In den Philosophischen Untersuchungen betrachtet Ludwig Wittgenstein die Sprache in ihrem Gebrauch in der menschlichen Praxis. Die Wörter und Sätze der Alltagssprache sind gewöhnlich mehrdeutig und vage. Sie stellt jedoch die Wirklichkeit der Sprachgemeinschaft dar. Mit der Alltagssprache ist es möglich„...die Wörter von ihrer metaphysischen wieder auf ihre alltägliche Verwendung zurück [führen].“
Die Philosophischen Untersuchungen bestehen aus lose miteinander verknüpften Bemerkungen, unbeantworteten Fragen, Dialogen, Analogien und sind in aphoristischem Stil verfasst. Einer der zentralen Begriffe ist der des Sprachspiels. In einer ersten Näherung liegt diesem Begriff die Vorstellung zugrunde, das der Sprechende mit Wörtern und Sätzen operiert wie der Schachspieler mit Figuren.„Die Frage >Was ist eigentlich ein Wort?< ist analog der >Was ist eine Schachfigur?<“
Dies geschieht nach bestimmten, im vorhinein feststehenden Regeln. Diese Regeln müssen Beiden am Spiel beteiligten vertraut, wenn auch nicht explizit bewusst sein.„...Würde, was Regel ist, Ausnahme und was Ausnahme, zur Regel; oder würden beide zu Erscheinungen von ungefähr gleicher Häufigkeit - so verlören unsere normalen Sprachspiele damit ihren Witz.“ Aus den umfangreichen Philosophischen Untersuchungen wird in dieser Arbeit der Aspekt des Sprachspiels betrachtet. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf die dem Sprachspiel nahe stehenden Begriffe der Familienähnlichkeit, der Lebensform und der Handlung bzw. des Gebrauchs. Konstitutiv für die Sprachspiele ist der Regelbegriff, der im Hinblick auf die Anwendung und die Notwendigkeit der Öffentlichkeit betrachtet wird. Ziel dieser Arbeit ist es zu prüfen, in wie weit und ob das Sprachspiel als Modell des Funktionierens der Sprache bei Ludwig Wittgenstein dienen kann.
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
1. Das Sprachspiel
1.1 Der Begriff des Sprachspiels
1.2 Die Verwandtschaft der Sprachspiele durch Familienähnlichkeit
1.3 Die Sprachspiele als Lebensform
1.4 Der Handlungscharakter der Sprachspiele durch den Gebrauch
2. Regeln
2.1 Der Begriff der Regel in den Sprachspielen
2.2 Die Anwendung der Regeln in den Sprachspielen
2.3 Die Notwendigkeit der Öffentlichkeit der Regeln
3. Schluss
3.1 Zusammenfassung
3.2 Fazit
4. Literaturverzeichnis
Vorwort
In den Philosophischen Untersuchungen betrachtet Ludwig Wittgenstein die Sprache in ihrem Gebrauch in der menschlichen Praxis. Die Wörter und Sätze der Alltagssprache sind gewöhnlich mehrdeutig und vage. Sie stellt jedoch die Wirklichkeit der Sprachgemeinschaft dar. Mit der Alltagssprache ist es möglich
„...die Wörter von ihrer metaphysischen wieder auf ihre alltägliche Verwendung zurück [führen].“[1]
Die Philosophischen Untersuchungen bestehen aus lose miteinander verknüpften Bemerkungen, unbeantworteten Fragen, Dialogen, Analogien und sind in aphoristischem Stil verfasst. Einer der zentralen Begriffe ist der des Sprachspiels. In einer ersten Näherung liegt diesem Begriff die Vorstellung zugrunde, das der Sprechende mit Wörtern und Sätzen operiert wie der Schachspieler mit Figuren.
„Die Frage >Was ist eigentlich ein Wort?< ist analog der >Was ist eine Schachfigur?<“[2]
Dies geschieht nach bestimmten, im vorhinein feststehenden Regeln. Diese Regeln müssen Beiden am Spiel beteiligten vertraut, wenn auch nicht explizit bewusst sein.
„...Würde, was Regel ist, Ausnahme und was Ausnahme, zur Regel; oder würden beide zu Erscheinungen von ungefähr gleicher Häufigkeit - so verlören unsere normalen Sprachspiele damit ihren Witz.“[3]
Aus den umfangreichen Philosophischen Untersuchungen wird in dieser Arbeit der Aspekt des Sprachspiels betrachtet. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf die dem Sprachspiel nahe stehenden Begriffe der Familienähnlichkeit, der Lebensform und der Handlung bzw. des Gebrauchs. Konstitutiv für die Sprachspiele ist der Regelbegriff, der im Hinblick auf die Anwendung und die Notwendigkeit der Öffentlichkeit betrachtet wird. Ziel dieser Arbeit ist es zu prüfen, in wie weit und ob das Sprachspiel als Modell des Funktionierens der Sprache bei Ludwig Wittgenstein dienen kann.
