Nur wenige Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 und der Einigung auf die vollständige Entmilitarisierung des Landes begannen unter den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges ernsthafte Überlegungen zur Wiederaufrüstung auf deutschem Boden. Der sich verschärfende Ost-West-Konflikt sowie der Korea-Krieg waren dabei wesentliche Faktoren. Im Jahr 1948 leitete die sowjetische Militäradministration, die seit 1945 gemeinsam mit deutschen Kommunisten das politische und gesellschaftliche Leben im Osten Deutschlands prägte, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Kalten Krieges tief greifende Umwandlungsprozesse nach sowjetischem Vorbild ein. Dazu gehörte auch die Ausgestaltung eines Militär- und Sicherheitsapparates.
Diese Arbeit beschäftigt sich speziell mit der Gründung und inneren Struktur der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik. Sie verdeutlicht, dass die NVA von Anfang an Resultat und Bestandteil der sowjetischen Militärpolitik war, deren Vorgaben sie – ungeachtet einiger Modifikationen – oft bis ins letzte Detail realisieren musste. Dazu gehörte auch die Übernahme der sowjetischen Militärdoktrin. Bei der NVA handelte es sich um eine „Parteiarmee“. Die Analyse zeigt, dass die Führungsrolle der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der NVA inhaltlich so gestaltet und organisatorisch so abgesichert war, dass die Nationale Volksarmee zum militärischen Instrument der SED wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Untersuchungsgegenstand und Fragestellung
- Die Entstehung militärischer Strukturen in der DDR vor Gründung der NVA
- Erste Phase: April 1948 bis Herbst 1949
- Zweite Phase: Herbst 1949 bis Juni 1952
- Dritte Phase: Juli 1952 bis Februar 1956
- Fazit
- Gründung, Legitimation und Auftrag der NVA
- Zum Gründungsprozess der Nationalen Volksarmee
- Zur Legitimation der NVA
- Der militärische Auftrag der DDR-Armee
- Innere Struktur der NVA
- Orientierung an der Sowjetunion
- Gliederung und Sozialprofil
- Zur Rolle der Partei in der Nationalen Volksarmee
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründung und innere Struktur der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Die Hauptzielsetzung ist es, den Einfluss der sowjetischen Militärpolitik auf die Entstehung und den Aufbau der NVA aufzuzeigen und die Rolle der SED als bestimmende Kraft innerhalb der Armee zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die verdeckte Wiederbewaffnung in der DDR vor der offiziellen Gründung der NVA.
- Die verdeckte Wiederbewaffnung in der sowjetischen Besatzungszone/DDR
- Der Einfluss der Sowjetunion auf die Gründung und den Auftrag der NVA
- Die Rolle der SED in der NVA als "Parteiarmee"
- Die innere Struktur und Organisation der NVA
- Die Entwicklung militärischer Strukturen in der DDR vor 1956
Zusammenfassung der Kapitel
Untersuchungsgegenstand und Fragestellung: Die Arbeit untersucht die Gründung und innere Struktur der NVA, wobei der Fokus auf dem sowjetischen Einfluss und der Rolle der SED liegt. Es wird die These aufgestellt, dass die NVA ein Instrument der sowjetischen Militärpolitik und der SED war, deren Vorgaben sie weitgehend umsetzte. Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Entstehung militärischer Strukturen vor 1956, zur Gründung und Legitimation der NVA und zu deren innerer Struktur.
Die Entstehung militärischer Strukturen in der DDR vor Gründung der NVA: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der verdeckten Wiederbewaffnung in der DDR in drei Phasen. Es zeigt, wie die sowjetische Militäradministration (SMAD) und die SED, unter Umgehung des Potsdamer Abkommens, schrittweise militärische Strukturen aufbauten. Die Entwicklung von kasernierten Polizeibereitschaften zu militärischen Einheiten wird detailliert dargestellt, wobei der zunehmende Einfluss der SED auf die Organisation und Führung hervorgehoben wird. Die Phase verdeutlicht die strategische Planung der Sowjetunion zur Schaffung regulärer Streitkräfte in der DDR.
