Was beschrieb diese für das Selbstverständnis der sozialistischen Gesellschaft so wichtige Frauenbild berufstätiger Mütter, waren diese emanzipierter und gleichberechtigter als in der heutigen bundesrepublikanischen Gesellschaft? Lagen die Ursachen dieser hohen Erwerbstätigkeit in einem anderen Verständnis von gleichberechtigter Teilhabe oder doch „nur“ in den ökonomischen Zwängen einer planwirtschaftlichen Volkswirtschaft? Den kontroversen Diskussionen und polemischen Streitereien in Politik und Gesellschaft um die Beantwortung dieser Frage, ob DDR-Frauen (bzw. Mütter) die gleichberechtigteren Frauen waren, soll mit der vorliegenden Hausarbeit ein sachlicher Beitrag hinzugefügt werden.
Inhaltlich soll diese Diskussion um die Gleichberechtigung der Mütter durch Teilhabe am Erwerbsleben anhand eines Kriterienkatalogs geführt werden, der empirische Vergleiche zum Grad der Gleichstellung der Frauen in der DDR Ende der 1980iger Jahre im Hinblick auf die heute erreichte Gleichstellung der Frau im vereinigten Deutschland gestattet.
Das Vorgehen innerhalb der Arbeit gliedert sich dazu in drei Teilschritte. Der erste Teilschritt dient der Einführung in die Thematik Gleichstellung und bildet die Grundlage für das Verständnis der weiteren Arbeit. Der zweite Teilschritt der Arbeit beinhaltet einen kurzen Abriss der Entwicklung der Frauenrolle in der DDR, der die gesellschaftlichen Triebkräfte und geschichtlichen Hintergründe beleuchtet. Mit diesem Teilschritt soll belegt werden, dass die Frauenrolle zum Ende der DDR und besonders die der „berufstätigen Mutter“ das Ergebnis zielgerichteter gesellschaftlicher Entwicklung war. Ausgehend von den beiden ersten Teilschritten wird im dritten Teilschritt der Vergleich des Grades der erlangten Gleichstellung der Frauen in der DDR und der heutigen BRD geführt. Dazu wird zuerst ein Kriterienkatalog abgeleitet (Schwerpunkt bildet der Komplex des gleichberechtigten Zugangs zur Erwerbstätigkeit), der die Gleichstellung der Frau mittels messbarer Größen wie dem Anteil am Erwerbsleben, der Qualifikation usw. quantifizieren kann. Dieser wird dann aus verschiedenen empirischen Studien und statistischen Quellen mit Messwerten unterlegt, anhand derer die Diskussion der Frauenrolle der „berufstätigen Mutter“ als Sinnbild der Gleichstellung von Mann und Frau geführt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Konzept der Gleichstellung von Mann und Frau
- 3 Die Entwicklung der Frauenrolle der DDR unter besonderer Beachtung der Rolle „berufstätige Mutter“
- 3.1 Jahre 1945-1949: Frau als Aktivistin der ersten Stunde
- 3.2 Jahre 1949-1961: Frau steht im Beruf „ihren Mann“
- 3.3 Jahre 1962-1970: berufstätige Frau als qualifizierte Fachkraft
- 3.4 Jahre 1971-1989: Die Frau als berufstätige Mutter
- 4 Darstellung und Diskussion der Rolle „berufstätige Mutter“ unter heutigen Gesichtspunkten und Maßstäben
- 4.1 Bewertungskriterien zur Gleichstellung der Frau durch Teilhabe am Erwerbsleben
- 4.2 Empirischer Vergleich zur erreichten Gleichstellung der Frau durch Teilhabe am Erwerbsleben
- 5 Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Situation berufstätiger Mütter in der DDR und analysiert die Rolle der Erwerbstätigkeit als entscheidendes Merkmal der Gleichstellung von Mann und Frau in der sozialistischen Gesellschaft. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Erwerbsbedingungen für Frauen in der DDR mit der Situation in der heutigen Bundesrepublik Deutschland.
- Analyse der politischen Maxime der Gleichstellung von Frau und Mann in der DDR durch gleiche Teilhabe am Erwerbsleben.
- Untersuchung der Entwicklung der Frauenrolle in der DDR, insbesondere der Rolle der "berufstätigen Mutter" als Ergebnis zielgerichteter gesellschaftlicher Entwicklung.
- Empirischer Vergleich der Gleichstellung der Frau in der DDR und der heutigen BRD, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zur Erwerbstätigkeit, Qualifikation und Entgelt.
- Diskussion der Bedeutung der Erwerbstätigkeit als Kennzeichen der Gleichberechtigung im Kontext der aktuellen Debatten um die Rolle der Frau im Arbeitsmarkt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung der berufstätigen Mutter in der DDR, die sich durch eine hohe Frauenerwerbsquote von ca. 82% im Jahr 1989 auszeichnete. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der Gleichstellung von Frau und Mann in der DDR und der Bundesrepublik, wobei die unterschiedliche Ausgestaltung der Gleichberechtigung in den Verfassungstexten beider Staaten hervorgehoben wird. Das dritte Kapitel skizziert die Entwicklung der Frauenrolle in der DDR von 1945 bis 1989, wobei die unterschiedlichen Phasen der Einbindung von Frauen in das Erwerbsleben und ihre Rolle als "berufstätige Mutter" beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Gleichstellung von Frau und Mann, Frauenrolle in der DDR, berufstätige Mutter, Erwerbstätigkeit, Empirischer Vergleich, Gleichberechtigung, Arbeitsmarkt, Frauenpolitik, DDR-Geschichte, Sozialismus.
- Quote paper
- Inga Schirrmann (Author), 2006, Die Situation berufstätiger Mütter in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64613