Die Quellenlage zum Thema „Türkenbilder“ in Europa ist breit gefächert. Zahlreiche uns heute überlieferte Sagen, Lieder und Balladen befassen sich mit der Türkenthematik der damaligen Zeit. Hinzu kommen eine Vielzahl von Reise- und Gesandtschaftsberichten, sowie Berichten von Kriegsgefangenen. Flugblätter und Flugschriften waren das wichtigste Medium zur Verbreitung eines bestimmten Türkenbildes. Und dieses war in der Regel ein fest gefügtes Feindbild, welches beim „Aufeinanderprall zweier völlig divergierender Kulturen, kontroverser Religionen und unterschiedlicher strukturierter Gesellschaftsordnungen“ entstand. Wie sah dieses Bild aus, welches eine ungeheuere Furcht vor den Türken auslöste? Inwiefern diese Türkenfurcht zu Propagandazwecken benutzt wurde soll hier auch untersucht werden.
In meiner Arbeit konzentriere ich mich im Wesentlichen auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Ausgenommen von Ungarn war es am meisten von dem Osmanischen Reich direkt bedroht. Luther und seine Lehre soll als Vertreter dieser Zeit näher untersucht werden. Denn er ist eine „Fundgrube für Wahrnehmung und Einschätzung der Türken seiner Zeit“. Die Hausarbeit wird auf seine heilsgeschichtliche Deutung der Türkenproblematik eingehen.
Zum Ende des 17. Jahrhunderts erfährt das Türkenbild in Europa einen bemerkenswerte Wandlung. Es reicht über Triumphgefühl und Spott bis hin zur Türkenbewunderung im 18. Jahrhundert. Ich möchte die Ursachen für diesen Mentalitätswandel näher beleuchten. Zudem stellt sich die Frage, welcher Art die Bewunderung war. Und gab es sie vielleicht auch schon früher? Das Türkenbild im Europa der Frühen Neuzeit schwankte zwischen „Turkophilie und Turkophobie“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Angst vor den Türken
- ,„Die Türken vor Brüssel“
- Türkenfurcht
- Die Sicht der katholischen Kirche
- Luthers Türkenbild
- Türkenkriegspropaganda
- Wandel des Türkenbildes
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Wahrnehmung fremder Kulturen, insbesondere dem „Türkenbild“ in Europa der Frühen Neuzeit. Der Fokus liegt dabei auf dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das durch das Osmanische Reich direkt bedroht war. Die Arbeit untersucht die Angst vor den Türken, die Ursachen für diese Angst, die Rolle der katholischen Kirche und Luthers heilsgeschichtliche Deutung der Türkenproblematik. Zudem wird die Türkenkriegspropaganda analysiert und der Wandel des Türkenbildes im Laufe der Zeit beleuchtet.
- Die Angst vor den Türken im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
- Die Rolle der katholischen Kirche im Umgang mit der Türkengefahr
- Luthers Türkenbild und seine heilsgeschichtliche Deutung
- Die Verbreitung von Türkenkriegspropaganda
- Der Wandel des Türkenbildes im Europa der Frühen Neuzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Bedeutung des Türkenbildes in der Frühen Neuzeit. Sie führt den Holzschnitt von Hans Weigel als Beispiel für die Darstellung der Türken als grausame Feinde ein.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Angst vor den Türken, die durch die Eroberung Konstantinopels 1453 ausgelöst wurde. Es werden die Folgen für Europa, die Reaktionen der Menschen und die Verbreitung von Informationen über die Türken dargestellt.
Kapitel drei untersucht die Sicht der katholischen Kirche auf die Türkengefahr und die Maßnahmen, die von der Kirche ergriffen wurden.
Kapitel vier beleuchtet Luthers Türkenbild und seine heilsgeschichtliche Interpretation der Türkenproblematik.
Kapitel fünf analysiert die Türkenkriegspropaganda, die in Form von Flugschriften und Zeitungen verbreitet wurde.
Kapitel sechs untersucht den Wandel des Türkenbildes im Laufe der Zeit, der von Furcht über Triumphgefühl bis hin zur Bewunderung im 18. Jahrhundert reichte.
Schlüsselwörter
Türkenbild, Frühe Neuzeit, Osmanisches Reich, Heiliges Römisches Reich, Konstantinopel, Angst, Furcht, Propaganda, Kirche, Luther, Wandel, Bewunderung, Turkophilie, Turkophobie
- Arbeit zitieren
- Edgar Deibert (Autor:in), 2003, Wahrnehmung fremder Kulturen: I. "Türkenbilder" in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64951