Sendungen wie die Super Nanny werden in TV-Zeitschriften unter der Rubrik „Ratgebersendung“ geführt. In der Medienwissenschaft spricht man von dem sogenannten Affektfernsehen. Gemeint sind "Sendungen, in denen einzelne Menschen bzw. Einzelschicksale im Mittelpunkt stehen." (LfR 1994) Das Genre beinhaltet sowohl Unterhaltungs- als auch Infotainment-Sendungen, die von privaten aber auch öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt werden. Bei der Veröffentlichung des Intimen verschieben sich zunehmend die öffentlichen und privaten Grenzen. Häufig werden aus unterhaltungs- bzw. sensationsorientierten Effekten Tabus in Frage gestellt oder gebrochen. (http://www.uni-koeln.de/phil-fak/psych/diff/forschung/projekte/affekttv.html, Sept. 2006)
Die Dipl.-Psychologen Gary Bente und Bettina Fromm sagen - folgende vier Dimensionen charakterisieren das Sendeformat: Personalisierung: Darstellung von Einzelschicksal, auf die unmittelbar betroffene Einzelperson; Allgemeines tritt hinter dem Individuellen zurück; die Person des Moderators schafft ein Klima der Vertrautheit und Verlässlichkeit. Authentizität: Die „wahren“ Geschichten der unprominenten Personen werden je nach Sendekonzept entweder erzählt oder zum Zwecke der medialen Verbreitung vor der Kamera inszeniert.
Nach den ersten Folgen im September 2004 der Super Nanny gab es sehr unterschiedliche Reaktionen, die Kritik kam von Pädagogen und Fachverbänden. In der Eigendarstellung der Sendung wird das Konzept wie folgt beschrieben: Gemeinsam mit Kindern und Eltern sucht sie nach den Ursachen, erarbeitet individuelle Lösungen und trainiert sieben Tage lang intensiv mit den Betroffenen. (http://www.rtl.de/ratgeber/familie_874387.php) (10.September 2006))
Vom Kinderschutzbund bis hin zu Institutionen der Familientherapie wurde die Sendung in ihrer Umsetzung und Darstellungsart abgelehnt. Der Kinderschutzbund kritisierte in einer öffentlichen Stellungnahme die Sendung: „Die Super Nanny“ wird jedoch weder in ihrer Form noch in ihren Inhalten diesem Anspruch unter Beachtung der Kinderrechte und der Menschenwürde gerecht.“ (http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=14354 (10.September 2006))
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines zum Sendeformat
- Konzept der Sendung Super Nanny
- Methoden und Ziele
- Ablauf/ Schema der Sendung Super Nanny
- Erziehungsmethoden der Super Nannies
- Eigene Beobachtungen
- Entwicklungspsychologie
- Normen
- Frühkindliche Entwicklung (EP)
- Familienentwicklung
- Erziehungsziele
- Erziehungsstile
- Vergleich der Ansätze in der EP mit der Sendung Super Nanny
- Kritik an der Sendung Super Nanny
- Warum wird die Sendung so oft geschaut?
- Faktoren die das gezeigte Erziehungsbild verzerren
- Wie wichtig ist Erziehung?
- Beteiligungsansatz?
- Zusammenfassung: Intervention durch die Super Nanny
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht das Konzept und die Ziele der Sendung „Super Nanny“ und setzt sie in Beziehung zu Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie. Es wird analysiert, wie eine solche Sendung die Eltern-Kind-Beziehung beeinflussen kann, welche Grenzen die Super Nanny hat und welche Auswirkungen schnelle Erziehungserfolge haben können. Die Arbeit analysiert das zugrunde liegende Erziehungs- und Interventionskonzept der Sendung.
- Das Konzept und die Ziele der Sendung „Super Nanny“
- Die Anwendung von erziehungspsychologischen Prinzipien in der Sendung
- Die Kritik an der Sendung und ihre möglichen Auswirkungen auf Eltern-Kind-Beziehungen
- Die Grenzen der „Super Nanny“-Methode und ihre Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung der Familie
- Die Rolle der Medien und ihre Einflüsse auf das Bild von Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Sendung „Super Nanny“ vor und erläutert die Kritikpunkte aus pädagogischer Sicht. Das zweite Kapitel beschreibt das allgemeine Sendeformat und ordnet es im Kontext des Affektfernsehens ein. Die Kapitel 3 und 4 gehen auf das Konzept der Sendung und die relevanten Aspekte der Entwicklungspsychologie ein, inklusive Normen, frühkindliche Entwicklung, Familienentwicklung, Erziehungsziele und Erziehungsstile. Kapitel 5 vergleicht die Ansätze in der Entwicklungspsychologie mit den Methoden der Super Nanny und analysiert kritisch die Sendung. Die weiteren Kapitel behandeln Fragen zur Rezeption der Sendung, die Bedeutung von Erziehung und den Beteiligungsansatz in der Erziehung.
Schlüsselwörter
Super Nanny, Eltern-Kind-Beziehung, Entwicklungspsychologie, Erziehung, Erziehungsmethoden, Familienentwicklung, Affektfernsehen, Medienwirkung, Kritik, Beteiligungsansatz, Interventionskonzept, Sendungskonzept, Medienpädagogik.
- Arbeit zitieren
- Mate Baksa-Soos (Autor:in), 2006, Super Nanny und Eltern-Kind-Beziehung: Wie kann eine 'TV-Sozialpädagogin' die Eltern-Kindbeziehung nachhaltig positiv verändern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64646