Wer ist Luise Millerin? Wie ist sie? Wie liebt sie und wen wie sehr? Und was ist eigentlich ihr Dilemma in dieser ganzen Tragödie? Diesen Fragen möchte ich unter anderem in dieser Hausarbeit nachgehen.
Gegenstand dieser Arbeit ist Luise Millerin, der Hauptfigur des „ bürgerlichen Trauerspiels“ „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1784.
„Bürgerlich“ in Verbindung mit „bürgerlichem Trauerspiel“ meint die Konzentration auf das private, häusliche, menschliche und zielt darauf, private, häusliche Konflikte unabhängig von ständischen Grenzen darzustellen. Luises Schicksal wird zu einem großen Teil durch ihr häusliches Umfeld, durch die Gesellschaft in der sie verkehrt terminiert. Deshalb ist eben dieses für die Analyse besonders wichtig.
Ich werde mich darauf konzentrieren die verschiedenen Charaktereigenschaften der Millerin herauszuarbeiten, zu analysieren in welcher Art und Weise sie auf ihre unterschiedlichen Gesprächspartner reagiert (hier sind durchaus Unterschiede festzustellen), und worin letztendlich ihr Scheitern besteht.
Wert legen werde ich vor allem auf eine möglichst genaue Textarbeit, um mich so ihrer höchst vielschichtigen Persönlichkeit nähern zu können.
Luises Millerin soll der Hauptgegenstand meiner Untersuchung sein. Man kann sich ihr aber nur nähern, wenn man die Personen in Betracht zieht, die ihr Sein zum größten Teil konstituieren. Deshalb wird ein weiterer wichtiger Aspekt das Untersuchen der verschieden Personenkonstellationen sein, die in dem Drama anzutreffen sind. So werde ich besonders das Verhältnis von Luise zu ihrem Vater, zu ihrer Mutter und zu Ferdinand untersuchen. Ebenso möchte ich aber auch zwei weitere weibliche Dramenfiguren mit einbeziehen. Zum einen die empfindsame Leonore aus dem republikanischen Trauerspiel „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ von Friedrich Schiller, welches ein Jahr vor „Kabale und Liebe“ uraufgeführt wurde.
Und zum anderen möchte ich die Figur der „Emilia Galotti“ aus dem „bürgerlichen Trauerspiel“ von Gotthold Ephraim Lessing (1772) in den Fokus nehmen. Herausarbeiten möchte ich einige Unterschiede und Ähnlichkeiten der Frauen, die sich nicht nur auf ihren gewaltsamen Tod beschränken lassen, um so das Besondere an Luise herausarbeiten zu können. Allerdings wir es mir nicht möglich sein, auf alle Aspekte einzugehen, weshalb ich mich auf die mir am Wesentlichsten erscheinenden beschränken möchte. Nicht direkt eingehen möchte ich auf die politische Dimension des Stückes.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. „Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel“
- Allgemeine Betrachtungen.
- III. Die Eltern der Luise Millerin. Aufstiegswille und Standesbewusstsein.
- III.1. Die Millerin und Luise.
- III.2. Miller und Luise.
- III.2.1. Tugend und Sünde
- III.2.2. Vaterliebe und Liebesreligion
- III.2.3. Adel und Bürgertum. Die Auseinandersetzung mit Präsident von Walter.
- IV. Luise. Selbstbehauptung und Selbstaufgabe.
- IV.1. Das Gespräch mit Wurm.
- IV.2. Das Gespräch mit Lady Milford.
- IV.3. Das Schwanken.
- V. Luise und Ferdinand.
- V.1. Die Liebe.
- V.2. Der Mord.
- VI. Fazit. Das Dilemma.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Figur der Luise Millerin aus Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ und untersucht ihr Dilemma in dieser Tragödie. Dabei werden die verschiedenen Charaktereigenschaften der Millerin beleuchtet und ihre Reaktionen auf ihre Gesprächspartner analysiert, um letztendlich ihr Scheitern zu verstehen. Die Arbeit konzentriert sich auf die detaillierte Textarbeit, um sich der komplexen Persönlichkeit von Luise Millerin zu nähern.
- Analyse der Charaktereigenschaften von Luise Millerin.
- Untersuchung der Reaktionen von Luise Millerin auf verschiedene Gesprächspartner.
- Erforschung des Scheiterns von Luise Millerin im Kontext des Dramas.
- Analyse der Beziehung zwischen Luise und ihrem Vater, ihrer Mutter und Ferdinand.
- Vergleich von Luise Millerin mit anderen weiblichen Figuren in Schillers Dramen, wie Leonore in „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ und Emilia Galotti in Lessings „Emilia Galotti“.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach Luise Millerins Dilemma und erklärt den Fokus der Arbeit auf ihre Persönlichkeit und ihre Beziehungen. Kapitel II behandelt „Kabale und Liebe“ allgemein, beleuchtet die Bedeutung des Titels und die Gegenüberstellung von Adel und Bürgertum, die das Stück durchzieht. In Kapitel III werden die Eltern von Luise Millerin betrachtet: die Millerin und Luise, sowie Miller und Luise. Dabei werden Themen wie Tugend und Sünde, Vaterliebe und Liebesreligion sowie die Auseinandersetzung mit dem Adel und Bürgertum beleuchtet. Kapitel IV analysiert Luise Millerins Selbstbehauptung und Selbstaufgabe in Gesprächen mit Wurm und Lady Milford. Kapitel V untersucht die Liebe zwischen Luise und Ferdinand und die Konsequenzen des Mordes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Schillers „Kabale und Liebe“, der Figur der Luise Millerin, dem Thema „bürgerliches Trauerspiel“, der Gegenüberstellung von Adel und Bürgertum, Tugend und Sünde, Vaterliebe und Liebesreligion, Selbstbehauptung und Selbstaufgabe, Liebe und Tod.
- Quote paper
- Anke Leins (Author), 2004, Das Dilemma der Luise Millerin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64733