Die Befragung eines repräsentativen Querschnitts der Bevölkerung mittels eines standardisierten Fragebogens stellt in der Markt- und Meinungsforschung wie auch in der Sozialforschung ein gängiges Instrumentarium dar, das von schriftlichen Befragungen bis hin zu telefonisch durchgeführten Befragungen reicht.
Die Umfrage- bzw. Sozialforschung ist nicht nur Bestandteil eines gesellschaftlichen Dialogs, sie bedient sich auch einer spezifisch dialogischen Technik, um Informationen zu sammeln: dem Interview.
Das Interview spielt also insofern eine hervorragende Rolle, als das es die gebräuchlichste Methode zur Klärung der meisten Forschungsfragen ist.
Besonders auch das telefonisch durchgeführte Interview wird seit einigen Jahren zur Messung von Meinungen und Einstellungen der Bevölkerung oder von Bevölkerungsteilen zu aktuellen Fragen, Problemen, sozialen Mißständen, usw. immer öfter verwendet.
Obwohl in den USA schon seit den vierziger Jahren Telefoninterviews durchgeführt werden, galten sie vor allem nach einigen Fehlschlägen in der Bundesrepublik noch lange Zeit als schnell ("quick") und unsauber ("dirty").
Heute aber, insbesondere im Zuge der mittlerweile großen Telefondichte in der BRD, ist der Anteil der durchgeführten Telefoninterviews laut Angaben des ADM (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Marktforschungsinstitute) nahezu gleich dem Anteil der durchgeführten face-to-face-Befragungen.
Neben Telefon- und face-to-face-Interviews werden ausserdem noch schriftliche Befragungen durchgeführt, bei denen der Befragte auf sich alleine gestellt ist und nicht von einem Interviewer durch den Fragebogen geleitet wird. Diese strukturierten bzw. standardisierten Formen des Interviews stehen weniger strukturierten Befragungen, wie z.B. einer Gruppendiskussion, einem Expertengespräch oder auch einem Leitfadengespräch gegenüber.
Allen Formen der Befragung gemein ist aber, ausser dem "self administrated interview", dass sie sich durch eine spezielle Dialogsituation, also einer spezielle Kommunikationssituation zwischen dem Interviewer und dem Befragten auszeichnen. Natürlich treten der Befragte und der Interviewer, wie in einer herkömmlichen Dialogsituation auch, in kommunikativen Kontakt, allerdings ist diese durch einen sehr viel strukturierteren, künstlicheren Ablauf gekennzeichnet.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ALLGEMEINE ASPEKTE DER FRAGEBOGENGESTALTUNG
- Frageformulierung
- Antwortformatierung
- Fragebogenkonstruktion
- Antwortverzerrung
- UNTERSCHIEDliche BefragUNGSMODI
- Schriftliche und mündliche Formen der Befragung
- Unterschiedliche Fragebogenkonstruktionen
- AUSWIRKUNGEN VON BEFRAGUNGSMODI
- SCHLUBBEURTEILUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der Fragebogenkonstruktion im Kontext verschiedener Befragungsmodi. Sie untersucht die spezifischen Auswirkungen von Frageformulierung und Antwortformatierung auf das Antwortverhalten von Befragten und beleuchtet die potenziellen Verzerrungen, die in verschiedenen Befragungssituationen entstehen können.
- Die Bedeutung von Frageformulierung und -konstruktion für die Objektivität und Validität von Befragungsergebnissen
- Die Auswirkungen unterschiedlicher Befragungsmodi (schriftlich, mündlich, telefonisch) auf das Antwortverhalten
- Die Analyse potenzieller Antwortverzerrungen und deren Einfluss auf die Repräsentativität der Ergebnisse
- Die Herausforderungen der Operationalisierung von Forschungsfragen in standardisierte Erhebungsfragen
- Die Bedeutung der Fragebogendramaturgie für die Gewinnung und Aufrechterhaltung des Interesses der Befragten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Fragebogenkonstruktion“ in der Markt- und Sozialforschung dar und führt in die Thematik der Befragung als wissenschaftliches Instrumentarium ein.
- Allgemeine Aspekte der Fragebogen-Gestaltung: Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Kriterien für die Formulierung von Fragen und deren Einfluss auf das Antwortverhalten. Es werden Richtlinien für die Konstruktion von Fragen, die Vermeidung von Antwortverzerrungen und die Gestaltung von Fragen im Hinblick auf Klarheit und Objektivität behandelt.
- Unterschiedliche Befragungsmodi: Hier werden die spezifischen Eigenschaften und Herausforderungen der verschiedenen Befragungsmodi (schriftlich, mündlich, telefonisch) hinsichtlich der Fragebogenkonstruktion und des Antwortverhaltens dargestellt.
- Auswirkungen von Befragungsmodi: In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der verschiedenen Befragungsmodi auf die Interpretation der Ergebnisse und die potenziellen Verzerrungen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Schlüsselwörtern der Markt- und Sozialforschung, wie Fragebogenkonstruktion, Frageformulierung, Antwortformatierung, Antwortverzerrung, Befragungsmodi, Repräsentativität und Operationalisierung. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage, wie die Konstruktion von Fragebögen die Qualität und Validität von Befragungsergebnissen beeinflusst und welche spezifischen Herausforderungen durch unterschiedliche Befragungsmodi entstehen.
- Arbeit zitieren
- Nadine Buschmann (Autor:in), 2001, Auswirkungen von Befragungsmodi. Andere Antworten bei Telefoninterviews als bei face-to-face-Umfragen und Fragebogenerhebungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6524