Die United Nations Organization (UNO) wurde mit dem Ziel gegründet, eine handlungsfähige Organisation zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu schaffen, die auf dem Prinzip der souveränen Gleichheit aller friedliebenden Staaten aufbaut. Die Idee eines Völkerbunds zur internationalen Friedenssicherung fand ihren Ursprung bereits nach dem 1. Weltkrieg, konnte jedoch aufgrund mangelnder Beitrittsbereitschaft anderer Staaten nicht umgesetzt werden. Noch während des zweiten Weltkriegs unternahm US-Präsident Franklin D. Roosevelt einen weiteren Versuch zur Schaffung einer friedenssichernden internationalen Institution. Mit Erfolg. Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der UNO, das Gründungsdokument in Kraft. Zum Kreis der hauptverantwortlichen Mächte der UNO zählen die Siegermächte des zweiten Weltkrieges.Das mächtigste der sechs Hauptorgane der UNO ist der UN-Sicherheitsrat. Die Mitgliedschaft des Rates setzt sich aus fünf ständigen Mitgliedern, die hauptverantwortlichen Mächte, und zehn wechselnden nicht-ständigen Mitgliedern zusammen, wobei nur die ständigen Mitglieder über das absolute Vetorecht verfügen.Diese Zusammensetzung des Rates hat sich seit der Gründung der UNO bis heute jedoch nicht verändert und entfachte insbesondere in den letzten Jahren eine internationale Debatte zur Legitimität der Repräsentanten des UNO-Sicherheitsrates. Zahlreiche Politologen und Politiker sowie die Mehrheit der UN-Mitgliedstaaten sehen in den “ständigen Fünf“ das Spiegelbild der Mächteverhältnisse am Ende des 2. Weltkrieges und nicht die geopolitische Wirklichkeit einer globalisierten Welt. Sie sind der Auffassung, dass eine Reformierung und Stärkung des UN-Sicherheitsrats unausweichlich ist.
Zu den Spitzenkandidaten für einen ständigen Sitz im UN-Rat zählt - neben Japan, Brasilien und Indien - Deutschland, da es aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Gewichtung auf der internationalen Bühne sowie seiner UNO-Position als zweitgrößter Truppensteller für UNO-Einsätze und drittgrößter Beitragszahler ein Anrecht auf einen ständigen Sitz im Rat hat.
Diese und weitere Begründungen werden sowohl von Deutschland als auch von Reformbefürwortern in den UNO-Generalversammlungen vertreten, unklar ist jedoch, welche nationalen Gründe sich hinter dem Wunsch nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat verbergen. Diese Frage soll im Folgenden am Beispiel Deutschland und unter Zuhilfenahme des Neorealismus nach Kenneth Waltz beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Neorealismus nach Kenneth Waltz
- 2.1 Das internationale System und die deutsche Außenpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges aus neorealistischer Perspektive
- 2.2 Hypothesen des Neorealismus zur deutschen Außenpolitik und die Erklärung des deutschen Strebens nach einem ständigen Sitz im UN-Rat
- 3. Fazit
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Gründe für Deutschlands Streben nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat aus der Perspektive des Neorealismus. Sie analysiert das internationale System nach dem Ende des Kalten Krieges und beleuchtet die Auswirkungen auf die deutsche Außenpolitik, um daraus Hypothesen abzuleiten, die Deutschlands Interesse an einer UN-Sicherheitsratsmitgliedschaft erklären.
- Neorealistische Grundannahmen und deren Anwendung auf die deutsche Außenpolitik
- Der Strukturwandel des internationalen Systems nach dem Ende des Kalten Krieges
- Hypothesen des Neorealismus zur deutschen Außenpolitik
- Die Rolle Deutschlands im internationalen System
- Deutschland und das Streben nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und erläutert den Hintergrund der deutschen Bemühungen um einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Sie beleuchtet die Rolle der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrats sowie die Debatte um dessen Reform.
- Kapitel 2: Der Neorealismus nach Kenneth Waltz: Dieses Kapitel präsentiert die Grundannahmen des Neorealismus und erklärt dessen Relevanz für die Analyse der internationalen Beziehungen. Es untersucht die Struktur des internationalen Systems und die Rolle der Staaten als Akteure innerhalb dieser Struktur.
Schlüsselwörter
Neorealismus, Internationale Beziehungen, Deutsche Außenpolitik, UN-Sicherheitsrat, Ständiger Sitz, Sicherheitsinteressen, Machtverteilung, Strukturwandel, Kalter Krieg, Internationales System, Selbsterhaltungstrieb, Staatenverhalten.
- Quote paper
- Josepha Helmecke (Author), 2006, Warum versucht die BRD einen ständigen Sitz im UN Sicherheitsrat zu erhalten? Aus neorealistischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65201