Hinduismus im Westen - Die Bhagwan-Bewegung


Hausarbeit, 1996

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Wie die hinduistische Religion in die westliche Welt kam

2. Ein Versuch der Unterteilung neuer religiöser Bewegungen

3. Die Bhagwan- Bewegung als Beispiel für eine hinduistische Religionsform in der westlichen Hemisphäre
3.1 Biographische Angaben zu Person und Bewegung
3.2 Lehre der Neo- Sannyasin- Bewegung

4. Probleme bei der Quellenerschließung und eigenes Schlusswort

Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Hinduismus gehört zu den großen Religionen der Erde. Seine Bezeichnung stammt jedoch nicht von seinen Anhängern selbst. Der Begriff des „Hindu“ ist eine Ableitung der am Fluss Sindu lebenden Urbewohner. Heute stellt er eine Sammelbezeichnung für alle seine religiösen Ausprägungen dar. Der Buddhismus und der Jainismus werden jedoch nicht dazugezählt. Sie sind als eigenständige Religionsformen zu betrachten. Dennoch stehen sie in enger Verflechtung mit dem Hinduismus. Es gibt keine einheitliche Organisation, keine zentrale Führung, kein Glaubensbekenntnis, keine geschlossene dogmatische Lehre und auch keinen Religionsstifter, wie etwa einen Buddha oder einen Jesus. Trotzdem ist der Hinduismus eine der ältesten Religionen. Ausgrabungen führten seine Wurzeln bis ins fünfte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück. Übereinstimmung finden die verschiedenen hinduistischen Religionsformen hinsichtlich der Lehre von Leben, Tod und Erlösung. Jeder Mensch ist für seine Taten verantwortlich. Er schafft damit ein Karma, das sein zukünftiges Leben bestimmt. Samsara bezeichnet dabei die Lehre vom Kreislauf der Wiedergeburten. Ziel eines jeden Hindu ist es dabei aus diesem Leiden des „ewigen“ Wiedergeborenwerdens auszubrechen. Ein erster Schritt, das zu erreichen, ist ein Leben entsprechend dem Dharma zu führen, dem Gesetz, das für seine Kaste moralische und sittliche Werte beschreibt. Religion ist im Hinduismus das Leben. Wie er in die westliche Welt gelangte und sich heute gerade in der modernen Gesellschaft großer Popularität erfreut, ist die Aufgabe, die ich mir für diese Hausarbeit stelle. Grundlage hierfür bildet das Referat, welches ich im vergangenen Semester zur gleichnamigen Thematik gehalten habe. Ich beginne mit einleitenden Worten zu den Ursachen der Ansiedlung der hinduistischen Religion in den westlichen Ländern. Daraufhin versuche ich eine Einteilung hinduistischer Glaubensgemeinschaften am Kriterium des Guru- Typus. Eine Bewegung ableitend der spezifischen Art des Gurus, die Bhagwan- Bewegung, ist anschließend das zu bearbeitende Thema. Die Klärung einzelner Probleme während der Bearbeitung dieses Themenbereiches wird den Schluss meiner Hausarbeit einnehmen. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Wie die hinduistische Religion in die westliche Welt kam

Eine Ursache für die Verbreitung des Hinduismus in den westlichen Ländern liegt in der Migration und Flucht vieler Inder zum Anfang und Mitte der 20. Jahrhunderts. Die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien zog aufgrund eines Arbeitskräftemangels zur Nachkriegszeit Inder als Arbeiter an. Ganze Familien kamen und blieben auf Dauer. So entstanden 1967 in Conventy und 1969 in Leicester die ersten Hindutempel im Westen. Eine zweite Zuwanderungswelle gab es in den siebziger Jahren. Inder in den ostafrikanischen Kolonien wurden aufgrund der Politik in Uganda und Kenia (kurz: aufgrund der Afrikanisierung) vertrieben. Diese indischen Bewohner waren nach ihrem Herkunftsort in religiöser Tradition und Kastenzugehörigkeit stark fragmentiert. Der größte Hindutempel Europas wurde in Neasdon(London) 1995 erbaut. Heute wohnen in Großbritanien 650.000 und in den Niederlanden 100.000 Hindus. In Deutschland haben sich in den 80er und 90er Jahren 200.000 aus dem srilankischen Krieg flüchtende talmische Hindus angesiedelt. Die deutsche hinduistische Bevölkerung konzentriert sich zum größten Teil im Ruhrgebiet. 2002 wurde der Sri- Kamaddi- Ampal- Tempel in Hamm errichtet. Dorthin gelangen zum jährlichen Tempelfest 12.000 bis 15.000 Tamilen aus ganz Europa. Heute leben in ganz Europa etwa eine Million Hindus.

