Seit der Veräußerung von zwei Paketen an Notleidenden Immobilienkrediten mit einem Volumen von insgesamt 4 Milliarden Euro im Jahr 2003 durch die Hypo Real Estate Bank haben deutsche Kreditinstitute verstärkt begonnen Notleidende Kredite zu verkaufen. Die Absichten der Banken sind sich von dem negativen Einfluss auf die Bilanzen und unberechenbaren Risiken zu befreien. Dies kann zu einem verbesserten Rating führen und wird ebenfalls von den Kapitalmärkten positiv bewertet. Ein weiterer positiver Effekt ist das Freisetzen von personellen Kapazitäten, die mit der Abwicklung der Problemkredite beschäftigt sind. Die Gründe Non Performing Loans zu veräußern sprechen für sich und es wird davon ausgegangen, dass die Kreditinstitute weiterhin Notleidende Kredite veräußern werden. Dazu trägt unter anderem auch die Rezession der deutschen Wirtschaft bei. Die Einführung von Basel II im Jahr 2007 wird Kreditinstituten einen weiteren Anreiz zur Veräußerung von Notleidenden Krediten geben.
Seit den ersten Transaktionen im Jahr 2003 ist der Verkauf von Non Performing Loans noch nicht zur Ruhe gekommen. Angesichts des innerhalb von ca. 2 Jahren gehandelten Volumens von ca. 24 Milliarden Euro in ca. 25 Transaktionen und dem anhaltenden Interesse zum Verkauf Notleidender Kredite wird offensichtlich, welche rasante Entwicklung der deutsche Markt für Non Performing Loans gemacht hat. Die Bedeutung der Problematik der Notleidenden Kredite wird ebenfalls durch die Vielzahl der veröffentlichten Marktberichte von renommierten Firmen verdeutlicht sowie der Vielzahl diverser Studien von Hochschulen und Forschungsinstituten.
Opportunistische Investoren sehen durch Abschläge von bis zu 50 % und mehr auf den ursprünglichen Nennwert der Forderung ein lukratives Geschäftsfeld für Notleidende Krediten in Deutschland und drängen seit dem massiv in den deutschen Markt ein. Ein weitere Marktchance sehen Investoren in dem bis jetzt unbedeutendem Verbriefungsmarkt Deutschland. Investoren könnten sich zu weitaus günstigeren Konditionen über den Kapitalmarkt refinanzieren, was eine zusätzliche Steigerung der Rendite zur Folge hätte. Der deutsche Markt für Notleidende Kredite bleibt weiterhin ein interessantes Geschäftsfeld, als der größte in Europa und einer der größten der Welt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Grundlagen und Begriff von Non Performing Loans
- 2.1 Begriffsdefinition Non Performing Loans
- 2.2 Historie und Entwicklung von Non Performing Loans
- 2.3 Zielsetzungen und Vorgehensweise der Investoren
- 2.4 Ankaufsprozess von Non Performing Loans
- 2.5 Risiken und Probleme der Bewertung Notleidender Immobilienkredite
- 3. Anforderungen und Grundlagen der Immobilien Due Diligence
- 3.1 Begriffsdefinition und Ziele einer Due Diligence
- 3.2.1 Markt- und Standortanalyse
- 3.2.2 Rechtliche Due Diligence
- 3.2.3 Betriebswirtschaftliche Due Diligence
- 3.2.4 Technische Immobilien Due Diligence
- 3.2.5 Finanzwirtschaftliche Due Diligence
- 3.3 Checklisten einer Immobilien Due Diligence
- 4. Zusammenfassung und Würdigung des Verfahrens
- 4.1 Notwendigkeit der Immobilien Due Diligence zur Bewertung von NPL-Portfolios
- 4.2 Abgrenzung zu normierten Bewertungsverfahren
- 4.3 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Due Diligence im Kontext der Bewertung von Notleidenden Immobilienkrediten. Sie analysiert die Notwendigkeit und Relevanz dieses Verfahrens im deutschen Markt, der durch ein starkes Wachstum im Bereich von NPL-Transaktionen gekennzeichnet ist. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen bei der Bewertung dieser Kredite und untersucht die Vorteile der Due Diligence als ein umfassendes Instrument zur Risikominderung und Entscheidungsfindung.
- Entwicklung und Charakteristik des deutschen Marktes für Notleidende Kredite
- Die Rolle und Bedeutung von Due Diligence bei der Bewertung von NPLs
- Analyse der verschiedenen Due Diligence-Bereiche im Immobiliensektor
- Risiken und Herausforderungen bei der Bewertung von Notleidenden Krediten
- Abgrenzung der Due Diligence zu anderen Bewertungsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Notleidenden Kredite ein und beleuchtet die Gründe für den steigenden Verkauf von NPLs durch deutsche Kreditinstitute. Es erläutert die Motivation von Investoren, sich in diesem Markt zu engagieren, und stellt die Besonderheiten des deutschen Marktes im Vergleich zu anderen europäischen Ländern heraus.
Kapitel 2 definiert den Begriff "Non Performing Loan" und beleuchtet die Historie und Entwicklung dieser Kreditform. Es analysiert die Zielsetzungen und Vorgehensweise von Investoren beim Ankauf von NPLs und betrachtet die damit verbundenen Risiken und Probleme, insbesondere bei der Bewertung von Notleidenden Immobilienkrediten.
Im dritten Kapitel werden die Anforderungen und Grundlagen der Immobilien Due Diligence dargestellt. Die Begriffsdefinition und die Ziele dieses Verfahrens werden beleuchtet. Darüber hinaus werden verschiedene Bereiche der Due Diligence, wie Markt- und Standortanalyse, rechtliche, betriebswirtschaftliche, technische und finanzwirtschaftliche Aspekte, im Detail betrachtet. Abschließend werden Checklisten zur Durchführung einer Immobilien Due Diligence vorgestellt.
Schlüsselwörter
Non Performing Loans (NPLs), Due Diligence, Immobilienbewertung, Risikomanagement, Kredittransaktionen, Investorenverhalten, Markt- und Standortanalyse, Rechtliche Due Diligence, Betriebswirtschaftliche Due Diligence, Technische Immobilien Due Diligence, Finanzwirtschaftliche Due Diligence, Checklisten, NPL-Portfolios.
- Quote paper
- Sebastian Ehrhardt (Author), 2006, Due Diligence als Bestandteil der Bewertung Notleidender Immobilienkredite (NPL), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64503