Die steigende Nachfrage nach Energie und Rohmaterialen (Erz, Öl, Gas etc.) hat die Kluft zwischen vorhandenen Ressourcen und zukünftigen Bedarf größer werden lassen. Als Konsequenz haben Bergbau- und Ölgesellschaften auf aller Welt ihren Blick für zukünftige Explorationsaktivitäten vermehrt auf entlegene Gebiete, den polaren Regionen und der Tiefsee, gerichtet. Explorationen mit konventionellen Methoden, wie der Schifferkundung und Bohrungen in diesen relativ unzugänglichen Gebieten, ziehen eine Reihe von Umweltproblematiken nach sich. Für großmaßstäbliche und möglichst kosteneffektive Erkundungen wird, neben optischer und multispektraler Sensorik, vermehrt die Radarfernerkundung eingesetzt. Die Identifikation und die Kartierung terrestrischer Strukturen, welche in Beziehung zu Kohlenwasserstoff- und Minerallagerstätten stehen, bilden den Schlüssel für geologische Anwendungen, im Wesentlichen der Exploration. Erkundungen und Kartierungen von großräumigen geologischen Strukturen vor Ort sind zumeist schwierig und kostenintensiv. Mit der Verwendung der Radarfernerkundung, vor allem der SAR-Technologie, können diese Strukturen anhand von Satellitenbildern zur Lagerstättenerkundung herangezogen werden.
Neben der Exploration von Erdöl- und Erdgasfeldern durch die Radarfernerkundung liefern Satellitendaten auch Informationen über Abflusssysteme vergangener Erdepochen, den sogenannten „Radar Rivers“ bzw. „Palaeochannels“, welche darüber hinaus Hinweise auf Grundwasser- und Mineralvorkommen liefern können.
Innerhalb des Hauptseminars „Radarfernerkundung“ unter Leitung von Prof. Ch. Schmullius, soll die Ausarbeitung mit dem Thema „Radarfernerkundung in der Geologie: Exploration und Radar Rivers“ einen Überblick über die Grundlagen der Radarfernerkundung, der verwendeten Sensorik für geologischen Anwendung sowie eine Auswahl von Anwendungsbeispielen geben. Dem allgemeinen Teil der Arbeit, über spezielle Satellitensysteme und deren Sensorik sowie den Anwendungsbeispielen zur Erkundung von Lagerstätten und „Radar Rivers“, werden grundlegende Eigenschaften der Radarfernerkundung (backscatter, surface roughness, incident angle etc.) vorangestellt. Auf einen detaillierten Überblick über die SAR-Technologie wird weitestgehend verzichtet, da die Thematik ausreichend innerhalb der dazugehörigen Vorlesung erläutert wurde und als Wissensgrundlage vorrausgesetzt wird. Abschließend werden die Ergebnisse der Radarfernerkundung in der Geologie zusammengefasst und diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Radarfernerkundung für geologische Anwendungen
- Anwendungsgebiete und Aufnahmesysteme
- Oil spill detection - Erdölexploration (offshore)
- Geologische Kartierung
- Exploration mineralischer Lagerstätten
- ,,Radar Rivers”
- Anwendungsbeispiele der Radarfernerkundung in der Geologie
- Erdölexploration offshore / onshore (Kaspisches Meer, Australien, PNG)
- SIR-C/X-SAR Daten für geologische Studien von Bir Safsaf, Ägypten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Anwendung der Radarfernerkundung in der Geologie. Sie bietet einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Radarfernerkundung, die eingesetzte Sensorik für geologische Anwendungen und zeigt verschiedene Anwendungsbeispiele auf. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Exploration von Lagerstätten und die Identifikation von "Radar Rivers", welche Hinweise auf Grundwasser- und Mineralvorkommen geben können.
- Grundlagen der Radarfernerkundung
- Anwendungsgebiete der Radarfernerkundung in der Geologie
- Exploration von Lagerstätten
- Identifikation von "Radar Rivers"
- Anwendungsbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Radarfernerkundung in der Geologie ein und beleuchtet die steigende Bedeutung der Erkundung von Ressourcen in unzugänglichen Gebieten. Die Radarfernerkundung wird als effizientes Werkzeug zur Kartierung von großräumigen geologischen Strukturen vorgestellt, die für die Exploration von Kohlenwasserstoff- und Minerallagerstätten relevant sind. Das zweite Kapitel widmet sich den Grundlagen der Radarfernerkundung für geologische Anwendungen. Es erklärt die physikalischen Eigenschaften, die durch Radaraufnahmen erfasst werden können, und beschreibt die Vorteile der Radartechnologie gegenüber anderen Methoden. Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Anwendungsgebieten der Radarfernerkundung. Es werden die Einsatzmöglichkeiten für die Öl- und Gasexploration, die geologische Kartierung, die Exploration mineralischer Lagerstätten und die Erkennung von "Radar Rivers" vorgestellt. Das vierte Kapitel zeigt anhand von konkreten Anwendungsbeispielen, wie Radarfernerkundung in der Praxis zur geologischen Erkundung eingesetzt wird. Es werden Beispiele aus der Erdölexploration in verschiedenen Regionen sowie geologische Studien von Bir Safsaf in Ägypten präsentiert.
Schlüsselwörter
Radarfernerkundung, Geologie, Exploration, Lagerstätten, Erdöl, Erdgas, "Radar Rivers", Palaeochannels, Grundwasser, Mineralvorkommen, SAR-Technologie, Backscatter, Surface Roughness, Incident Angle, Satellitendaten, Anwendungsbeispiele.
- Arbeit zitieren
- Daniel Mirgorodsky (Autor:in), 2005, Radarfernerkundung in der Geologie. Exploration und Radar Rivers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64521