Ein weiterer wichtiger Grund für die hinduistische Expansion lässt auch darin finden, dass die Religion über Missionsreisen auch in anderen Ländern thematisiert wurde.

Ende des neunzehnten Jahrhunderts kamen hinduistische Glaubens- und Praxisformen als organisatorische Neubildungen und religiöse Uminterpretationen in den Westen.

Swami Vivekananda ist der bedeutendste Wegbereiter für die hinduistische Tradition und Lebensweisheiten. Er wurde als Sohn eines Rechtsanwaltes im früheren Kalkutta geboren. Die Begegnung mit Ramakrishna im Kali- Tempel Dakshineshwar 1884 bewegte Vivekananda zutiefst; so entschied er sich, Ramakrishnas Schüler zu werden. Bekannt wurde Swami Vivekananda als ungeladener Gast 1893 auf dem „World Parliament of Religions“ in Chicago, indem er als Vertreter indischer Religiosität den Hinduismus einerseits als die vollkommenste Religion darstellte und andererseits ihn als eigenständige Religionsform von allen anderen differenzierte. Durch Vivekananda wurde der Hinduismus als die Mutterreligion aller Religionen präsentiert und auf diese Weise seine Einzigartigkeit und Universalität herausgestellt.

Vier Jahre später gründete er die Ramakrishna- Mission, durch welche er die Verbreitung der Vedanta- Philosophie verfolgte. Seine Vorträge in Europa und den USA erreichte breite Kreise des Bildungsbürgertums. Er ließ seine Interpretationen dieser Lehre als allgemeingültig für alle hinduistischen Traditionen erscheinen.

In den USA gründeten sich Vedanta- Gesellschaften. Mit Änderung der Zuwanderungsbestimmungen in den USA kamen neben indischer Mediziner, Facharbeiter und Ingenieure auch hinduistische Gurus und Swamis.

So wurde die ISKCON 1966 in New York von Swami A.C. Bhaktivedanta Prapuhpada gegründet. Swami Prakashanad Saraswati führte die Bewegung Society for Divine Life und Guru Maharaj Ji die Divine Light Mission an.

Ein weiterer bedeutender Führer einer neohinduistischen Bewegung war Bhagwan Shree Rajneesh[1], dessen Gemeinschaft sich nach ihm benannt hat (Osho- Gemeinschaft).

Nur in Tempeln der Krishna- Gemeinschaft fanden sich neben jungen, weißen Mittelschichtamerikanern und -amerikanerinnen auch indischstämmige Amerikaner ein. Erst in den siebziger Jahren fanden die genannten neohinduistischen Gruppen auch in Europa Anhänger. In den neunziger Jahren ging das Interesse an diesen spirituell- meditativen Angeboten und Praxisformen leicht zurück, da unter der Bevölkerung die Angst geschürt wurde, bei Eintritt in eine solche Gemeinschaft, wie oben erwähnt, in die Fänge einer Sekte zu gelangen.

[...]


[1] Näheres in Kapitel 3 dieser Hausarbeit.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Hinduismus im Westen - Die Bhagwan-Bewegung
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Veranstaltung
Einführung in die Religionsgeschichte
Note
2,0
Autor
Jahr
1996
Seiten
14
Katalognummer
V65166
ISBN (eBook)
9783638578028
ISBN (Buch)
9783656810711
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hinduismus, Westen, Bhagwan-Bewegung, Einführung, Religionsgeschichte
Arbeit zitieren
Carolyn Scheerschmidt (Autor:in), 1996, Hinduismus im Westen - Die Bhagwan-Bewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65166

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