Das europäische Mittelmeer gehört als Rand- und Nebenmeer des Nordatlantiks zum Typ "interkontinentales Mittelmeer". Es besitzt eine geographische Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung von 46°n.Br. bis 30°n.Br. und in West-Ost-Richtung von 6°w.L. bis 35°ö.L. Damit beträgt die Nord-Süd-Erstreckung ca. 900 km zwischen Frankreich und Algerien bzw. maximal 1100 km zwischen der Strasse von Otranto (Albanien) und der libyschen Küste und die West-Ost-Erstreckung maximal 3800 km zwischen Gibraltar und der syrischen Küste. Das Mittelmeer nimmt so eine Fläche von rund 2,5 Mio. km2 Fläche ein, was in etwa 0,8 % der Weltmeeresfläche entspricht. Das Gesamtwasservolumen schwankt zwischen 3,7 - 4,3 Mio. km3 und die Wassertiefe beträgt im Mittel ca. 1500 m. Es kommen aber auch wesentlich größere Tiefen vor, wie beispielsweise maximal 5121 m westlich der Peloponnes. Es entfallen dabei ca. 30 % der Fläche und 50 % des Volumens auf Gebiete mit mittleren Wassertiefen zwischen 2000 und 3000 m, 20% der Fläche werden den Kontinentalschelfbereichen zugerechnet haben, d.h. es treten nur Tiefen von weniger als 200 m. Diese Bereiche machen aber nur 1,5 % des Gesamtwasservolumens aus.
Generell ist das Mittelmeer aufgrund seiner geologischen Struktur und Lage an mehreren aktiven Plattengrenzen hohen seismischen u. vulkanischen Aktivitäten ausgesetzt. Mit Ausnahme der Süd-Ost-Küste (Libyen, Ägypten) ist es fast ausschließlich von Gebirgen umgeben.
Eine Sonderstellung zu anderen Mittelmeeren besitzt das europäischen Mittelmeer durch seine dominanten Beckenstrukturen und durch seine hydrologische Abgeschlossenheit als "Fast-Binnenmeer". Den einzigen Zugang zum offenen Nord-Atlantik besitzt es im Westen über die Strasse von Gibraltar, die mit einer Breite von 14 km, einer Länge von ca. 50 km und einer Tiefe von nur 284 m eine sehr hoch liegende, submarine Sattelschwelle darstellt durch die der Wasseraustausch mit dem Atlantik stark eingeschränkt wird.
Damit ist auch eine entsprechende Gezeitenanbindung nur schwach vorhanden. In der Strasse von Gibraltar noch recht ausgeprägt, so sind die Mitschwingungsgezeiten im Gesamtmittelmeer stark unterdrückt mit Ausnahme der nördlichen Adria und der nördlichen Ägäis. Der Tidenhub beträgt durchschnittlich meist nur 20-30 cm und ist somit kaum wahrnehmbar.
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Inhaltsverzeichnis
- Mittelmeer
- Allgemeine Kennziffern:
- Genese des Mittelmeerbeckens
- Grundsätzliche Genese:
- Messinian-Salinitätskrise:
- Strömungsdynamik:
- Wasser- und Temperaturhaushalt:
- Biologische Produktivität:
- anthropogene Einflüsse:
- Eutrophierung und Algenpest:
- Einträge toxischer Schwermetalle und Chlorkohlenwasserstoffe:
- Erdölverschmutzung und Ölpest:
- Verschmutzung - Fazit:
- Adria
- Fauna und Flora
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text bietet eine umfassende Übersicht über das europäische Mittelmeer und die Adria. Er beleuchtet die physikalische Geographie, die Ökologie und die Belastungen, denen diese Region ausgesetzt ist. Dabei wird die Geschichte der Mittelmeerbildung und ihre geologischen Besonderheiten ebenso behandelt wie die Strömungsdynamik, der Wasserhaushalt und die biologische Produktivität des Meeres. Der Fokus liegt insbesondere auf anthropogenen Einflüssen, wie z.B. Eutrophierung, Schwermetallbelastung und Ölpest.
- Geologische Entstehung und Entwicklung des Mittelmeeres
- Physikalische und chemische Eigenschaften des Mittelmeeres
- Biodiversität und Ökologie des Mittelmeeres
- Anthropogene Einflüsse auf das Ökosystem Mittelmeer
- Die Adria als Teil des Mittelmeeres und ihre spezifischen Besonderheiten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Mittelmeer
Dieses Kapitel behandelt zunächst die allgemeinen Kennziffern des Mittelmeeres, wie Größe, Tiefe und geografische Lage. Es beschreibt das europäische Mittelmeer als „interkontinentales Mittelmeer“ und geht auf seine hydrologische Abgeschlossenheit als „Fast-Binnenmeer“ ein. Die Genese des Mittelmeerbeckens wird anhand der Plattentektonik erklärt, wobei die Entstehung des „Ur-Urmittelmeeres“ und die späteren Stadien der Kontinentalkollision und der Messinian-Salinitätskrise detailliert dargestellt werden. Der Abschnitt über die Messinian-Salinitätskrise erläutert die Trockenlegung des Mittelmeeres vor etwa 6 Millionen Jahren und die Bildung von Evaporitlagen. Die Re-Flutung durch den Wassereinbruch aus dem Atlantik wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Mittelmeer, Adria, physikalische Geographie, Ökologie, Belastung, anthropogene Einflüsse, Eutrophierung, Schwermetalle, Chlorkohlenwasserstoffe, Ölpest, Plattentektonik, Salinitätskrise, Biodiversität, Fauna, Flora, Meeresströmungen, Wasserhaushalt, Temperaturhaushalt
- Arbeit zitieren
- Andre Terwei (Autor:in), 2001, Mittelmeer und Adria - Phys. Geographie, Ökologie, Belastung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6472