Rechtsextremismus in Deutschland befindet sich im Wandel! Parteien des rechten Spektrums haben durch jahrzentelange Agitation und Erfahrung im Politikestablishment dazugelernt - ja sogar intellektuell aufgerüstet. Nicht nur das Argumentationsgebäude, auch das äußere Auftreten trägt seinen Teil dazu bei. Es wird besonders deutlich, dass sich die Neue Rechte (insofern man von „der“ Neuen Rechten sprechen kann) an hegemonialen Diskursen partizipieren kann. Das Ganze nicht ohne Erfolg! Von der Ethnisierung der Sozialstaatsdebatte über den Globalisierungsdiskurs bis hin zur „Deutschen Leitkultur“ und das Ende der „Multikulti“-Gesellschaft – die Neue Rechte schafft es effektiv an hegemonialen Meinungen anzuknüpfen.
Diese Arbeit ist kein paranoides Werk eines „linken Meinungsführers“, wie es die Rechten formulieren würden. Vielmehr soll gezeigt werden, dass sich die gesellschaftliche Mitte in ständiger Gefahr befindet von extremen Kräften aufgerieben zu werden.
Zwar ist die Geschichte Deutschlands nach 1945 eindeutig eine Erfolgsgeschichte. Eine Bestandsgarantie hat sie dennoch nicht inne. Vielmehr müssen die demokratischen Werte immer wieder aufs Neue verteidigt und angemahnt werden. Der Erosion der Mitte muss entgegengewirkt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Thematik
- 2. Themenschwerpunkte und Erkenntnisziele
- 3. Methodische Vorgehensweise
- 4. Hinweise zur Literatur- und Quellenlage
- II. Rechtsextremismus – Versuch einer Definition eines umstrittenen Begriffs
- 1. RE – Ein Begriff im theoretischen Niemandsland
- a.) Neonationalsozialismus
- b.) Neofaschismus
- c.) Rechtspopulismus
- d.) Rechtsradikalismus
- 2. Der Begriff RE
- a.) Definitionsversuche in der Literatur
- b.) Bewertung der Definitionsversuche
- c.) Rechtsextremistische Ideologieelemente
- 3. Zusammenfassung
- III. Die Neue Rechte – Merkmale, Begriff und Programmatik
- 1. Entwicklung und Selbstdefinition der NR
- 2. Der Begriff NR - Definitionsversuche in der Literatur
- 3. Bewertung der Definitionsversuche
- 4. Neurechte Staatsaufassung im Lichte der „Konservativen Revolution“
- a.) Identitäres statt pluralistisch-repräsentatives Demokratieverständnis
- b.) „Konservative Revolution“ oder demokratischer Konservatismus?
- IV. Neurechte Denkmuster innerhalb der etablierten Parteien und politischen Öffentlichkeit?
- 1. „Überwindung der deutschen Lethargie“ als Rechtfertigung für einen „moderaten Revisionismus“
- 2. Demographie, multikulturelle Gesellschaft und „deutsche Leitkultur“ im Visier der NR
- 3. Der Drahtseilakt: Zwischen Globalisierungs- und neoliberaler Sozialstaatskritik
- 4. Neurechte Denkmuster – Zusammenfassung
- V. Die Vernetzung neurechter Programmatik innerhalb der NPD, DVU und Republikaner
- 1. Die NPD
- a.) Die „Volksgemeinschaft“ als „nationale Alternative“?
- b.) Antiglobalisierung, Protektionismus und Ethnisierung des Sozialstaates
- c.) Die NPD als ideologische Manifestation der NR?
- 2. Die DVU
- a.) Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus
- b.) Die „einseitige Vergangenheitsbewältigung“ und die Relativierung der deutschen Kriegsverbrechen
- c.) „Schlussstrich-Mentalität“ als Anknüpfungspunkt für die NR?
- 3. Die Republikaner
- a.) Besinnung auf die „nationale Identität“ als Gegenpart zur multikulturellen Illusion
- b.) Die Krise des Sozialstaates als Folge der Krise des politischen Systems
- c.) Konservative Normalisierungsstrategie oder klassisch rechtsextremistische Agitationspolemik?
- VI. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert die Entwicklung und Programmatik der Neuen Rechten (NR) in Deutschland seit den 1990er Jahren. Sie untersucht, ob die NR als Zentrum eines parteipolitischen Netzwerks fungiert und inwiefern neurechte Denkmuster in die etablierte Politik und öffentliche Meinung Eingang gefunden haben.
- Entwicklung und Selbstdefinition der Neuen Rechten
- Begriffsdefinition und Programmatik der Neuen Rechten
- Vernetzung der Neuen Rechten innerhalb rechter Parteien
- Einfluss der Neuen Rechten auf die etablierte Politik und öffentliche Meinung
- Analyse der neurechten Ideologie und ihrer Verbindung zur „Konservativen Revolution“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Magisterarbeit vor, beschreibt die Themenschwerpunkte und Erkenntnisziele sowie die methodische Vorgehensweise. Sie gibt außerdem Hinweise zur Literatur- und Quellenlage.
Kapitel II definiert den umstrittenen Begriff des Rechtsextremismus. Es werden verschiedene theoretische Strömungen vorgestellt, die sich mit der Definition von Rechtsextremismus auseinandersetzen, und die unterschiedlichen Begriffsverständnisse von Neonationalsozialismus, Neofaschismus, Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus werden beleuchtet.
Kapitel III widmet sich der Entwicklung und Programmatik der Neuen Rechten. Es werden Definitionsversuche aus der Literatur analysiert und die neurechte Staatsauffassung im Lichte der „Konservativen Revolution“ untersucht.
Kapitel IV analysiert den Einfluss neurechter Denkmuster auf die etablierte Politik und öffentliche Meinung. Es wird untersucht, ob die Neue Rechte Einfluss auf die Programmatik und den Diskurs innerhalb der etablierten Parteien hat und inwiefern ihre Themen in der öffentlichen Debatte Eingang finden.
Kapitel V untersucht die Vernetzung der Neuen Rechten innerhalb rechter Parteien wie der NPD, DVU und Republikaner. Es werden die jeweiligen Programmpunkte und Ideologien analysiert und auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur neurechten Programmatik hingewiesen.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Neue Rechte, „Konservative Revolution“, Identitäres Denken, Anti-Globalismus, Sozialstaatskritik, Ethnisierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, NPD, DVU, Republikaner, Demographie, Multikulturelle Gesellschaft, Deutsche Leitkultur.
- Arbeit zitieren
- Ioannis Orfanidis (Autor:in), 2006, Die Neue Rechte in den 1990er Jahren - Zentrum eines parteipolitischen Netzwerkes?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64554