Das Französische in Belgien, der Schweiz und in Luxemburg


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhalt

A Einleitung

B. Hauptteil
1. Belgien
1.1 Allgemeines
1.2 Phonetik/Phonologie
1.3 Morphosyntax
1.4 Lexikon
2. Die Schweiz
2.1 Allgemeines
2.2 Phonetik/Phonologie
2.3 Morphologie und Morphosyntax
2.4 Lexikon
3. Luxemburg
3.1 Allgemeines
3.2 Phonetik/Phonologie
3.3 Lexikon

C. Zusammenfassung

D Zitierte Literatur

A Einleitung

Der französischen Sprache bedienen sich weltweit ungefähr 125 Millionen Menschen als Alltagssprache. Somit gilt sie als eine der zehn meistgesprochenen Sprachen.

Historisch entwickelte sich aus dem ursprünglichen franzischen Dialekt, also dem Dialekt der Île-de-France, eine Prestigesprache und die Sprache europäischer Fürstenhäuser. Ihr Einfluss reichte somit schon früh über die Staatsgrenzen hinaus und vom Zentrum Frankreichs wurde das Pariser Modell als Norm deklariert. Dadurch wurde ein starker Assimilationsdruck ausgeübt, der vor allem die Mitgliedsstaaten der Frankphonie betraf.

Jedoch lassen sich selbst heute in vielen Bereichen teilweise beträchtliche Unterschiede zum hexagonalen Französisch feststellen. Dies liegt an verschiedenen Traditionen und unterschiedlichen administrativen und politischen Hintergründen. Zwar reicht die Intoleranz gegenüber nationalen sprachlichen Eigenheiten bis weit hinein in das zwanzigste Jahrhundert. In jüngerer Zeit aber fand ein Umdenken statt und Regionalismen werden vor allem von ihren nationalen Vertretern als Kulturgut angesehen, das man bewahren möchte. Somit hielten vor allem die lexikalischen Eigenheiten Einzug in die populärsten der französischen Wörterbücher, versehen mit dem Vermerk über ihr Verbreitungsgebiet.

Ich werde mich in meiner Arbeit auf die europäische Frankophonie beschränken, jedoch das Aostatal aussparen und mich somit mit den Erscheinungsformen des Französischen in Belgien, in der Schweiz und in Luxemburg befassen. Dabei werde ich neben einer einleitenden allgemeinen Skizzierung des jeweiligen Landes schrittweise die sprachlichen Bereiche vorstellen, in denen sich die Hauptunterschiede demonstrieren lassen. Vornehmlich werden das die phonetische respektive phonologische, die morphologische, die syntaktische sowie die lexikalische Ebene sein.

B. Hauptteil

1. Belgien

1.1 Allgemeines

Bei Belgien handelt es sich um einen zweisprachigen Staat mit einer deutschsprachigen Minderheit. Die Nationalsprachen sind folglich Niederländisch und Französisch. Die Sprachgrenze, die sich seit dem Hohen Mittelalter ausbildete (Piron (1979, 201)), verläuft zwischen der wallonischen und der flämischen Region. Das südliche Belgien, Wallonien, beherbergt seinerseits den mit dem Französischen kontrastierenden wallonischen, pikardischen und lothringischen Dialekt (Erfurt (1992, 5)).

Brüssel ist die bilinguale Hauptstadt, aber 85 % ihrer Bevölkerung sind französischsprachig. Für die 15 % der niederländischsprachigen Bewohner ist es unvermeidlich, sich des Französischen als Alltagssprache zu bedienen (Rossillon (1995, 57)).

Im flämischen Teil Belgiens lernt die Mehrheit der Jugendlichen Französisch als erste oder zweite Fremdsprache (Rossillon (1995, 57)), was ein gewisses sprachliches Ungleichgewicht zu Gunsten des Französischen erkennen lässt.

Ich möchte nun genauer auf die linguistischen Besonderheiten des belgischen Französisch eingehen und beginne mit dem lautlichen Bereich.

