In der vorliegenden Arbeit, sollen nun charakteristische Merkmale und Elemente des Film noir in seiner klassischen Periode aufgezeigt werden und in Verbindung mit dem Filmschaffen von David Lynch gesetzt werden. Da es den Umfang einer Hausarbeit sprengen würde, konzentriere ich mich auf das Werk „Mulholland Drive“3, welches zwar zeitlich nicht zur klassischen Film noir Bewegung gezählt werden kann, aber dennoch viele Charakteristika und Elemente der dunklen Bewegung vereint. Zur Verdeutlichung der Erzählstruktur findet sich im Anhang ein Sequenzprotokoll, welche das komplexe Werk Lynchs’, ein wenig übersichtlicher macht.
Des Weiteren soll dies keine allumfassende Analyse des Films „M.D.“ werden, vielmehr interessieren hier filmische Feinheiten der Erzählstruktur, Figurenkonstellation, audiovisuellen Ebene sowie der Montage, die dem Film noir entlehnt sind oder ihn teilweise weitergehend aufgreifen und sogar ironisieren.
Der Zusammenhang des „Lynch’schen Filmkosmos“ mit dem Film noir ist bereits in einigen Aufsätzen und Büchern4 erwähnt worden, aber wissenschaftliche Betrachtungen zu „M.D“ sind rar gesät, was einerseits den hohen filmischen Anspruch des Films geschuldet ist und andererseits besondere Spannung bereithält. Mein Vorgehen ist hermeneutisch und somit qualitativ, da bei der Auseinandersetzung mit nur einem Werk das quantitative inhaltsanalytische Verfahren zu vernachlässigen ist. Der Fragestellung obliegt ein qualitativer Zugang, weil Zusammenhänge und Unterschiede von „M.D.“ im Verhältnis zur klassischen Periode des Film noir beschrieben und erklärt werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Film noir - eine Annäherung
- 2.1 Film noir - Kurze Entstehungsgeschichte des Begriffs
- 2.2 Film noir – Merkmale der Bildebene
- 2.3 Film noir- Merkmale der Tonebene
- 2.4 Film noir - Merkmale der narrativen Ebene
- 3. „Mulholland Drive“ als moderner Film noir
- 3.1 Die Erzählstruktur – Nichtlinearität als Methode
- 3.2 Der Traum als Ausdruck des gestörten Innenlebens
- 3.3 Die audiovisuellen Merkmale von „Mulholland Drive“ als Film noir
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht charakteristische Merkmale des klassischen Film noir und setzt diese in Beziehung zum Werk „Mulholland Drive“ von David Lynch. Das Hauptziel besteht darin, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Lynchs Film und der klassischen Film-noir-Bewegung aufzuzeigen, wobei der Fokus auf der Erzählstruktur, den Figuren, der audiovisuellen Ebene und der Montage liegt. Die Analyse konzentriert sich auf filmische Feinheiten und untersucht, wie diese Elemente des Film noir entweder aufgegriffen, weiterentwickelt oder ironisiert werden.
- Merkmale des klassischen Film noir
- Analyse der Erzählstruktur in „Mulholland Drive“
- Audiovisuelle Elemente und ihre Funktion in Lynchs Film
- Figurenkonstellationen und ihre Bedeutung
- Vergleich zwischen „Mulholland Drive“ und dem klassischen Film noir
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext des Film noir im Amerika der 1940er und 50er Jahre, geprägt von Verbrechen, Korruption und dem „American Dream“. Sie stellt den Zusammenhang zwischen den düsteren Werken von Autoren wie Dashiell Hammett und Raymond Chandler und der Entstehung des Film noir her. Die Arbeit fokussiert sich auf „Mulholland Drive“ als Beispiel für einen modernen Film noir, der trotz seines zeitlichen Abstands viele Charakteristika der Bewegung aufgreift. Der methodische Ansatz wird als qualitativ hermeneutisch beschrieben, da die Untersuchung auf einem einzigen Werk basiert.
2. Film noir - eine Annäherung: Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Definition des Film noir, der eher als Stilrichtung denn als Genre verstanden wird. Es wird auf die Beiträge von Röwekamp und Place eingegangen, die den Film noir als Bewegung mit charakteristischen Elementen beschreiben, die in Zeiten sozialen Stresses entstehen. Es werden Genrekonventionen, psychologische Aspekte der Figuren, die Atmosphäre und die Erzählstruktur als zentrale Merkmale diskutiert, welche im Vergleich zum klassischen „Whodunit“-Schema als Gegenentwurf verstanden werden können. Die Einleitung benennt die Ebenen (narrative, Figuren, audiovisuell, Montage), die im Folgenden analysiert werden.
