Suizid im Alter


Studienarbeit, 2003

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen
2.1 Definition von Suizid
2.2 Definition des Alters

3. Theorien des Selbstmordes nach Durkheim
3.1 Der egoistische Suizid
3.2 Der altruistische Suizid
3.3 Der anomische Suizid

4. Motive und Ursachen des Alterssuizids
4.1 Psychische Erkrankungen
4.2 Körperliche Erkrankungen
4.3 Soziale Bedingungen

5. Selbstmordarten

6. Häufigkeit und Verbreitung von Alterssuizid

7. Prävention
7.1 Mögliche Anzeichen einer Suizidhandlung
7.2 Nach dem Suizid – was ist zu tun?

9. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ich möchte mich in meiner folgenden Arbeit mit dem Thema des Suizids im höheren Lebensalter befassen und hauptsächlich auf das Alter ab dem 65. Lebensjahr eingehen, da ab diesem Zeitpunkt eine stetige Zunahme der Suizidrate zu bemerken ist.

Aufmerksam auf dieses Thema bin ich einerseits geworden, da ich in meinem persönlichen

Freundeskreis schon mit einem Suizidfall konfrontiert wurde und mich dieser sehr schockiert hatte.

Speziell auf das Thema des Altersuizids bin ich über meine Mutter gekommen, da sie in der Psychiatrie (Gerontologie) tätig ist und sie mir immer wieder berichtet, dass sich ein älterer Patient das Leben genommen habe. Oftmals sind die Patienten aufgrund eines bereits begangenen Selbstmordversuches in Behandlung, doch kommt es auch vor, dass ein Mensch, der vorher noch nie eine Selbstmordhandlung begangen hat, sich plötzlich und unerwartet das Leben nimmt.

Da diese Problematik leider kein Einzelfall ist und der Suizid ubiquitär ist, also überall vorkommen kann, möchte ich mich mit diesem Thema näher beschäftigen.

Es stellt sich mir nun die Frage, warum Menschen im höheren Alter mit dem Gedanken spielen sich das Leben zu nehmen und diesen auch in die Tat umsetzen? Meist ist nicht ein Problem allein der Auslöser, sondern folgt auf das Zusammenwirken verschiedener Probleme oder Ereignisse dieser letzte Schritt. Doch um welche Probleme und Ereignisse handelt es sich dabei konkret? Spielen vielleicht sogar gesellschaftliche Faktoren bei der Entscheidung der Selbsttötung eine wichtige Rolle? Diese Fragen werden in meiner Arbeit den Schwerpunkt darstellen, mit denen ich mich hauptsächlich auseinandersetzen werde.

Trägt tatsächlich die Gesellschaft einen Teil zu der Entscheidung der Selbsttötung bei, stellt sich mir die Frage, wie man diese Beeinflussung durch die Gesellschaft vermindern oder gar unterbinden kann. Entscheidend ist sicherlich, dass man frühzeitig erkennt, wenn ein älterer Mensch mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen. Daher überlege ich mir, wie man eigentlich einen Suizidgefährdeten Menschen erkennen kann, und wie man Hilfe leisten kann?

In dieser Studienarbeit will ich nun versuchen diese Fragen zu beantworten und dabei auch zeigen, dass dieses Thema von der Gesellschaft nicht länger tabuisiert und vor allem nicht bagatellisiert werden darf, sondern alle Menschen den Suizid ernst nehmen und den Gedanken daran nicht verdrängen sollten.

Es handelt sich schließlich um ein Thema, mit dem wir alle konfrontiert werden könnten, da in den kommenden Jahren die Geburtenrate weiterhin zurückgehen und die Zahl der alten Menschen auf Grund der höheren Lebenserwartung stetig steigen wird. Jedoch muss diese Verlängerung des Lebens sicherlich nicht gleichzeitig auch eine angenehme Verlängerung darstellen, da die verschiedenen Alterskrankheiten, wie z.B. Alzheimer, nicht auszuschließen sind und diese das Leben nicht unbedingt wertvoller machen.

Die Gesellschaft darf daher die Augen davor nicht länger verschließen, sondern sollte lernen damit umzugehen und richtig darauf zu reagieren.

Zuerst möchte ich mich mit der Definition von Suizid und der des höheren Lebensalters näher beschäftigen, um diese im Laufe meiner Arbeit verwenden zu können.

Anschließend werde ich die Theorien des egoistischen, altruistischen und des anomischen Suizids von Emile Durkheim untersuchen, da diese soziologisch erklären, welche verschiedene Bedingungen es in einer Sozialstruktur geben kann, die einen Menschen in den Suizid treiben und daher auch die Basis meiner Arbeit darstellen.