Gründung, Legitimation und Auftrag der NVA: Dieses Kapitel befasst sich mit der offiziellen Gründung der NVA am 1. März 1956. Es analysiert den Gründungsprozess, die Legitimation der NVA und ihren militärischen Auftrag im Kontext des Kalten Krieges und der sowjetischen Vorherrschaft. Der Fokus liegt auf der Abhängigkeit der NVA von der Sowjetunion und der Durchsetzung der sowjetischen Militärdoktrin. Die Legitimation der NVA wird kritisch hinterfragt und die Rolle der NVA als Instrument der SED-Politik verdeutlicht.
Innere Struktur der NVA: Das Kapitel behandelt die innere Struktur der NVA mit besonderem Augenmerk auf die sowjetische Orientierung und die umfassende Rolle der SED. Die Gliederung der Armee, das Sozialprofil der Soldaten und die Durchdringung aller Ebenen durch SED-Strukturen werden analysiert. Die Bedeutung der SED für die Politisierung und Kontrolle der Armee wird herausgestellt und verdeutlicht, wie die NVA ein militärisches Instrument der SED wurde.
Schlüsselwörter
Nationale Volksarmee (NVA), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Sowjetunion, SED, Kalter Krieg, Wiederbewaffnung, Militärpolitik, Parteiarmee, Militärdoktrin, Innere Struktur.
Häufig gestellte Fragen zur Entstehung und Struktur der NVA
Was ist der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Gründung und die innere Struktur der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Der Fokus liegt dabei auf dem Einfluss der sowjetischen Militärpolitik und der Rolle der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) als bestimmende Kraft innerhalb der Armee.
Welche Hauptthese wird in der Arbeit vertreten?
Die Arbeit vertritt die These, dass die NVA ein Instrument der sowjetischen Militärpolitik und der SED war und deren Vorgaben weitgehend umsetzte.
Welche Phasen der verdeckten Wiederbewaffnung werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt den Prozess der verdeckten Wiederbewaffnung in der DDR vor der offiziellen Gründung der NVA in drei Phasen: April 1948 bis Herbst 1949, Herbst 1949 bis Juni 1952 und Juli 1952 bis Februar 1956. Es wird die Entwicklung von kasernierten Polizeibereitschaften zu militärischen Einheiten detailliert dargestellt.
Wie wird die Legitimation der NVA bewertet?
Die Legitimation der NVA wird kritisch hinterfragt und ihre Rolle als Instrument der SED-Politik wird verdeutlicht. Die Arbeit betont die Abhängigkeit der NVA von der Sowjetunion und die Durchsetzung der sowjetischen Militärdoktrin.
Welche Aspekte der inneren Struktur der NVA werden analysiert?
Die Analyse der inneren Struktur der NVA umfasst die sowjetische Orientierung, die Gliederung der Armee, das Sozialprofil der Soldaten und die umfassende Rolle der SED in der Durchdringung aller Ebenen. Die Bedeutung der SED für die Politisierung und Kontrolle der Armee wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielte die Sowjetunion bei der Gründung und dem Aufbau der NVA?
Die Arbeit zeigt den starken Einfluss der Sowjetunion auf die Entstehung und den Aufbau der NVA auf. Die sowjetische Militäradministration (SMAD) und die SED bauten unter Umgehung des Potsdamer Abkommens schrittweise militärische Strukturen auf, und die NVA war stark von der Sowjetunion abhängig und orientierte sich an deren Militärdoktrin.
Welche Rolle spielte die SED in der NVA?
Die SED spielte eine zentrale Rolle in der NVA als "Parteiarmee". Sie durchdrang alle Ebenen der Armee und kontrollierte die Politisierung und die Führung der Streitkräfte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Entstehung militärischer Strukturen vor 1956, zur Gründung und Legitimation der NVA und zu deren innerer Struktur. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationale Volksarmee (NVA), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Sowjetunion, SED, Kalter Krieg, Wiederbewaffnung, Militärpolitik, Parteiarmee, Militärdoktrin, Innere Struktur.
- Arbeit zitieren
- Janine Wergin (Autor:in), 2006, Zur Gründung und inneren Struktur der Nationalen Volksarmee der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64350