1.2 Phonetik/Phonologie

Man kann erkennen, dass das belgische Französisch sich in vielen Bereichen eher konservativ verhält. Auf lautlicher Ebene lässt sich beispielsweise der Erhalt aller vier Nasalphoneme feststellen, während im Pariser Französisch die Opposition /o/ - /œ/ weitestgehend verschwunden ist (Pöll (1998,49)). Dagegen ist die Opposition zwischen dem palatalen /a/ und dem velaren /α/ wie in tache bzw. tâche unbekannt. Die Distinktion wird stattdessen durch Längung erzeugt, also [ta∫] versus [ta:∫]. Dieser Quantitätsopposition kommt im belgischen Französisch generell eine tragende Rolle zu. So ist es dadurch möglich, Wörter zu unterscheiden wie nid – nie, faite – fête, sowie das Maskulinum vom Femininum wie in nu – nue, né – née, da nie, fête, nue, née jeweils durch Längung markiert sind. Zur Femininummarkierung dient auch eine fakultative Diph-thongierung, so wird beispielsweise année in Belgien [ane:j] ausgesprochen.

Wörter mit zwei aufeinanderfolgenden Vokalen werden mit Diärese prononciert, also hört man für louer statt [lwe] eher [lue] oder für niais statt [njε] vielmehr [niε].

An die Stelle des Halbvokals [Ч] tritt häufig [w], so dass puis und lui als [pwi] und [lwi] ausgesprochen werden.

Im Auslaut und wenn ein –s folgt, beispielsweise bei Wörtern wie fosse oder grosse, wird das <o> offener ausgesprochen als in Frankreich, und entspricht somit einem gerundeten Hinterzungenvokal, der halboffen statt halbgeschlossen ist.

Weiterhin werden Oralvokale vor Nasalkonsonanten nasalisiert, so dass die Wörter reine oder poème als [rεn] beziehungsweise [poεm] prononciert werden.

Bei älteren Sprechern lässt sich zudem eine Hiat-Tilgung feststellen. Das bedeutet, dass sie européen statt [øRopeε] eher [øRopεjε] aussprechen und für théâtre statt [teαtRə] vielmehr [tεja:tRə] verwenden (Pöll (1998, 50)).

1.3 Morphosyntax

Eine strikte Trennung zwischen Morphologie und Syntax lässt sich beim belgischen Französisch nicht vornehmen, weswegen ich mich in diesem Kapitel auf die Phänomene als morphosyntaktische Erscheinungen beziehe.

Man verwendet in Belgien statt der hexagonalen Wendung aller chez + Berufsbezeichnung diese mit der Präposition à (Pöll (1998, 50)).

Ein vermutlicher Germanismus ist die Redewendung qu’est-ce que c’est pour statt quel genre de … est-ce (Pöll (1998, 51)). Zwar kommen beschriebene Phänomene auch im populären Sprachgebrauch innerhalb Frankreichs vor, jedoch ist zu betonen, dass es sich in Belgien um völlig anerkannte und stets benutzte Formen handelt.

Als genuine Belgizismen führt Pöll Wendungen an wie assez/trop que pour für assez/trop pour, ça mieux für d’autant mieux, couper à morceaux für couper en morceaux, sauter bas du lit für sauter du lit.

Die bis dato beschriebenen Bereiche haben zwar bereits einige Besonderheiten des belgischen Regionalfranzösisch aufzeigen können. Doch das Gebiet, auf dem die deutlichsten und numerisch größten Unterschiede zu finden sind, ist der Wortschatz.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Französische in Belgien, der Schweiz und in Luxemburg
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Romanische Philologie)
Veranstaltung
Proseminar: Die Strukturen des französischen Wortschatzes
Note
2,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V64494
ISBN (eBook)
9783638572972
ISBN (Buch)
9783638826952
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Französische, Belgien, Schweiz, Luxemburg, Proseminar, Strukturen, Wortschatzes
Arbeit zitieren
Silke Stadler (Autor:in), 2006, Das Französische in Belgien, der Schweiz und in Luxemburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64494

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