In Bezug auf diese Theorien halte ich es für notwendig den möglichen Gründen für den Altersuizid nachzugehen, da diese Hinweise dafür geben könnten, wie sich ein Mensch, mit der Absicht sich zu töten, verhalten könnte. Diese Erklärung der individuellen Suizidhandlung

ist das Ziel der psychologischen Theorien, auf die ich aber nicht speziell eingehen möchte, da diese für meine Arbeit nicht maßgebend sind.

Zum Schluss werde ich darauf eingehen wie man Suizidhandlungen vorbeugen und entsprechende Hilfe leisten kann. Dabei ist es mir wichtig zu zeigen, dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft einen Teil dazu beitragen kann, dass die Suizidrate im Alter nicht weiter ansteigt.

2. Definitionen

2.1 Definition von Suizid

Der Begriff„Suizid“, aus dem Lateinischen abgeleitet, bedeutet„sich selbst töten“. Es gibt für diesen Begriff viele bedeutungsgleiche Wörter wie zum Beispiel„Selbsttötung“oder die Termini„Freitod“und„Selbstmord“. Jedoch kann man diesen Begriffen unterschiedliche Wertungen zuschreiben. „Selbstmord“ist im Gegensatz zu„Selbsttötung“eher negativ zu bewerten, denn ein Mord ist und bleibt aus der Grundeinstellung des Menschen heraus immer etwas Verwerfliches, das sowohl von der Gesellschaft nicht toleriert, als auch vom juristischen Standpunkt sanktioniert wird.

Der Begriff„Freitod“hingegen ist eher wertneutral, da dieser beinhaltet, dass der Mensch aus freiem Willen seinem Leben ein Ende setzt.

Die meisten Menschen tendieren dazu von„Selbstmord“oder in der Medizin von„Suizid“zu sprechen, aber der Begriff„Selbsttötung“ist wohl der sprachlich korrektere und neutralere Ausdruck.[1]

Der Selbstmörder, auchSuizidentgenannt, stirbt anSuizidalität- das ist die Neigung sich

selbst das Leben zu nehmen-, wie der Krebskranke an Krebs stirbt.[2]

„Man nennt Selbstmord jeden Todesfall, der direkt oder indirekt auf eine Handlung oder Unterlassung zurückzuführen ist, die vom Opfer selbst begangen wurde, wobei es das Ergebnis seines Verhaltens im voraus kannte.“[3]

2.2 Definition des Alters

Die Definitionen der verschiedenen Lebensalterstufen und die altersmäßigen Bestimmungen sind meist unterschiedlich und auch teilweise sehr ungenau. Daher gibt es auch keine allgemeingültigen Definitionen.

Biologisch könnte man bei etwa 50 Jahren eine Grenze ziehen, während aus psychologischer Sicht keine eindeutige Grenze gezogen werden kann, da das Alter als Lebensabschnitt „durch ein spezifisches Verhalten oder (…) eine bestimmte Leistungsausprägung beschrieben wird.“[4]

Soziologen setzen das Alter gleich mit dem Austritt aus dem Berufsleben und dem Erreichen des Rentenanspruchs mit derzeit etwa 65 Jahren. Dabei ist bei vielen Menschen eine Minderung des Selbstwertgefühls die Folge, da sie nicht mehr den Status in der Gesellschaft haben, den sie in ihrem bisherigen Leben hatten. Da die eigenen Kinder sich von dem Elternhaus gelöst haben und ihre eigenen Wege gehen, verlieren die älteren Menschen eine wichtige Aufgabe in ihrem Leben. Sie haben niemanden mehr, den sie versorgen und unterstützen können und dabei tritt oftmals das Gefühl der „Nutzlosigkeit“ auf.

Zudem kommt es im höheren Alter stets zu Funktionsverlusten, die aber bei jedem Mensch in anderer Form und Intensität ausgeprägt sind.

Im Rahmen der Sozialisation spricht man im Alter von der Quartären Sozialisation. Diese besagt, dass ältere Menschen, mit der Basis des sozialen Rollenverhaltens der primären Sozialisation, eine „neue Rolle“ erlernen, bzw. diese der „alten“ hinzufügen. Diese neue Rolle fällt ihnen oftmals sehr schwer, da sie diese nicht aus freiem Willen erlernen, sondern von der Gesellschaft regelrecht dazu gezwungen werden. Als Folge darauf ziehen sich die Betroffenen immer mehr zurück und versinken in ihrer Einsamkeit.

[...]


[1]Vgl. dazu: Dr. med. Hans H. Dickhaut; 1995, S. 7

[2]Vgl. dazu: Dr. med. Hans H. Dickhaut; 1995, S. 15

[3]Durkheim, Emile; 1973, S. 27

[4]Prof. Dr. Franz Stimmer; 2000, S.24

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Suizid im Alter
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V65065
ISBN (eBook)
9783638577229
ISBN (Buch)
9783640827268
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Suizid, Alter
Arbeit zitieren
Dipl.-Soz.päd. (BA) Sabrina Radtke (Autor:in), 2003, Suizid im Alter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65065

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