2.1 Film noir - Kurze Entstehungsgeschichte des Begriffs: Dieser Abschnitt verfolgt die Entwicklung des Begriffs „Film noir“ von seiner anfänglich negativen Konnotation in Frankreich bis zu seiner späteren Anerkennung als qualitativ hochwertige Stilrichtung. Er beschreibt die Rolle französischer Kritiker bei der Definition und Wertschätzung des Genres und hebt die anfängliche Missachtung der Werke in den USA hervor, bevor diese später die Anerkennung fanden, die sie verdienten. Die Suche nach den Wurzeln des Film noir im deutschen Expressionismus und französischen poetischen Realismus wird ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Film noir, Mulholland Drive, David Lynch, Erzählstruktur, Audiovisuelle Elemente, Genrekonventionen, Figurenkonstellation, Montage, klassisches Hollywoodkino, Neo-Noir, Methode Noir.
Häufig gestellte Fragen zu "Mulholland Drive" als moderner Film Noir
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert David Lynchs Film "Mulholland Drive" im Kontext des klassischen Film Noir. Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Lynchs Werk und den Konventionen des Film Noir, konzentriert sich dabei auf Erzählstruktur, Figuren, audiovisuelle Elemente und Montage.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Merkmale des klassischen Film Noir, die Analyse der nichtlinearen Erzählstruktur in "Mulholland Drive", die audiovisuellen Elemente und ihre Funktion im Film, die Figurenkonstellationen und ihre Bedeutung sowie einen Vergleich zwischen "Mulholland Drive" und dem klassischen Film Noir.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Annäherung an den Film Noir (inkl. Entstehungsgeschichte des Begriffs und seiner Merkmale auf narrativer, bildlicher und akustischer Ebene), ein Kapitel zu "Mulholland Drive" als moderner Film Noir (inkl. Analyse der Erzählstruktur, des Traums als Ausdruck des gestörten Innenlebens und der audiovisuellen Merkmale), und eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Liste der Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Der methodische Ansatz wird als qualitativ hermeneutisch beschrieben, da die Untersuchung auf einer Einzelwerkanalyse von "Mulholland Drive" basiert.
Was sind die Schlüsselfaktoren des klassischen Film Noir, die in der Arbeit behandelt werden?
Die Arbeit untersucht Genrekonventionen, psychologische Aspekte der Figuren, Atmosphäre und Erzählstruktur des klassischen Film Noir, wobei diese als Gegenentwurf zum klassischen "Whodunit"-Schema verstanden werden.
Welche Rolle spielt die nichtlineare Erzählstruktur in "Mulholland Drive"?
Die Arbeit analysiert die nichtlineare Erzählstruktur von "Mulholland Drive" und ihre Funktion im Kontext des Film Noir. Der Traum wird als Ausdruck des gestörten Innenlebens der Figuren interpretiert.
Wie werden die audiovisuellen Elemente in "Mulholland Drive" analysiert?
Die Arbeit untersucht die audiovisuellen Merkmale von "Mulholland Drive" und ihre Funktion als Elemente des Film Noir. Es wird analysiert, wie diese Elemente entweder aufgegriffen, weiterentwickelt oder ironisiert werden.
Wie wird "Mulholland Drive" im Verhältnis zum klassischen Film Noir eingeordnet?
Die Arbeit vergleicht "Mulholland Drive" mit dem klassischen Film Noir, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und den Film als modernen Film Noir einzuordnen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Film noir, Mulholland Drive, David Lynch, Erzählstruktur, Audiovisuelle Elemente, Genrekonventionen, Figurenkonstellation, Montage, klassisches Hollywoodkino, Neo-Noir, Methode Noir.
Wo findet man Informationen zur Entstehungsgeschichte des Begriffs "Film Noir"?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Begriffs "Film Noir" von seinen Anfängen in Frankreich bis zu seiner späteren Anerkennung als Stilrichtung. Sie beschreibt die Rolle französischer Kritiker und die anfängliche Missachtung in den USA, bevor die Werke die verdiente Anerkennung fanden. Die Suche nach den Wurzeln im deutschen Expressionismus und französischen poetischen Realismus wird ebenfalls angesprochen.
- Arbeit zitieren
- Juliane Scholz (Autor:in), 2005, Elemente des Film Noir in David Lynchs "Mulholland Drive", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64880