Die vorliegende Arbeit handelt von den bilingualen und den Fremdsprachenkonzepten innerhalb der schwedischen Schule. Dabei werde ich mich besonders auf diejenigen Konzepte konzentrieren, die von dem in Deutschland Bekannten abweichen. Dies ist zum einen das hochgesteckte Ziel einer "aktiven Zweisprachigkeit" für Einwandererkinder, d.h. daß diese sowohl die Sprache ihres Herkunftslandes als auch Schwedisch auf muttersprachlichem Niveau erlernen sollen, zum anderen der verhältnismäßig frühe Unterrichtsbeginn in der obligatorischen ersten Fremdsprache Englisch.
In zwei vorbereitenden Abschnitten wird zuerst die allgemeine, gesellschaftliche Sprachsituation in Schweden kurz skizziert, danach folgen einige Erläuterungen zum schwedischen Schulsystem. Bei der Diskussion der verschiedenen Sprachunterrichte beschränke ich mich auf den Unterricht in der Primarschule. Der Deutlichkeit halber habe ich mich entschlossen, nach mutter- und fremdsprachlichem Unterricht zu unterscheiden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch über diese Grenze hinweg auf einer kritischen Überprüfung der Verwirklichung des Konzeptes der aktiven Zweisprachigkeit, sowohl im Hinblick auf den Unterricht in der Muttersprache als auch in der Zweitsprache Schwedisch.
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Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung
- Die sprachliche Situation in Schweden
- Überblick
- Schweden als sprachlich homogenes Land bis ca. 1965
- Vier Migrationsbewegungen nach Schweden
- Arbeitsimmigration Mitte der 60er Jahre
- Aufnahme von Flüchtlingen
- Adoption von Kindern
- Zuzug von Angehörigen
- Geographische Verteilung und Altersstruktur
- Herkunftsländer
- Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb der Einwanderergruppen
- Interkulturelle Ehen
- Bildungspolitik für Einwandererkinder
- Das schwedische Schulsystem
- Vorbemerkung
- Allgemeines zur ungdomskola
- Die grundskola
- Die gymnasieskola
- Politische Steuerung und Verwaltung
- Finanzierung
- Sprachunterricht in der ungdomsskola
- Mutter-, Zweit- und Fremdsprachen
- Formen des Spracherwerbs
- Muttersprachlicher Unterricht
- Schwedisch
- Hemspråk
- Großer Bedarf an hemspråk-Unterricht
- Hemspråk sind ca. 160 verschiedene Sprachen
- Verschiedene Unterrichtsformen für Einwandererkinder
- Hemspråk für die Mehrheit der Minderheiten
- Fremdsprachlicher Unterricht
- Schwedisch als Zweitsprache (Sv2)
- Sv2 als \"Nachhilfeunterricht\"
- \"Stödfilosofi\" führt zu Problemen
- Fremdsprache Englisch
- Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Unterrichtsbeginn
- Das EPÅL - Projekt
- Exkurs: Die These des \"optimalen Alters\" für den Fremdsprachenerwerb
- Schwedisch als Zweitsprache (Sv2)
- Resumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit bilingualen und fremdsprachlichen Konzepten im schwedischen Schulsystem. Der Fokus liegt dabei auf den Unterschieden zu deutschen Konzepten. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Ziel einer "aktiven Zweisprachigkeit" für Einwandererkinder, die sowohl ihre Muttersprache als auch Schwedisch auf muttersprachlichem Niveau erlernen sollen, sowie dem frühen Unterrichtsbeginn in Englisch als erste Fremdsprache.
- Zweisprachigkeit als Ziel für Einwandererkinder
- Frühzeitiger Englischunterricht in der schwedischen Schule
- Sprachliche Situation in Schweden
- Das schwedische Schulsystem
- Kritische Analyse der Umsetzung der "aktiven Zweisprachigkeit"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Übersicht über die sprachliche Situation in Schweden. Dabei werden die historische Entwicklung des Landes als monolinguales Land sowie die vier Migrationsbewegungen nach Schweden, die zu einer multikulturellen Gesellschaft führten, beleuchtet. Die geographische Verteilung, die Altersstruktur und die Herkunftsländer der Einwanderergruppen werden ebenso thematisiert wie die interkulturellen Ehen und die Bildungspolitik für Einwandererkinder.
Anschließend wird das schwedische Schulsystem vorgestellt, wobei die verschiedenen Schulstufen und die politische Steuerung sowie die Finanzierung näher beleuchtet werden. Im Kapitel über den Sprachunterricht in der Primarschule wird der Unterschied zwischen Mutter- und Fremdsprachenunterricht herausgestellt.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf einer kritischen Analyse des Konzepts der aktiven Zweisprachigkeit. Dabei werden sowohl der Muttersprachunterricht als auch der Zweitsprachunterricht in Schwedisch beleuchtet. Die Problematik des "Stödfilosofi", eines Systems, das den Schwedischunterricht für Einwandererkinder als "Nachhilfe" versteht, wird ebenfalls thematisiert.
Das Kapitel über den Fremdsprachenunterricht in Englisch behandelt die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für den Unterrichtsbeginn und stellt das EPÅL-Projekt vor, das sich mit dieser Thematik auseinandersetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Bilingualismus, Fremdsprachenlernen, Einwandererintegration, schwedisches Schulsystem, "aktive Zweisprachigkeit", Muttersprachunterricht, Zweitsprachunterricht (Schwedisch), Fremdsprachunterricht (Englisch) und das EPÅL-Projekt.
- Quote paper
- Dr. Klaus Geyer (Author), 1993, Bilinguale und Fremdsprachenkonzepte in der schwedischen Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6481