Literaturverfilmungen gibt es, seit es Filme gibt und häufig handelt es sich dabei um Umsetzungen dramatischer Texte. In vielen Fällen folgen diese sogenannten Verfilmungen aber nur teilweise oder nur in einzelnen Aspekten ihren literarischen Vorlagen. Die Bandbreite geht von der Abfilmung einer Aufführung im Theater, wie es zum Beispiel in Peter Schönhofers Abfilmung der Faustaufführung von Peter Stein geschieht, bis zu angelehnten Filmen,1 wie zum Beispiel die Verwendung des Stoffes von Shakespeares Romeo and Juliet in John Maddens Shakespeare in Love. Dazwischen findet sich nahezu jede Art der Abstufung.
Im Folgenden werde ich nun ,,The Tempest" von Percy Stow, ein frühes Beispiel der Dramenverfilmung, eingehend auf seine Unterschiede zu seiner literarischen Vorlage hin untersuchen. Dabei sollen die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Aussage des Werkes dargestellt und die Motivation des Regisseurs für diese Veränderungen geklärt werden. Zum Abschluß werde ich den Film in die Reihe der Literaturverfilmungen, zwischen Theaterabfilmung und angelehntem Film, einordnen und es soll gezeigt werden, daß die Bezeichnung ,fokussierte Verfilmung`, die ich, in einer Typologie der Literaturverfilmungen in Punkt 2.5.1 entwickeln werde, die vorliegende Art der Verfilmung am besten charakterisiert.
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Inhaltsverzeichnis
- 1) Die Bandbreite der Literaturverfilmung
- 2) Percy Stows Film „The Tempest“ von 1908
- 2.1) Sequenzplan und Szenenprotokolle des Films
- 2.1.1) Szenenplan von Percy Stows „The Tempest“
- 2.1.2) Szenenprotokoll Szene 4 (Ariels Befreiung aus dem Baum)
- 2.1.3) Szenenprotokoll Szene 10 (Ferdinand und Miranda im Wald beim Holzstapeln)
- 2.2) Unterschiedliche Akzentsetzungen von Film und Drama
- 2.2.1) Auslassung der politischen Dimension
- 2.2.1.1) Fehlende Motivation für den Sturm
- 2.2.1.2) Fehlende Motivation für die Versöhnungsszene
- 2.2.2) Verstärkung der magischen Elemente im Film
- 2.2.3) Verstärkung der Liebesthematik im Film
- 2.2.4) Fokussierung auf das Inselgeschehen
- 2.2.4.1) Auflösung des erzählten Rückblicks in Akt 1 Szene 2
- 2.2.4.2) Verlust der Deckungsgleichheit zwischen Handlungs- und Aufführungszeit
- 2.2.1) Auslassung der politischen Dimension
- 2.3) Der Film und seine Kürzungen im Kontext der Aufführungsgeschichte
- 2.3.1) Geschichte der Veränderungen bei Aufführungen von den Kings Men bis Tree
- 2.3.2) Trees Einfluss auf Stows Film
- 2.4) Motivationen der Veränderungen zu Shakespeares Tempest
- 2.5) Stows „The Tempest“: „anlehnender Film“ oder „fokussierte Verfilmung“
- 2.5.1) Typologie der Literaturverfilmung
- 2.5.2) Percy Stows „The Tempest“, eine „fokussierte Verfilmung“
- 2.1) Sequenzplan und Szenenprotokolle des Films
- 3) Stows „The Tempest“, kein Film für die Masse.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Percy Stows Stummfilmverfilmung von Shakespeares „The Tempest“ von 1908. Die Zielsetzung ist eine detaillierte Analyse der Unterschiede zwischen Film und literarischer Vorlage, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Aussage des Werkes und die Motivationen des Regisseurs hinter diesen Entscheidungen. Der Film wird im Kontext der Geschichte der Literaturverfilmung eingeordnet und in Bezug auf eine entwickelte Typologie kategorisiert.
- Vergleich von Stows Film mit Shakespeares Drama „The Tempest“
- Analyse der Kürzungen und Veränderungen im Film und deren Auswirkungen
- Motivationen des Regisseurs für die vorgenommenen Adaptionen
- Einordnung des Films in eine Typologie der Literaturverfilmung
- Bewertung der filmischen Umsetzung im Kontext der Aufführungsgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
1) Die Bandbreite der Literaturverfilmung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Literaturverfilmung ein und beschreibt die große Bandbreite an Adaptionsformen, von der direkten Übertragung einer Theateraufführung bis hin zu lose angelehnten Filmen. Es wird die Vielfalt der Möglichkeiten und die unterschiedlichen Grade der Treue zur literarischen Vorlage hervorgehoben, um den Kontext für die anschließende Analyse von Stows „The Tempest“ zu schaffen. Die Einleitung betont die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise von Literaturverfilmungen und kündigt die eigene, detaillierte Untersuchung des Stowschen Films an.
