh die Erfahrung des Außenseitertums. Das Gefühl des Andersseins, das Erleben von Ressentiments und eine fast immer unerfüllte Sehnsucht, dennoch dazuzugehören, prägten sein gesamtes dichterisches Werk bis in die Emigration. Schon als junger Mensch erkannte er "in den Kräften eines nur ihm eigenen Intellekts die heimliche Waffe, sich des Zugriffs einer höhnenden Umgebung zu erwehren" . Trotz dieser Funktion, ist Herrmanns "Schicksal", wie Thomas Mann 1936 im Vorwort zu einer Gedichtsammlung Max Herrmann-Neißes betont , "durch seine sprachlich-ideelle Formung so sehr dem Persönlichen enthoben, so stark vermenschlicht", womit allgemein-menschheitlich gemeint ist, "und dem allgemeinen Erlebnis seiner Zeit verschmolzen, [daß man] (...) dennoch das Leid dieser Lieder, ihre Klage (...) aufs Wort verstehen und die eigene innerste Erfahrung mit der ihren vereinigen kann".
Während der letzten Schuljahre am Gymnasium entstehen die ersten Gedichte, die Herrmann bereits 1906 bei Joseph Singer, Straßburg unter dem Titel "Ein kleines Leben. Gedichte und Skizzen" veröffentlichen kann. 1905 beginnt er das Studium der Literatur- und Kunstgeschichte in München, auch, um der Kleinstadt Neiße zu entkommen, ist jedoch enttäuscht von der leidenschaftlosen "Verstaubtheit" der Kollegs. Die literarischen und künstlerischen Zirkel Münchens bleiben ihm weitgehend verschlossen (immerhin war München die Stadt der "Jugend" und des "Simplicissimus"), lediglich mit Wedekind hat er hier Bekanntschaft gemacht, den er später als "das große, nie vergessene, blutsverwandte Mysterium" beschreibt. Bereits nach dem ersten Semester wechselt Herrmann nach Breslau, doch auch hier erfüllen sich seine Erwartungen an das Studium nicht.
In den folgenden Jahren entdeckt Herrmann die Welt der Studentenlokale, Kabaretts und Nachtcafés für sich, in denen er zunehmend verkehrt und "zum ersten Mal im Milieu unbürgerlicher Existenzen einen Hauch von Geborgenheit findet".
Inhaltsverzeichnis
- Max Herrmann-Neiße
- Leben und Werk
- Die Zeitschrift ‘Aktion’
- Geschichte der Zeitschrift
- Vergleich mit anderen Autoren der ‘Aktion’
- Das Sittlichkeitsdelikt
- Form
- Metrik
- Syntax
- Interpretation
- Rausch
- Subjektivierung
- Form
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Gedicht "Das Sittlichkeitsdelikt" von Max Herrmann-Neiße und befasst sich mit der Frage der Subjektivierung durch Sprache. Die Arbeit zeichnet ein Bild von Herrmann-Neißes Leben und Werk im Kontext der expressionistischen Bewegung, insbesondere der Zeitschrift "Die Aktion".
- Die biografischen Einflüsse auf Herrmann-Neißes Werk
- Die Rolle der Zeitschrift "Die Aktion" in der expressionistischen Bewegung
- Die Analyse des Gedichts "Das Sittlichkeitsdelikt" hinsichtlich Form und Inhalt
- Die Subjektivierung des lyrischen Ichs durch die Sprache
- Die Bedeutung des Rauscherlebnisses in Herrmann-Neißes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Leben und Werk von Max Herrmann-Neiße. Es beleuchtet die biografischen Einflüsse, die seine literarische Entwicklung prägten, sowie seine frühen Versuche, sich in der literarischen Welt zu etablieren. Das zweite Kapitel widmet sich der Zeitschrift "Die Aktion" und ihrer Bedeutung in der expressionistischen Bewegung. Es analysiert die Geschichte der Zeitschrift und setzt Herrmann-Neißes Werk in Relation zu den anderen Autoren, die für "Die Aktion" schrieben. Das dritte Kapitel analysiert das Gedicht "Das Sittlichkeitsdelikt" im Detail. Es geht auf Form, Metrik, Syntax und Interpretation ein und beleuchtet die Rolle der Sprache bei der Subjektivierung des lyrischen Ichs.
Schlüsselwörter
Max Herrmann-Neiße, "Das Sittlichkeitsdelikt", Expressionismus, "Die Aktion", Subjektivierung, Sprache, Rausch, Provinz, Außenseiter,
- Arbeit zitieren
- Bastian Rittinghaus (Autor:in), 2002, Zu Max Herrmann-Neißes "Das Sittlichkeitsdelikt" - Subjektivierung durch Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6423