Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Kulturkonzepte Tenbrucks und Pieterses/Winters zu erläutern und sie vergleichend einander gegenüber zu stellen. Zunächst soll in aller Kürze Tenbrucks Konzept des Menschen als Kulturwesen erörtert und so sein Verständnis der immateriellen Kultur als Grundlage aller Gesellschaften herausgearbeitet werden. Hierbei wird die Genese der Kultur als einheitliches symbolisches Deutungssystem der Wirklichkeit aus dem menschlichen sinnhaften Handeln abgeleitet. Des Weiteren sollen Tenbrucks Konzepte der repräsentativen Kultur und der kulturellen Arbeitsteilung Erwähnung finden. Anschließend wird das Konzept einer hybriden globalen Kultur Winters und Pieterses vorgestellt. Es wird hierbei auf Definition und Theorie der Hybridisierung, auf die Kulturbegriffe der ortsgebundenen und translokalen Kultur sowie auf die Forderung Tenbrucks nach einer Perspektive der Weltgeschichte und der Ausbildung eines globalen Gedächtnisses eingegangen.
Im dritten Teil werden die beiden verschiedenen Grundkonzepte von Kultur Tenbrucks und Pieterses/Winters und deren Voraussetzungen und Bedingungen einander gegenübergestellt. Auf der Grundlage des Verständnisses von Tenbrucks Mensch als Kulturwesen soll die Validität und Plausibilität des postmodernen Konzepts einer hybriden Kultur kritisch reflektiert sowie die impliziten Grundannahmen und möglichen ideologischen Implikationen dieses Konzeptes offen gelegt werden. Hierbei soll die Frage im Mittelpunkt stehen, inwiefern die Hybridbildung wirklich als eine kulturelle subversive Macht gegen das Zentrum fungieren kann oder inwiefern auch die Hybridisierung eine westliche Vereinheitlichung der Kulturen nach sich zieht. Abschließend soll die Frage nach der Möglichkeit und den Bedingungen einer einheitlichen globalen Kultur als symbolisches Deutungssystem gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Kultur bei Tenbruck und Pieterse/Winter
- Der Begriff der Kultur bei Tenbruck: Der Mensch als Kulturwesen
- Vergleich der unterschiedlichen Kulturbegriffe.
- Schluss..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der vergleichenden Analyse der Kulturkonzepte von Tenbruck und Pieterse/Winter. Das Ziel ist es, die jeweiligen Konzepte zu erläutern und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere Tenbrucks Verständnis der immateriellen Kultur als Grundlage aller Gesellschaften sowie das Konzept der hybriden globalen Kultur bei Pieterse/Winter.
- Tenbrucks Konzept des Menschen als Kulturwesen
- Die immaterielle Kultur als Grundlage aller Gesellschaften
- Das Konzept der hybriden globalen Kultur bei Pieterse/Winter
- Vergleich der Kulturbegriffe von Tenbruck und Pieterse/Winter
- Kritik und Reflexion der Implikationen des Konzepts der hybriden Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Kulturkonzepte von Tenbruck und Pieterse/Winter zu erläutern und vergleichend gegenüberzustellen. Sie untersucht Tenbrucks Verständnis des Menschen als Kulturwesen und das Konzept der immateriellen Kultur als Grundlage aller Gesellschaften. Des Weiteren wird das Konzept der hybriden globalen Kultur nach Pieterse/Winter vorgestellt.
Der Begriff der Kultur bei Tenbruck und Pieterse/Winter
Der Begriff der Kultur bei Tenbruck: Der Mensch als Kulturwesen
Tenbruck vertritt die Position des Konstruktivismus und beschreibt die immaterielle Kultur als "überschüssige" Bestandteile, die für praktische Bedürfnisse überflüssig erscheinen. Er argumentiert, dass die immaterielle Kultur eine anthropologische Grundlage für die Existenz von Gesellschaften bildet, da der Mensch als "unspezialisiertes, weltoffenes und antriebsüberschüssiges 'Mängelwesen'" geboren wird.
Tenbruck stellt die Bedeutung des sinnhaften Handelns für die Entwicklung von Kultur heraus. Er argumentiert, dass der Mensch durch seine Fähigkeit zum sinnhaften Handeln Bedeutungen produziert und sich gleichzeitig an diesen orientiert. Die immaterielle Kultur entsteht somit aus diesem sinnhaften Handeln und besteht aus allen Handlungen und deren Bedeutungen.
Tenbruck betont die Rolle der symbolischen Verschlüsselung von Gegebenheiten zu Vorstellungen, Ideen und Bedeutungen, insbesondere durch das sprachliche Zeichensystem. Kultur tritt aus dieser Perspektive als System von Zeichen und Bedeutungen in Erscheinung.
- Arbeit zitieren
- Anne-Christin Sievers (Autor:in), 2005, Kulturelle globale Melange oder Nationalkultur: Ein Vergleich zwischen Tenbrucks immateriellem Kulturbegriff und dem Konzept der kulturellen Hybridbildung bei Pieterse/ Winter , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64894