Gegenstand dieser Arbeit wird die Vorstellung eines der vier frühen italienischen Zeugnissen der placiti campani sein, das von den meisten Sprachwissenschaftlern als das erste offizielle Dokument der italienischen Sprache anerkannt wird: das Placito von Capua (960 n. Chr.). Die Arbeit ist folgendermaßen gegliedert: 1) Beginnend mit einer allgemeinen Einführung in die italienische Sprache und deren Einteilung im romanischen Sprachgebiet. Es folgt eine sprachhistorische Notation zur Eigenschaft des Vulgärlateins und der wichtigen Faktoren des Super- und Substrats, die zur Herausbildung der romanischen Sprachen und somit des Italienischen aus dem Latein erheblich beigetragen haben.
2) Der zweite Teil dient als Einleitung zum Placito von Capua, in der ein kurzes Bild der Epoche bezüglich der Kultur und Sprachsituation wiedergegeben wird. Besonders wird die Vormachtstellung des Lateins im Mittelalter und um die erste Jahrtausendwende unterstrichen, bis hin zur karolingischen Reform und der Entstehung der ersten schriftlichen Sprachzeugnisse der romanischen Sprache, zu denen das Placito sicherlich gehört.
3) Der letzte und zentrale Teil enthält dann die Bearbeitung des Placitos anhand von drei Parametern: a) der Rolle, die diese volkssprachliche Schwurformel im juristischen Prozess gespielt hat, wobei dafür der ausführliche Prozessverlauf beschrieben wird, b) an den sprachrelevanten Eigenschaften der Schwurformel, wobei diese in die wichtigsten Einheiten eingeteilt wird. Hierbei werden die verschiedenen Analysen und Deutungsmöglichkeiten bezüglich Form und Herkunft wichtiger Sprachwissenschaftler vorgestellt. Schließlich folgt c) der abschließende Teil der Interpretation. Es werden besonders Theorien über die Schwurformel vorgestellt, die den korrekten Prozessablauf und die darauffolgende Wahrhaftigkeit der volkstümlichen Sprache hinsichtlich der Kriterien von Bewusstsein, Spontaneität und Anerkennung infrage stellen. Die Interpretation schließt dann mit einer Gegenüberstellung des Placito von Capua und dem Indovinello veronese (ca. 800), das vielleicht etwas fehlerhaft als das erste italienische Sprachzeugnis gedeutet wird. Es werden die Unterschiede aufgezählt und die Faktoren unterstrichen, die das erste und nicht das zweite als erstes Dokument der italienischen Sprache hervorgehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Das Vulgärlatein
- Herausbildung der romanischen Sprachen
- Bild der Epoche
- Diglossie
- Die ersten romanischen Texte und frühen Spuren in Italien
- Die Region Kampanien und das Kloster von Montecassino
- Das Placito von Capua
- Vorstellung und Prozessverlauf
- Sprachanalyse
- Interpretation
- Wahrhaftigkeit der Prozesse
- Wahrhaftigkeit der Sprache
- Vergleich Placito von Capua – Indovinello veronese
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die Vorstellung des Placito von Capua als eines der ersten offiziellen Dokumente der italienischen Sprache. Die Arbeit beleuchtet die sprachgeschichtlichen Entwicklungen vom Vulgärlatein bis zur Herausbildung des Italienischen, analysiert die sprachlichen Besonderheiten des Placito und diskutiert die Rolle der Volkssprache im juristischen Prozess.
- Die Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Vulgärlatein
- Die sprachliche Situation im frühen Mittelalter in Italien
- Die sprachlichen Besonderheiten des Placito von Capua
- Die Rolle der Volkssprache im juristischen Prozess
- Die Interpretation des Placito von Capua und seine Bedeutung für die italienische Sprachgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Position des Italienischen innerhalb der romanischen Sprachfamilie. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Vulgärlatein, der Grundlage für die romanischen Sprachen, und der Herausbildung der romanischen Sprachen aus dem Latein. Das zweite Kapitel zeichnet ein Bild der Epoche, in der das Placito entstand, und beleuchtet die Sprachsituation im frühen Mittelalter. Das dritte und zentrale Kapitel analysiert das Placito von Capua anhand seines Prozessverlaufs, seiner sprachlichen Besonderheiten und seiner Interpretation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Placito von Capua, Vulgärlatein, italienische Sprachgeschichte, Sprachwandel, Diglossie, Volkssprache, Juristischer Prozess, Sprachwissenschaft, Interpretation.
- Quote paper
- MA Antonio Sisto (Author), 2001, Das Placito von Capua (März 960), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64822