Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Ungleichheit und Politikregime ist wohl eine der kontrovers diskutierten Fragen, die in der Forschung zu verschiedensten Theorien und vielfältigen Analysen geführt hat. Gerade für Afrika als Kontinent, auf dem die Ungleichheit zwischen Arm und Reich die extremsten Ausmaße annimmt und auf dem vor allem in den neunziger Jahren viele Politikregime eine Transformation hin zur Demokratie erfahren haben, gewinnt die Frage nach dem Zusammenhang zwischen gleicher Ressourcenverteilung und Demokratie eine besondere Relevanz. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Forschungsarbeit mit der Typisierung afrikanischer Politiksysteme unter besonderer Berücksichtigung der Determinante Ungleichheit. Es soll für den afrikanischen Kontext untersucht werden, ob eine ungleiche Verteilung von Ressourcen die Chance auf Demokratie in einem Land erhöht, verringert oder diese gar nicht beeinflusst. Dabei werden nicht nur übliche Maße zur Erfassung von Ungleichheit wie der Gini-Koeffizient der Einkommensverteilung berücksichtigt, sondern auch weitere alternative ökonomische Ungleichheitsmaße, Ungleichheitsmaße der Verteilung von Bildungsressourcen sowie des biologischen Lebensstandards in die Analyse mit einbezogen. Als erstes stellt der Aufsatz die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Politikregime in der Forschung dar. Hierbei werden verschiedene Theorien und Ansätze vorgestellt sowie ihre Thesen und Argumentationsstrukturen herausgearbeitet. Als zweites soll die Modellkonzeption des Aufsatzes transparent gemacht werden, die an die Forschungskontroverse anknüpft und für den afrikanischen Kontext die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Politikregime zu klären sucht. Es werden sowohl die zentralen Fragestellungen und die Vorgehensweise der Arbeit erläutert, als auch die Operationalisierung der abhängigen Variable Politikregime, der unabhängigen (Un)Gleichheitsmaße und der unabhängigen Kontrollvariablen vorgestellt. Als drittes werden die Ergebnisse der deskriptiven Statistik, der bivariaten und der multivariaten binär-logistischen Regressionsanalyse präsentiert. Aus der Interpretation wird deutlich, dass sich der Gini-Koeffizient für den afrikanischen Kontext als nicht sehr geeignetes Ungleichheitsmaß erweist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungskontroverse:
Welchen Einfluss hat Ungleichheit auf das Politikregime? - Eigene Modellkonzeption
- Vorgehensweise und zentrale Fragestellungen
- Abhängige Variable: Politikregime
- Unabhängige Variablen: (Un-)Gleichheitsmaße
- Ökonomische (Un-)Gleichheitsmaße:
Gini-Koeffizient und Family Farms - Gleichheitsmaß der Verteilung von Bildungsressourcen:
Index of Knowledge Distribution - Ungleichheitsmaß des biologischen Lebensstandards:
Variationskoeffizient der Körpergrößen
- Ökonomische (Un-)Gleichheitsmaße:
- Unabhängige Kontrollvariablen
- Ergebnisse der Analyse und Regressionen
- Ergebnisse der deskriptiven Statistik
- Ergebnisse der bivariaten Regressionen
- Ergebnisse der multiplen Regressionen und Schätzmodelle
- Schluss
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Politikregime im afrikanischen Kontext. Sie analysiert, ob und wie sich eine ungleiche Ressourcenverteilung auf die Wahrscheinlichkeit von Demokratie in einem Land auswirkt. Die Analyse bezieht neben dem Gini-Koeffizienten auch alternative ökonomische Ungleichheitsmaße, Ungleichheitsmaße der Bildungsressourcen und des biologischen Lebensstandards ein.
- Typisierung afrikanischer Politiksysteme
- Einfluss von Ungleichheit auf Politikregime
- Analyse verschiedener Ungleichheitsmaße
- Einkommensverteilung und Demokratie
- Alternative Ungleichheitsindikatoren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Forschungskontroverse über den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Demokratisierung dar. Es werden verschiedene Theorien und Ansätze vorgestellt, darunter die Modernisierungsthese und die Spieltheorie, sowie ihre jeweiligen Argumente. Das zweite Kapitel beschreibt die Modellkonzeption der Forschungsarbeit, die an der Forschungskontroverse anknüpft. Es werden die zentralen Fragestellungen, die Vorgehensweise und die Operationalisierung der Variablen erläutert. Das dritte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der deskriptiven Statistik und der bivariaten und multivariaten Regressionsanalyse. Die Interpretation der Ergebnisse zeigt, dass der Gini-Koeffizient für Afrika nicht das beste Maß für Ungleichheit darstellt. Die Variablen Family Farms und Index of Knowledge Distribution erweisen sich als bessere Alternativen zur Erfassung von Ungleichheit, der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Politikregime bleibt jedoch uneindeutig.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Themen Ungleichheit, Politikregime, Demokratisierung, Afrika, Gini-Koeffizient, Family Farms, Index of Knowledge Distribution, und alternative Ungleichheitsindikatoren. Die Arbeit betrachtet die Beziehung zwischen der Verteilung von Ressourcen und der Wahrscheinlichkeit von Demokratie im afrikanischen Kontext.
- Quote paper
- Anne-Christin Sievers (Author), 2006, Typisierung afrikanischer Politiksysteme unter besonderer Berücksichtigung der Determinante Ungleichheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64889