1. Einleitung
Im 10. Jahrhundert gab es zwei Großmächte, die das politische Bild in Europa nachhaltig prägten. Auf der einen Seite stand das Ottonische Reich, auf der anderen das Byzantinische. Nach diesen hatten sich die anderen politischen wie geistlichen Akteure zu richten. „Das gilt seit der Kaiserkrönung von 962 auch für das Papsttum, das sich dem Kaiser fügen musste, wenn es auch immer wieder dagegen aufzulehnen suchte und dadurch zum Werkzeug stadtrömischer und byzantinischer Tendenzen gemacht wurde.“1 Diese ‚stadtrömische und byzantinischen Tendenzen’ sollen den Zentralen zu untersuchenden Mittelpunkt dieser Hausarbeit darstellen und ganz konkret mit Hilfe der Briefe des byzantinischen Gesandten Leon Metropolit von Synada aufgezeigt werden. Der byzantinische Einfluß- dass es ihn gab stand nie zur Debatte- war vielleicht weitaus größer als er bisher vermutet wurde und gerade im ausgehenden 10. Jahrhundert stand das ganze Machtgefüge auf einem Scheideweg, was gerade in Rom mit dem Schisma von Philagathos deutlich wurde. Von Byzanz aus, versuchte man mit Hilfe einer „Politik des Hinterhalts“2 zu agieren.
Daher stehen die 12 Gesandtenbriefe mit der maßgeblichen, kritischen Quellenausgabe von Martha Pollard Vinson im Zentrum der Analyse. Auch die zum Teil überholte Quellenausgabe von Percy Ernst Schramm wird mit einbezogen werden. Durch den Vergleich der beiden Ausgaben fallen semantische Unterschiede auf, die nicht nur durch die verschiedenen Sprachen- Englisch und Deutsch- zu rechtfertigen sind. Dadurch sollte eine neue Bearbeitung der Quelle für die Historische Forschung in betracht gezogen werden. In gleichem Maße verhält es sich mit einem umfassenden Werk über die Gesandtschaft Leons, das bis zum heutigen Tag noch nicht geschaffen worden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation in Rom
- Die Gesandtschaft
- Das Schisma und der byzantinische Einfluß
- Die Schicksale von Crescentius und Philagathos
- Zusammenfassung
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die Rolle des byzantinischen Gesandten Leon von Synada im Konflikt um den Gegenpapst Johannes Philagathos im späten 10. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf dem byzantinischen Einfluss auf das Verhältnis zwischen dem Heiligen Römischen Reich und dem Papsttum in einer Zeit, die durch das Aufeinandertreffen zweier Großmächte, dem Ottonischen Reich und Byzanz, geprägt war.
- Der byzantinische Einfluss auf das Papsttum und die politische Situation in Rom
- Die Rolle des byzantinischen Gesandten Leon von Synada im Schisma von Philagathos
- Die Strategien und Ziele des byzantinischen Kaisers Basileios II. in der römischen Politik
- Die politische Situation in Rom unter Otto III.
- Die Bedeutung der Gesandtenbriefe Leons von Synada als Quelle für die historische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Spannungsfeld zwischen dem Ottonischen Reich und Byzanz im 10. Jahrhundert ein und erklärt die zentrale Rolle des Papsttums in diesem Kontext. Der Fokus liegt auf dem Einfluss byzantinischer Tendenzen in Rom, der anhand der Briefe des byzantinischen Gesandten Leon von Synada untersucht werden soll.
Die Situation in Rom: Dieses Kapitel beschreibt die politische Situation in Rom unter der Herrschaft der Crescentiner und die Konflikte mit Otto III. und seinen Bemühungen, das Papsttum zu beeinflussen. Die Rolle des Papstes Johannes XV. und die Konflikte mit Crescentius Nomentanus werden beleuchtet.
Die Gesandtschaft: Dieses Kapitel beschreibt die Gesandtschaft Johannes Philagathos und Bernwards von Würzburg nach Byzanz im Jahr 994. Die Gesandtschaft sollte eine byzantinische Prinzessin für Otto III. gewinnen, allerdings scheiterte die Mission. Basileios II. entsandte Leon von Synada als zweiten Gesandten nach Rom, um die Angelegenheit weiter zu verfolgen.
Das Schisma und der byzantinische Einfluß: Dieses Kapitel behandelt die Ankunft der beiden Legaten in Rom und die Aktivitäten Leons, der sich direkt an Crescentius wandte. Leon förderte ein Bündnis zwischen dem von Crescentius geführten Rom und Byzanz, um die Macht der Sachsen zu untergraben. Die Briefe Leons an den Patriarchen Sisinnios II. von Konstantinopel zeigen seine aktive Rolle im Konflikt und seine Bemühungen, Rom unter die Kontrolle von Byzanz zu bringen.
Schlüsselwörter
Byzantinischer Einfluss, Rom, Otto III., Crescentius, Philagathos, Leon von Synada, Gesandtschaft, Schisma, Briefe, Quellenanalyse, historische Forschung, Machtpolitik, Ottonen, Byzanz, Papsttum, Politik des Hinterhalts
- Quote paper
- Dietmar Klumpp (Author), 2002, Byzanz und das Reich unter Otto III. – Der byzantinische Gesandte Leon von Synada und byzantinischer Einfluß im Konflikt um den Gegenpapst Johannes Philagathos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64736