Der Markt für Finanzdienstleistungen hat sich, ähnlich dem Gütermarkt, in den letzten Jahren vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt gewandelt. Durch zunehmende Internationalisierung und Liberalisierung der Märkte erhöht sich die Wettbewerbsintensität im Finanzdienstleistungsbereich stetig. Die rasanten Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologie haben neue Wege der Interaktion mit dem Kunden eröffnet, wie z.B. Internetbanking, Telefonbanking und mobile Banking. Für neue Anbieter ist es schwierig in den gesättigten Markt einzudringen. Etablierte Finanzdienstleistungsinstitute können in der Regel Produkte der Konkurrenz zeitnah nachbilden. Auch werden Finanzdienstleistungen heute in weiträumigen Märkten erbracht, in denen dieselbe Dienstleistung gleichzeitig einer sehr heterogenen Kundschaft angeboten wird.
Neben diesen Entwicklungen hat sich auch das Verhalten der Nachfrager entscheidend geändert. „Diese zunehmend anspruchsvolleren und kritischeren Kunden, streben nach mehr Convenience und verleihen dadurch der Entwicklung von maßgeschneiderten Produktbündeln und individuellen Problemlösungen einen stärkeren Vortrieb.“
Gekennzeichnet ist dieser Prozess durch eine wachsende Preissensibilität und eine abnehmende Loyalität gegenüber der Hausbank. Beispielsweise verfügen Kunden zunehmend über zwei oder mehr Bankverbindungen und wählen produktbezogen zwischen diesen Anbietern aus. Die Anforderungen an den Finanzdienstleister steigen, da die Bedürfnisse und Produkte komplexer sind und dadurch ein erhöhter Informationsbedarf auf Seiten des Kunden besteht.
Der Käufermarkt bedingt, dass einerseits der Kunde mit seinen Wünschen und Bedürfnissen in den Fokus der Betrachtung gestellt werden muss und sich zum anderen die Anbieter von Finanzdienstleistungen mit ihren Produkten so positionieren sollten, dass sie sich langfristig von ihren Wettbewerbern abheben können.
Der beste Weg zur Gewinnung von Wettbewerbsvorteilen ist die Bildung und Profilierung einer starken Marke, die sowohl für Finanzdienstleister als auch für Kunden einen positiven Wert darstellt. Die Bedeutung starker Marken für den wirtschaftlichen Erfolg ist unbestritten.
Die Voraussetzung für eine kundenorientierte Markenbildung ist die Analyse des Kundenverhaltens. Nur der Kunde bestimmt, was ihm nutzt und ob er sich mit einer Marke identifizieren kann und will. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht aus diesem Grund der Kunde und sein Involvement bei der Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Besonderheiten von Finanzdienstleistungen
- Zielgruppen
- Dienstleistungsmarke
- Involvement des Kunden bei der Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen
- Konstrukt Involvement
- Low-Involvement versus High-Involvement
- Kunden mit geringem Involvement
- Kunden mit hohem Involvement
- Involvement bei Finanzdienstleistungen
- Involvement und Markentreue
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss des Kunden-Involvements auf die Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen. Ziel ist es, das Engagement von Kunden zu verstehen und aufzuzeigen, wie dieses Engagement zu Markenüberzeugungen führt. Die Arbeit soll eine Grundlage für die Entwicklung einer kundenorientierten Markenbildung schaffen.
- Besonderheiten von Finanzdienstleistungen und ihre Bedeutung für das Kundenverhalten
- Das Konstrukt Involvement und seine verschiedenen Einflussfaktoren
- Unterscheidung zwischen Kunden mit geringem und hohem Involvement
- Der Einfluss des Involvements auf die Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen
- Der Zusammenhang zwischen Involvement und Markenloyalität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Veränderungen im Markt für Finanzdienstleistungen und die wachsende Bedeutung des Kunden-Involvements.
- Grundlagen: Dieses Kapitel definiert die Besonderheiten von Finanzdienstleistungen, erläutert verschiedene Zielgruppen und gibt eine Einführung in den Begriff der Dienstleistungsmarke.
- Involvement des Kunden: Dieses Kapitel fokussiert sich auf das Konzept des Involvements. Es werden verschiedene Einflussfaktoren auf das Involvement des Kunden untersucht, die Unterscheidung zwischen geringem und hohem Involvement dargestellt, und der spezifische Kontext von Finanzdienstleistungen betrachtet. Das Kapitel beleuchtet außerdem den Zusammenhang zwischen Involvement und Markenloyalität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Finanzdienstleistungen, Kundenverhalten, Involvement, Markenbildung, Markenloyalität, Zielgruppen, Dienstleistungsmarkt, und Wettbewerbsvorteile. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Kunden-Involvements in Bezug auf Finanzdienstleistungen und untersucht die Bedeutung des Involvements für die Markenbildung und -loyalität.
- Quote paper
- Sandra Müller (Author), 2006, Involvement des Kunden bei der Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64798