Selten hat ein lateinamerikanischer Roman die Leserschaft so entzweit, wie es "Das Geisterhaus von Isabel Allende getan hat. In den Nachwehen des "Booms" der lateinamerikanischen Literatur veröffentlicht, schwamm die Familiengeschichte der Truebas im Kielwasser von Garcia Marquez′ "Hundert Jahre Einsamkeit" mit an die Spitze der Bestsellerlisten weltweit. In Chile selbst kamen zunächst Wenige in den Genuß der Lektüre, in Europa stieß der Roman auf ein geteiltes Echo.
Zwar überschüttete die Tagespresse Allende mit Lob, wie: " [...] ein Roman, (...) zugleich ernst und genau im historischen und sozialen Bezug"1, aber in der Fachkritik wurde scharf entgegengehalten. Gerade was die politisch-ideologischen Aussagen betrifft, warf man der Autorin Inkonsequenz vor, was bis zur Degradierung des Romans in den Bereich der Trivialliteratur führte2.
Polarisiert der Roman die Öffentlichkeit, weil er als zeitgeschichtliches Werk versagt hat? Ist "Das Geisterhaus" eine Familiensaga mit feministischem Antlitz und fehlender gesellschaftlicher Verantwortung, gleich geistigem Kratzen an der Oberfläche? Diese Arbeit versucht ein differenziertes Ergründen dieser Thematik mit Hinblick auf historische Fakten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Der politische Teil des Romans
- 2.1. Umfang und Eingrenzung
- 2.2. Geschichtliche Hintergründe versus Fiktion
- 2.2.1. Chronologische Anhaltspunkte im Roman
- 2.2.2. Dichtung und Wahrheit
- 2.3. „Literaturtrost“ und andere harte Worte der Literaturkritik
- 3. Das Schlusswort: Frauenroman mit politischer Inkonsequenz?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Roman „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende auf seine politisch-ideologischen Botschaften. Sie analysiert, inwieweit der Roman die geschichtlichen Hintergründe Chiles und die politischen Ereignisse vor und während des Militärputsches widerspiegelt, und wie diese Ereignisse in die Handlung und die Charakterentwicklung eingeflochten sind. Die Arbeit hinterfragt auch die literaturkritischen Reaktionen auf den Roman und die Vorwürfe der Inkonsequenz in Bezug auf seine politischen Aussagen.
- Die Darstellung der politischen Verhältnisse in Chile vor und während des Militärputsches.
- Der Einfluss politischer Ideologien auf die Familienmitglieder und deren Handlungen.
- Die literaturkritische Rezeption des Romans und die Debatte um dessen politische Aussagekraft.
- Die Verbindung zwischen fiktionaler Erzählung und historischer Realität.
- Die Rolle der Frauen in einem politisch turbulenten Kontext.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung beleuchtet die kontroverse Rezeption von Isabel Allendes „Das Geisterhaus“, das nach dem Boom lateinamerikanischer Literatur erschien und sowohl überschwängliches Lob als auch scharfe Kritik, insbesondere hinsichtlich seiner politischen Inkonsequenz, hervorrief. Die Arbeit beabsichtigt eine differenzierte Auseinandersetzung mit der politischen Dimension des Romans vor dem Hintergrund historischer Fakten.
2. Der politische Teil des Romans: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die letzten Kapitel des Romans, die den politisch brisanten Zeitraum vor und während des Wahlsiegs linker Parteien in Chile behandeln. Es analysiert die Veränderung von Stil und Handlungsdichte, wobei die zunehmende Politisierung der Erzählung und die parallele Verrohung der Sprache im Kontext der politischen Ereignisse hervorgehoben werden. Die politischen Ansichten von Esteban Trueba, seine konservative Ideologie und seine spätere Kandidatur für eine konservative Partei werden detailliert beleuchtet. Der Tod Claras markiert einen Wendepunkt, ab dem die politischen Spannungen im Roman zunehmen, was sich in Truebas zunehmend radikalerer Sichtweise, die als paranoide Phobie dargestellt wird, und den gegensätzlichen politischen Überzeugungen seiner Söhne manifestiert. Das Kapitel endet mit der Katastrophe des Putsches, dem Tod Jaimes und der späteren Versöhnung innerhalb der Familie.
Schlüsselwörter
Das Geisterhaus, Isabel Allende, Chile, Militärputsch, Politische Ideologie, Konservatismus, Sozialismus, Familienroman, Literaturkritik, Geschichtliche Hintergründe, Fiktion, Feminismus, Zeitroman.
Häufig gestellte Fragen zu "Das Geisterhaus" - Isabel Allende
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Roman „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende auf seine politisch-ideologischen Botschaften. Im Fokus steht die Untersuchung, wie der Roman die geschichtlichen Hintergründe Chiles und die politischen Ereignisse vor und während des Militärputsches widerspiegelt und wie diese in Handlung und Charakterentwicklung eingeflochten sind. Zusätzlich wird die literaturkritische Rezeption des Romans und die Debatte um seine politische Aussagekraft beleuchtet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die Darstellung der politischen Verhältnisse in Chile vor und während des Militärputsches; den Einfluss politischer Ideologien auf Familienmitglieder und deren Handlungen; die literaturkritische Rezeption des Romans und die Debatte um dessen politische Aussagekraft; die Verbindung zwischen fiktionaler Erzählung und historischer Realität; und die Rolle der Frauen in einem politisch turbulenten Kontext.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel zum politischen Teil des Romans (mit Unterkapiteln zu Umfang und Eingrenzung, geschichtlichen Hintergründen versus Fiktion, und der Literaturkritik), und ein Schlusswort. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Der politische Teil des Romans"?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die letzten Kapitel des Romans, die den Zeitraum vor und während des Wahlsiegs linker Parteien in Chile behandeln. Es analysiert die Veränderung von Stil und Handlungsdichte, die zunehmende Politisierung der Erzählung und die parallele Verrohung der Sprache im Kontext der politischen Ereignisse. Die politischen Ansichten von Esteban Trueba, seine konservative Ideologie und seine Kandidatur für eine konservative Partei werden detailliert untersucht. Der Tod Claras wird als Wendepunkt dargestellt, ab dem die politischen Spannungen zunehmen. Das Kapitel endet mit dem Putsch, dem Tod Jaimes und der späteren Versöhnung innerhalb der Familie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Das Geisterhaus, Isabel Allende, Chile, Militärputsch, Politische Ideologie, Konservatismus, Sozialismus, Familienroman, Literaturkritik, Geschichtliche Hintergründe, Fiktion, Feminismus, Zeitroman.
Welche Kritikpunkte an "Das Geisterhaus" werden in der Arbeit angesprochen?
Die Arbeit thematisiert die kontroverse Rezeption des Romans, insbesondere die Kritik an seiner politischen Inkonsequenz. Sie zielt darauf ab, eine differenzierte Auseinandersetzung mit der politischen Dimension des Romans vor dem Hintergrund historischer Fakten zu liefern.
Welche Rolle spielt die historische Realität im Roman?
Die Arbeit untersucht, inwieweit der Roman die geschichtlichen Hintergründe Chiles und die politischen Ereignisse vor und während des Militärputsches widerspiegelt und wie diese in die Handlung und die Charakterentwicklung eingeflochten sind. Die Verbindung zwischen fiktionaler Erzählung und historischer Realität ist ein zentraler Aspekt der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Uwe Scheunemann (Autor:in), 2002, Das Geisterhaus als Zeitroman - Politsch-ideologische Botschaft des Romans von Isabell Allende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6432