Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung des Zetapotentials von Calciumphosphaten, um Aussagen über die elektrostatische Stabilisierung der Partikel in flüssiger Phase und damit verbundener Prozesse, wie Agglomeration, Adsorption oder die rheologischen Eigenschaften von Pulversuspensionen machen zu können.
Für den Herstellungs- und Verarbeitungsprozess feinkörniger Calciumphosphat-Zementmischungen spielt das Zetapotential eine entscheidende Rolle. Die Mahlung der Edukte, beispielsweise DCPA, muss zur Erreichung hoher Endfeinheiten in flüssiger Phase erfolgen. Verwendung finden hierbei verschiedene Suspensionsmedien, wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol. Suspensionsmedien, die zu einem hohen Zetapotential der Partikeloberfläche führen (Wasser, Alkohol/H3PO4), minimieren die Agglomeration der Partikel und führen zur gewünschten Spaltung von Partikeln und nicht von Agglomeraten. So kann DCPA in Wasser (Zetapotential -18.4mV) bis zu einer mittleren Korngröße von 0.6µm nach 24h aufgemahlen werden, während Isopropanol (Zetapotential -2.8mV) nur eine Endfeinheit von ca. 2µm der mittleren Korngröße ergibt.
Das Zetapotential spielt auch bei der anschließenden Verarbeitung der Zementpasten im Hinblick auf die rheologischen Eigenschaften eine große Rolle. Durch Modifikation der Zementpaste mit mehrwertigen Anionen, etwa Alkaliphosphaten, können hohe Potentiale der Partikeloberfläche im Bereich von -30mV bis -45mV eingestellt werden. Die Partikelaufladung führt zu einer verbesserten Dispergierung feiner Partikel und zu einer Viskositätsabnahme der Zementpaste analog zur Wirkung von Alkalicitraten. Auch die Modifikation der Zemente mit Antibiotika führt teilweise zu starken Änderungen des Zetapotentials. Bei Verwendung von Gentamicinsulfat ist sie sogar mit einer Ladungsumkehr der Partikeloberfläche verbunden. In nachfolgenden Untersuchungen konnte dieses Verhalten mit Änderungen der Abbindeeigenschaften der Zemente in Zusammenhang gebracht werden.
Die Bestimmung des Zetapotentials stellt somit einen nützlichen Parameter zur Abschätzung der Verarbeitungseigenschaften von Calciumphosphat-Pulversuspensionen dar. Durch Modifikation der flüssigen Phase mit Additiven kann Einfluss auf das Zetapotential genommen und so die rheologischen Eigenschaften der Suspension eingestellt werden, etwa um injizierbare Calciumphosphat-Zemente für eine minimal-invasive Applikation der Zementpaste herstellen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemstellung
- 2. Kenntnisstand und Grundlagen
- 2.1 Calciumphosphate
- 2.1.1 Calciumhydrogenphosphat-Anhydrid (DCPA)
- 2.1.2 Tricalciumphosphate (TCP)
- 2.1.3 Tetracalciumphosphat (TTCP)
- 2.1.4 Hydroxylapatit (HA)
- 2.2 Calcium-Phosphat-Zemente (CPC)
- 2.2.1 Hydroxylapatit (HA) bildende Calcium-Phosphat-Zemente (CPC)
- 2.2.2 Bruschit (DCPD) bildende Calcium-Phosphat-Zemente (CPC)
- 2.2.3 Reaktivitätssteigerung durch Mahlung/mechanische Aktivierung
- 2.3 Disperse Systeme
- 2.3.1 Allgemeines Suspensionsverhalten
- 2.3.2 Stabilität einer Suspension
- 2.4 Zetapotential
- 2.4.1 Das Schichtenmodell nach Stern, Helmholz und Gouy-Chapman
- 2.4.2 Potentialverlauf im Schichtenmodell bei der Elektrophorese
- 2.4.3 Mechanismen zur Zetapotentialerhöhung
- 2.5 Elektrokinetische Effekte
- 2.6 In vivo/vitro Untersuchungen
- 3. Material und Methode
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Zetapotentiale in wässriger Phase
- 4.2 Zetapotentiale in organischen Medien
- 4.3 Zetapotentiale in Gemischen aus wässriger und organischer Phase
- 4.4 Zetapotentiale in wässriger Phase mit Pufferlösung
- 4.5 Einfluss von Additiven auf das Zetapotential in wässriger Phase
- 4.6 Reproduzierbarkeit der Methode
- 5. Diskussion
- 5.1 Zetapotentiale in organischen Medien
- 5.2 Zetapotentiale in wässriger Phase durch Zusatz von Additiven
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Dissertation untersucht das Zetapotential von Calcium-Phosphat-Partikeln in verschiedenen Medien. Ziel ist es, das Verständnis der Eigenschaften dieser Partikel in wässrigen und organischen Phasen zu verbessern und den Einfluss verschiedener Faktoren auf deren Stabilität zu erforschen.
- Charakterisierung des Zetapotentials von Calciumphosphaten
- Einfluss verschiedener Medien auf das Zetapotential
- Untersuchung des Einflusses von Additiven
- Bewertung der Reproduzierbarkeit der Messmethode
- Beitrag zum Verständnis der Stabilität von Calciumphosphat-Suspensionen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Problemstellung: Diese Einleitung beschreibt die Relevanz der Untersuchung von Calciumphosphaten in der Zahnheilkunde und im biomedizinischen Bereich. Sie führt in die Thematik des Zetapotentials als wichtiges Kriterium für die Stabilität von Suspensionen ein und skizziert die Forschungsfragen der Arbeit.
