Internationale Unternehmen sind unter den heute vorherrschenden
Wettbewerbsbedingungen in einer global vernetzten Wirtschaft zu Wachstum gezwungen. Zwar wird Wachstum in der Betriebswirtschaft normalerweise nicht als originäres Ziel unternehmerischer Aktivität betrachtet, jedoch ist es aus einer Reihe anderer Gründe für Unternehmen notwendig. Wachstum ist vor allem einer der Werttreiber, um den Unternehmenswert zu steigern.
Wird ein Unternehmen nach dem Shareholder Value-Ansatz geführt, so ist das Hauptziel der Unternehmensführung die Maximierung des Unternehmenswertes für die Aktionäre. Dadurch wird der Zugang zu relativ günstigem Eigenkapital sichergestellt und eine positive Bewertung durch den Kapitalmarkt, die sich in der Marktkapitalisierung widerspiegelt, sehr wahrscheinlich. Eine hohe Bewertung durch den Kapitalmarkt verringert wiederum das Risiko einer ungewollten feindlichen Übernahme. Weitere Wachstumsmotive sind zum Beispiel bessere Economies-of-Scale-Effekte, höhere Marktmacht, Sicherung von Arbeitsplätzen und nicht zuletzt die Attraktivität des Unternehmens für Toptalente.
Zur Realisierung von Wachstum haben Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Einerseits können sie intern wachsen, indem sie aufgrund einer steigenden Nachfrage ihre Kapazitäten erhöhen. Andererseits besteht die Option, extern zu wachsen, indem Akquisitionen getätigt oder (internationale) strategische Allianzen gebildet werden. Durch die zunehmende Sättigung der Märkte und stagnierendes Wirtschaftswachstum in vielen Ländern wird immer schwieriger und ist nur auf Kosten der Mitbewerber möglich. Allerdings sind die Kosten, um der Konkurrenz Marktanteile abzunehmen, nicht zu unterschätzen.
Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren die externen Wachstumswege immer bedeutsamer geworden. Verdeutlicht wird dies durch die Zahl der Ankündigungen von Akquisitionen und strategischen Allianzen in den letzten Jahren. Allein zwischen 1996 und 2001 haben amerikanische Unternehmen mehr als 74.000 Übernahmen getätigt und sind über 57.000 strategische Allianzen eingegangen. Der Wert dieser Transaktionen belief sich auf USD 12 Billionen. Zwischenzeitlich war die Anzahl der Ankündigungen rückläufig, seit 2003 sind diese allerdings wieder im Steigen begriffen. 2003 konnten demnach über 8.300 neue Akquisitionen und mehr als 5.700 Allianzankündigungen von US-Firmen festgestellt werden. Welcher der beiden externen Wachstumswege der Bessere ist, lässt sich pauschal nicht sagen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung, Zielsetzung
- 1.2 Aufbau, Vorgehensweise
- 2. Internationale Strategische Allianzen
- 2.1 Definition
- 2.2 Begriffsabgrenzung
- 2.3 Theoretische Erklärungsansätze
- 2.3.1 Spieltheorie
- 2.3.2 Transaktionskostentheorie
- 2.3.3 Resource-Based View (RBV)
- 2.4 Motive zur Bildung von strategischen Allianzen
- 2.4.1 Zugang zu Know-how
- 2.4.2 Erzielen von Kostenvorteilen
- 2.4.3 Erzielen von Zeitvorteilen
- 2.4.4 Zugang zu Märkten
- 2.4.5 Risikoteilung
- 2.4.6 Qualitätsvorteile
- 2.4.7 Reduzierung des Wettbewerbs
- 2.5 Kritische Erfolgsfaktoren von strategischen Allianzen
- 2.5.1 Phasenkonzept von Bronder/Pritzl
- 2.5.2 Erfolgsfaktoren von ISA nach einer Studie von Arthur D. Little
- 2.5.3 Partnerselektion und Partnerkompatibilität
- 2.5.4 Ausgestaltung und Management von strategischen Allianzen
- 2.5.4.1 Spannungsfelder des Allianzmanagements
- 2.5.4.2 Allianzverhandlungen und Allianzgovernance
- 2.5.4.3 Schnittstellen und operatives Management
- 2.5.4.4 Kommunikationsmanagement
- 2.5.4.5 Wissensmanagement
- 2.5.4.6 Allianzziele und opportunistisches Verhalten
- 3. Wachstumsstrategie
- 3.1 Definition und Relevanz
- 3.2 Wachstumsstrategien nach Ansoff
- 3.2.1 Marktdurchdringungsstrategie
- 3.2.2 Produktentwicklungsstrategie
- 3.2.3 Markterweiterungsstrategie
- 3.2.4 Diversifikationsstrategie
- 4. Die ISA zwischen Renault und Nissan zur Realisierung von Wachstum
- 4.1 Kurzdarstellung der Unternehmen
- 4.1.1 Renault
- 4.1.2 Nissan
- 4.2 Kurzanalyse des Automobilmarktes
- 4.3 Die ISA Renault-Nissan
- 4.3.1 Entstehungsgeschichte und Motive der ISA zwischen Renault und Nissan
- 4.3.2 Umsetzung der gemeinsamen Wachstumsstrategie mithilfe der ISA
- 4.3.2.1 Marktdurchdringung
- 4.3.2.2 Produktentwicklung
- 4.3.2.3 Markterweiterung
- 4.3.2.4 Diversifikation
- 4.3.3 Performance der Allianz
- 4.3.4 Kritische Erfolgsfaktoren
- 4.3.5 Zukunftsperspektiven
- Die Entstehung und Motivation der ISA zwischen Renault und Nissan
- Die Umsetzung der gemeinsamen Wachstumsstrategie durch verschiedene Ansätze wie Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Markterweiterung und Diversifikation
- Die Analyse der Performance und der kritischen Erfolgsfaktoren der Allianz
- Die Zukunftsperspektiven der ISA zwischen Renault und Nissan
- Die Relevanz der ISA als Wachstumsstrategie für Unternehmen in einer globalisierten Wirtschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung internationaler strategischer Allianzen (ISA) für das Wachstum von Unternehmen am Beispiel der Kooperation zwischen Renault und Nissan. Das Ziel ist es, die Entstehung, Umsetzung und Erfolgsfaktoren dieser strategischen Allianz zu analysieren und deren Einfluss auf das Wachstum der beiden Unternehmen zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung. Kapitel 2 befasst sich mit dem theoretischen Rahmenwerk der ISA und definiert den Begriff, grenzt ihn ab und untersucht verschiedene Erklärungsansätze. Die Motive für die Bildung von strategischen Allianzen werden ebenfalls beleuchtet, und es werden kritische Erfolgsfaktoren analysiert. Kapitel 3 behandelt das Konzept der Wachstumsstrategie und stellt verschiedene Ansätze nach Ansoff vor. Im Mittelpunkt von Kapitel 4 steht die ISA zwischen Renault und Nissan. Die Entstehung und Motivation der Allianz sowie die Umsetzung der gemeinsamen Wachstumsstrategie werden untersucht. Die Performance der Allianz und die kritischen Erfolgsfaktoren werden ebenfalls analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen internationaler strategischer Allianzen, Wachstumsstrategien, Automobilindustrie, Renault, Nissan, Ansoff-Matrix, Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Markterweiterung, Diversifikation, Erfolgsfaktoren, Partnerselektion, Allianzmanagement.
- Quote paper
- Magister Andreas Paul Putz (Author), 2006, Wachstum durch internationale strategische Allianzen. Das Beispiel Renault-Nissan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64888