„Seniorentheater möchte Spaß, Scherz, Unsinn, Nonsens, Quatsch, Humbug, Blödsinn, Faxen, Mumpitz, Unfug, Heckmeck und Zirkus machen. Aber dabei und vor allem will Seniorentheater Theater machen, das von den Problemen in der Welt handelt, die alte und jüngere Menschen gemeinsam haben, wobei wir gerade auch die Antworten der alten Menschen auf unsere Fragen
brauchen“
Dieses Zitat eines Beobachters der Seniorentheaterkonferenz NRW 2005 zeigt, welchen Anspruch Theater von Senioren hat: nicht (nur) Beschäftigungstherapie will es sein, sondern aktive künstlerische Arbeit.
Die Zeit liegt noch gar nicht so lange zurück, in der man dachte, dass Entwicklung als Aufbau von Fähigkeiten mit dem Erwachsenenalter abgeschlossen ist. Entwicklung im höheren Alter war nur in negativer Richtung denkbar: körperlicher Abbau, Abnahme der kognitiven Fähigkeiten, eine schrittweise
Zurückentwicklung, die erst durch den Tod beendet wurde. Inzwischen hat größtenteils ein Umdenken stattgefunden: ein immer höheres Alter von immer mehr Senioren, sowie die Verweigerung dieser, sich auf die Rolle des „Enkelaufpassers“ reduzieren zu lassen, haben dafür gesorgt, dass die Lebenszeit im späten Erwachsenenalter verstärkt in den Fokus auch der Entwicklungspsychologen gerückt ist - weg von einer allzu starken Fokussierung auf das Kinder- und Jugendalter hin zu einer Psychologie der Lebensspanne. So gibt es heute eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten für ältere Menschen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen: fast alle Universitäten entdecken das Potential von Seniorenstudium, selbst Sport- und Fitnessstudios, die traditionell eher mit einer 20-40jährigen Klientel in Verbindung gebracht werden, bieten Sport für Senioren an (z.B. Feldenkrais, Yoga). In dieser Arbeit soll nun näher beobachtet werden, welche Möglichkeiten das Theater älteren Menschen bietet. Warum ausgerechnet Theater? Seit jeher versuchen Theaterschaffende, durch die Auseinandersetzung mit
verschiedensten Themen alte, universelle Fragestellungen in die jeweilige Lebenswirklichkeit zu übertragen.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Herausforderungen im höheren Alter
- Einsamkeit/ soziale Isolation
- Lernen
- Gedächtnis
- Positive Aspekte von Theaterspielen
- Allgemeine Aspekte
- Hobbies als Arbeitsersatz
- Theater von Senioren
- Wer spielt Theater?
- Seniorentheaterkonferenz NRW
- Weiterführende Betrachtung
- Theater für Senioren
- Allgemeine Situation
- Szenen Wechsel
- Tanz- und Theatertherapeutisches Projekt
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Möglichkeiten das Theater älteren Menschen bietet. Dabei wird untersucht, wie sich das höhere Alter auf kognitive und physische Fähigkeiten auswirkt und wie Theater, sowohl aktiv als auch passiv, dazu beitragen kann, diese Fähigkeiten auszubauen oder negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.
- Entwicklungsveränderungen im höheren Alter
- Die Rolle des Theaters im Kontext des Alterns
- Theater von Senioren: Formen und Inhalte
- Theater für Senioren: Angebote und Zielgruppen
- Potenziale und Herausforderungen von Theaterprojekten mit Senioren
Zusammenfassung der Kapitel
- Prolog: Der Prolog beleuchtet die Bedeutung von Seniorentheater als aktive künstlerische Arbeit und stellt die Entwicklung der Sichtweise auf das Altern dar. Er betont den Wandel von einer Fokussierung auf Abbauprozessen hin zu einer Psychologie der Lebensspanne, die die positiven Möglichkeiten des höheren Alters anerkennt.
- Herausforderungen im höheren Alter: Dieses Kapitel behandelt die psychosozialen Auswirkungen der Pensionierung, wie z.B. finanzielle und gesundheitliche Veränderungen. Es werden auch die Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. das Lernen und das Gedächtnis, betrachtet.
- Positive Aspekte von Theaterspielen: Dieses Kapitel erörtert die allgemeinen Vorteile von Theaterspielen, insbesondere für ältere Menschen. Es wird hervorgehoben, wie Theater als Hobby die Kreativität fördern und soziale Kontakte ermöglichen kann.
- Theater von Senioren: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Formen von Seniorentheater und die Frage, wer an solchen Projekten teilnimmt. Die Seniorentheaterkonferenz NRW wird als Beispiel für eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch von Erfahrungen genannt.
- Theater für Senioren: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Situation von Theater für Senioren in der heutigen Gesellschaft. Es beleuchtet die Rolle des Theaters als Angebot für ältere Menschen und diskutiert die verschiedenen Initiativen, die es in diesem Bereich gibt.
Schlüsselwörter
Seniorentheater, Theater von Senioren, Theater für Senioren, Altersentwicklung, kognitive Fähigkeiten, soziale Isolation, Kreativität, Entwicklungspsychologie, Lebensspanne, kulturelle Angebote, Demografischer Wandel
- Quote paper
- Johannes Prokop (Author), 2006, Bretter, die die Welt bedeuten. Untersuchung über Theater von und mit Senioren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65221