2) Percy Stows Film „The Tempest“ von 1908: Dieses Kapitel widmet sich der eingehenden Analyse von Percy Stows Film „The Tempest“. Es beinhaltet einen Sequenzplan des Films, um den Aufbau und die Abfolge der Szenen zu veranschaulichen. Durch die exemplarische Darstellung von Szenenprotokollen wird die filmische Umsetzung detailliert gezeigt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich mit Shakespeares Drama, wobei die unterschiedlichen Akzentsetzungen in Bezug auf Politik, Magie und Liebesgeschichte analysiert werden. Die Veränderungen im Film werden im Kontext der Aufführungsgeschichte von Shakespeares Stück diskutiert. Die Motivationen hinter diesen Veränderungen werden erörtert und der Film schließlich in eine Typologie der Literaturverfilmung eingeordnet.
3) Stows „The Tempest“, kein Film für die Masse: (Anmerkung: Aufgrund der gegebenen Textausschnitte kann der Inhalt dieses Kapitels nicht zusammengefasst werden. Es fehlt der Text für eine sinnvolle Zusammenfassung. )
Schlüsselwörter
Percy Stow, The Tempest, Shakespeare, Stummfilm, Literaturverfilmung, Dramenadaption, Filmgeschichte, Sequenzanalyse, Szenenprotokoll, Akzentsetzung, Magie, Liebesgeschichte, politische Dimension, Aufführungsgeschichte, Typologie der Literaturverfilmung, fokussierte Verfilmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu „Percy Stows Stummfilmverfilmung von Shakespeares 'The Tempest'“
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert detailliert Percy Stows Stummfilmversion von Shakespeares „The Tempest“ aus dem Jahr 1908. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen Film und literarischer Vorlage, den Auswirkungen der filmischen Adaptionen und den dahinterstehenden Motivationen des Regisseurs.
Welche Aspekte werden in der Analyse des Films behandelt?
Die Analyse umfasst einen Sequenzplan des Films, exemplarische Szenenprotokolle, einen Vergleich der Akzentsetzungen in Film und Drama (Politik, Magie, Liebesgeschichte), eine Einordnung der filmischen Kürzungen im Kontext der Aufführungsgeschichte von Shakespeares Stück und eine Kategorisierung des Films innerhalb einer Typologie der Literaturverfilmung.
Welche konkreten Unterschiede zwischen Film und Drama werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Auslassung der politischen Dimension im Film (fehlende Motivation für den Sturm und die Versöhnung), die Verstärkung der magischen Elemente und der Liebesthematik sowie die Fokussierung auf das Inselgeschehen, inklusive der Auflösung des erzählten Rückblicks und des Verlusts der Deckungsgleichheit zwischen Handlungs- und Aufführungszeit.
Wie wird der Film von Percy Stow in der Arbeit eingeordnet?
Der Film wird im Kontext der Geschichte der Literaturverfilmung betrachtet und anhand einer entwickelten Typologie kategorisiert. Die Arbeit diskutiert, ob es sich um einen „anlehnenden Film“ oder eine „fokussierte Verfilmung“ handelt.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: 1) Die Bandbreite der Literaturverfilmung, 2) Percy Stows Film „The Tempest“ von 1908 (mit Unterkapiteln zu Sequenzplan, Szenenprotokollen, Akzentsetzungen, Kürzungen im Kontext der Aufführungsgeschichte und Typologie der Literaturverfilmung) und 3) Stows „The Tempest“, kein Film für die Masse (der Inhalt dieses Kapitels ist im gegebenen Textausschnitt nicht vollständig beschrieben).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Percy Stow, The Tempest, Shakespeare, Stummfilm, Literaturverfilmung, Dramenadaption, Filmgeschichte, Sequenzanalyse, Szenenprotokoll, Akzentsetzung, Magie, Liebesgeschichte, politische Dimension, Aufführungsgeschichte, Typologie der Literaturverfilmung, fokussierte Verfilmung.
Was ist die Zielsetzung der Seminararbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede zwischen Stows Film und Shakespeares Drama detailliert zu analysieren, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Aussage des Werkes zu untersuchen und die Motivationen des Regisseurs hinter diesen Entscheidungen zu ergründen. Der Film wird im Kontext der Geschichte der Literaturverfilmung eingeordnet und kategorisiert.
- Arbeit zitieren
- Markus Baumann (Autor:in), 2002, Percy Stows Stummfilmverfilmung von Shakespeares Drama The Tempest, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6458