1. Einleitung
Seit den 70er Jahren rückt der Schüler als Person und dessen „Ichfindung“ wieder zunehmend in das Blickfeld der didaktischen Diskussion, sodass man die Situation als „schülerorientierte Phase der Deutschdidaktik“ ansehen kann.1Unter identitätsorientiertem Deutschunterricht versteht man das Schreiben als Medium der Ich - Entwicklung.2Der Schüler wird aufgefordert sein „Ich“ und die ihn bestimmenden Gefühle und Konflikte verdeckt oder offen durch Schreiben darzulegen. Hierbei wird von einer neue Form der Aufsatzdidaktik gesprochen: Die „Förderung von Selbstfindung und Identitätsbildung“ stehen in dieser Unterrichtsform im Zentrum aller didaktischen Überlegungen.3Unter den Vertretern dieses Unterrichts besteht allerdings Uneinigkeit, ob sie als „Revolution“ der Aufsatzdidaktik alle anderen Formen des Schreibens verdrängt, oder ob sie nur als Ergänzung zum „gewöhnlichen“ Aussatzunterricht zum Einsatz dienen soll.4Der Streit braucht hier jedoch nicht thematisiert zu werden, da diese Arbeit sich damit befasst, ob identitätsorientierter Unterricht überhaupt sinnvoll ist. Im Folgenden wird daher nur auf den namhaftesten Vertreter dieser Konzeption -KasparH. Spinner-eingegangen, der diese Form des Schreibens lediglich als Ergänzung zum „normalen“ Aufsatzunterricht ansieht (Ein Beispiel für den „normalen“ Aufsatzunterricht wäre das Schreiben als Einübung des poetischen Schreibstils oder das Schreiben als Medium der Interaktion).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist „Identität“?
- G. H. Mead, amerikanischer Sozialphilosoph
- Wolfgang Welsch, Vertreter der postmodernen Theorie
- Die narrative Identität
- Erik Erikson, amerikanischer Psychoanalytiker
- Jürgen Habermas, deutscher Soziologe und Philosoph
- Der identitätsorientierte Unterricht (nach K.H. Spinner)
- Kritik
- Vorteile des identitätsorientierten Unterrichts
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des identitätsorientierten Deutschunterrichts. Im Mittelpunkt stehen die Konzepte der Identität, ihre Entwicklung und ihre Relevanz im schulischen Kontext. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des identitätsorientierten Unterrichts und der Bewertung seiner Vor- und Nachteile.
- Das Konzept der Identität und seine verschiedenen Facetten
- Die Bedeutung von sozialer Interaktion für die Identitätsbildung
- Der identitätsorientierte Deutschunterricht nach K.H. Spinner
- Kritik und Vorteile des identitätsorientierten Unterrichts
- Die Relevanz des identitätsorientierten Unterrichts für die Schülerentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der identitätsorientierte Deutschunterricht rückt seit den 70er Jahren den Schüler als Person und dessen "Ichfindung" in den Vordergrund der didaktischen Diskussion. Das Schreiben dient als Medium der Ich-Entwicklung.
- Was ist „Identität“?: Die Arbeit definiert Identität als die "Herleitung von Selbst oder Identität aus der sozialen Interaktion innerhalb und zwischen Gruppen", wobei verschiedene Stufen von Identität, wie "soziale Identität" und "persönliche Identität", unterschieden werden.
- G. H. Mead, amerikanischer Sozialphilosoph: G. H. Mead beschreibt das "ICH" als die "Antwort des Einzelnen auf die Haltungen der anderen ihm gegenüber". Das "ME" steht für die "verinnerlichte Fremderwartung", während das "I" den "spontan-reaktiven Selbstausdruck" repräsentiert.
- Wolfgang Welsch, Vertreter der postmodernen Theorie: Welsch betont die Einflussnahme der Umwelt auf die Identitätsbildung und die zunehmende Pluralisierung von Lebensstilen in der postmodernen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Identität, dem identitätsorientierten Deutschunterricht, der Sozialphilosophie, der postmodernen Theorie, sowie mit den Konzepten des "Ich" und des "ME" nach G. H. Mead.
- Arbeit zitieren
- Markus Schlupf (Autor:in), 2006, Der identitätsorientierte Deutschunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64795