1. Das Sprachspiel
1.1 Der Begriff des Sprachspiels
Sprachspiele sind in den Philosophischen Untersuchungen :
„...primitive Formen der Sprache...“[4]
oder auch:
„...der ganze Vorgang des Gebrauchs der Worte [...] mittels welcher Kinder ihre Muttersprache lernen.“[5]
Ebenso sind es:
„...die Vorgänge des Benennens [...] und des Nachsprechens des vorgesagten Wortes...“[6]
Das Sprachspiel bezeichnet:
„...auch das Ganze: der Sprache und der Tätigkeiten, mit denen sie verwoben ist...“[7]
Und schließlich heißen verschiedene Arten der Verwendung der Umgangssprache, Sprachspiele (PU §23). Dieses Modell des Sprachspiels zeigt, wie mannigfaltig die Formen sind, aus denen sich die Sprache zusammensetzt und wie wenig sinnvoll es ist, alle verschiedenartigen
„...Werkzeuge der Sprache und ihrer Verwendungsweisen, die Mannigfaltigkeit der Wort- und Satzarten...“[8]
von einem Muster aus interpretieren zu wollen. Deutlich wird durch diese Begriffsbestimmung, dass das Sprachspiel etwas ist, das im Leben der Menschen eine bestimmte Rolle spielt. Es ist ein elementarer Bestandteil der Alltagssprache.
„Wenn ich über Sprache (Wort, Satz etc.) rede, muss ich die Sprache des Alltags reden.“[9]
Es gibt verschiedene Bedeutungen des Sprachspielbegriffs. Es ist das Modell einer primitiven Sprache. Betrachtet werden in ihnen gewisse primitive und vereinfachte Sprachformen, wie sie etwa das Kind beim Sprechenlernen verwendet oder wie man sie künstlich entwerfen kann. An diesen primitiven Arten der Sprachverwendung ist das Funktionieren der Wörter besser zu überschauen als in der komplizierteren Sprachverwendung der Umgangssprache. Eine weitere Bedeutung des Sprachspielbegriffs, ist die, als sprachlicher Funktionseinheit. Und es beschreibt die Gesamtheit der sprachlichen Tätigkeiten. In diesem Sinne ist es die Einheit aus allgemeiner Umgangssprache zusammen mit allen Tätigkeiten, die unlösbar zu ihr gehören. Die konkreten Einheiten der Sprache, so, wie sie im Leben der Sprache tatsächlich vorkommen, nicht abstrakte Einheiten, die man aus dem Ganzen einer bestimmten Sprachverwendung herausgenommen hat. Für Wittgenstein ist die Sprache ein gewachsenes Gebilde:
„Unsere Sprache kann man ansehen als eine alte Stadt...“[10]
und keine nach einem einheitlichen Plan entworfene Konstruktion.
Wittgenstein entwirft künstliche Sprachspiele, um zu zeigen, wie die Sprache verwendet wird. Er schildert Situationen des Gebrauchs sprachlicher Ausdrü name="_ftnref11" title=""> [11]
Wittgenstein vergleicht den Werkzeuggebrauch mit dem Sprachgebrauch. Wie der Maßstab und der Hammer im Gebrauch ihre unterschiedliche Bedeutung zeigen, so ist es auch bei den verschiedenen Wortarten.
Die Aufgabe der Sprachspiele besteht darin, die Verknüpfungen zwischen Sprache und Wirklichkeit herzustellen. Jede Sprachverwendung setzt gewisse Sprachspiele voraus und ist ein Zug in dem einen oder anderen Sprachspiel. Diese Spiele sind vorausgesetzt, sobald sich jemand in irgendeiner Weise der Sprache bedient. Die Funktion von Sprachspielen besteht darin, Sprache/Zeichen mit dem, worüber mittels der Sprache gesprochen werden kann, zu verknüpfen. Wittgenstein versucht durch die Sprachspiele an einen alltäglichen, vertrauten Punkt zu gelangen, von dem aus Orientierung möglich ist.
Dabei richtet Wittgenstein seine Aufmerksamkeit auf die eigenen Voraussetzungen des Verstehens, auf die Gewinnung eines Einblicks in die Voraussetzungen und das Funktionieren der eigenen Sprache. Aus diesem Grunde fordert er die Einbeziehung des jeweiligen Lebenszusammenhangs von Menschen und die Berücksichtigung der in PU § 23 aufgezählten Mannigfaltigkeit ihrer Ausdrucksformen. In diesem Sinne ist der Satz:
„Die Philosophie darf den tatsächlichen Gebrauch der Sprache in keiner Weise antasten, sie kann ihn am Ende also nur beschreiben.“[12]
zu verstehen.
[...]
[1] Wittgenstein, Ludwig: Werkausgabe Band 1. Tractatus logico-philosophicus – Tagebücher 1914-1916 – Philosophische Untersuchungen. Frankfurt am Main, 1984. PU § 116
[2] ebd. PU § 108
[3] ebd. PU § 142
[4] Wittgenstein, Ludwig: Philosophische Untersuchungen. PU § 5
[5] ebd. PU § 7
[6] ebd. PU § 7
[7].ebd. PU § 7
[8] ebd. PU § 23
[9] ebd. PU § 120
[10] Wittgenstein, Ludwig: Philosophische Untersuchungen. PU § 16
[11] ebd. PU § 16
[12] Wittgenstein, Ludwig: Philosophische Untersuchungen. PU § 124
- Arbeit zitieren
- Monika Skolud (Autor:in), 2006, Das Sprachspiel als Modell des Funktionierens der Sprache bei Ludwig Wittgenstein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65038
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