2. Kenntnisstand und Grundlagen: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Calciumphosphate, ihre Eigenschaften und Anwendungen. Es beschreibt detailliert Calcium-Phosphat-Zemente (CPC) und deren Herstellung, sowie die Prinzipien der Dispersen Systeme und die Bedeutung des Zetapotentials für die Stabilität solcher Systeme. Das Kapitel beleuchtet verschiedene elektrokinetische Effekte und fasst den aktuellen Kenntnisstand zu In-vivo und In-vitro Untersuchungen zusammen. Die detaillierte Darstellung der verschiedenen Calciumphosphate (DCPA, TCP, TTCP, HA) und CPCs bildet die Grundlage für die experimentellen Untersuchungen.
3. Material und Methode: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die verwendeten Materialien, Calciumphosphate und Suspensionsmedien sowie die eingesetzte Messapparatur (Zetasizer 3000) zur Bestimmung des Zetapotentials. Die Messdurchführung wird Schritt für Schritt erläutert, einschließlich der Vorbereitung der Proben und der Durchführung der Messungen. Die Beschreibung der verwendeten Antibiotika und Albumin als Additive wird ebenfalls detailliert dargestellt.
4. Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Zetapotentialmessungen in verschiedenen Medien. Es werden die Ergebnisse in wässriger Phase, organischen Medien, Gemischen aus beidem sowie mit und ohne Additive detailliert dargestellt und graphisch aufbereitet. Die Reproduzierbarkeit der Messmethode wird ebenfalls analysiert und dokumentiert. Die Ergebnisse bilden die empirische Basis für die Diskussion im folgenden Kapitel.
5. Diskussion: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Studie eingehend diskutiert. Es wird eine detaillierte Analyse der Ergebnisse in organischen Medien und wässriger Phase mit Additiven durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Kontext des aktuellen Forschungsstandes interpretiert, und mögliche Limitationen der Studie werden kritisch betrachtet. Die Diskussion beleuchtet die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse für die Anwendung in der Zahnheilkunde und der biomedizinischen Forschung.
Schlüsselwörter
Zetapotential, Calciumphosphate, Hydroxylapatit, Calcium-Phosphat-Zemente (CPC), Disperse Systeme, Suspensionen, wässrige Phase, organische Phase, Additive, Elektrophorese, Stabilität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Dissertation: Zetapotential von Calciumphosphat-Partikeln
Was ist der Gegenstand der Dissertation?
Die Dissertation untersucht das Zetapotential von Calciumphosphat-Partikeln in verschiedenen Medien (wässrige und organische Phasen). Ziel ist es, das Verständnis der Eigenschaften dieser Partikel und den Einfluss verschiedener Faktoren auf deren Stabilität zu verbessern.
Welche Calciumphosphate werden untersucht?
Die Arbeit behandelt verschiedene Calciumphosphate, darunter Calciumhydrogenphosphat-Anhydrid (DCPA), Tricalciumphosphate (TCP), Tetracalciumphosphat (TTCP) und Hydroxylapatit (HA), sowie Calcium-Phosphat-Zemente (CPC), die Hydroxylapatit (HA) oder Bruschit (DCPD) bilden.
Welche Methoden wurden angewendet?
Das Zetapotential wurde mit einem Zetasizer 3000 gemessen. Die Dissertation beschreibt detailliert die verwendeten Materialien, Suspensionsmedien und die Durchführung der Messungen, einschließlich der Vorbereitung der Proben. Der Einfluss von Additiven wie Antibiotika und Albumin wurde ebenfalls untersucht.
Welche Medien wurden verwendet?
Die Zetapotentialmessungen wurden in wässriger Phase, organischen Medien, Gemischen aus beidem sowie mit und ohne Zusatz von Puffern und Additiven durchgeführt.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der Zetapotentialmessungen in den verschiedenen Medien werden detailliert dargestellt und graphisch aufbereitet. Die Reproduzierbarkeit der Messmethode wird ebenfalls analysiert. Die Ergebnisse umfassen Messungen in wässriger Phase, organischen Medien, Gemischen und mit dem Zusatz von Additiven.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die Ergebnisse werden im Kontext des aktuellen Forschungsstandes diskutiert. Die Diskussion umfasst eine detaillierte Analyse der Ergebnisse in organischen Medien und wässriger Phase mit Additiven. Mögliche Limitationen der Studie werden kritisch betrachtet, und die Bedeutung der Erkenntnisse für die Anwendung in der Zahnheilkunde und biomedizinischen Forschung wird beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Dissertation?
Schlüsselwörter sind: Zetapotential, Calciumphosphate, Hydroxylapatit, Calcium-Phosphat-Zemente (CPC), Disperse Systeme, Suspensionen, wässrige Phase, organische Phase, Additive, Elektrophorese, Stabilität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Dissertation beinhaltet eine Einleitung mit Problemstellung, ein Kapitel zum Kenntnisstand und Grundlagen (einschließlich detaillierter Beschreibungen verschiedener Calciumphosphate und CPCs, Disperser Systeme und Elektrokinetischer Effekte), ein Kapitel zu Material und Methode, ein Kapitel mit den Ergebnissen, eine Diskussion der Ergebnisse und abschließend eine Zusammenfassung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Dissertation?
Die Zielsetzung ist die Charakterisierung des Zetapotentials von Calciumphosphaten in verschiedenen Medien, die Untersuchung des Einflusses verschiedener Faktoren (Medien, Additive) auf das Zetapotential und die Bewertung der Reproduzierbarkeit der Messmethode. Letztendlich soll das Verständnis der Stabilität von Calciumphosphat-Suspensionen verbessert werden.
- Arbeit zitieren
- Dr. Kai-Uwe Schimmang (Autor:in), 2006, Bestimmung des Zetapotentials von Calcium-Phosphat-Partikeln in wässriger und organischer Phase, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64331