67,9 Prozent Marktanteil für das erste deutsche EM-Spiel Deutschland gegen Holland, 51,9 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen für „Der Schuh des Manitu“ auf ProSieben, in der Woche der 3000. Folge jeden Tag über 18 Prozent für RTLs „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ - enorme Erfolgsbekundungen sowohl für Privat- als auch für öffentlich-rechtliche Sender. Schließlich zeigen diese Bilanzen nicht nur, dass die Programme den Massengeschmack treffen, sondern aus den Quoten berechnen sich auch die Werbepreise. Im Fernsehbereich ist die Zuschauerforschung also essentiell. Nicht weniger bedeutsam sind Leser- und Hörerforschung. Täglich erhalten die Medienbetriebe (sekundengenaue) Daten von Marktforschungsinstituten, um alles über das Profil ihres Publikums zu erfahren. Doch noch vor 50 Jahren sah die Situation ganz anders aus. Denn erst nach 1945 begann in Deutschland die Institutionalisierung der Publikumsforschung, die Gründung von Markt- und Meinungsforschungsinstituten und das eigentliche marktwirtschaftliche Interesse für das Publikum. In dieser Arbeit soll geklärt werden, wie sich die Publikumsforschung vor 1945 aussah, welche Methoden angewandt wurden und wo es sich schon damals moderne Entwicklungen abzeichneten. Um bestimmende Traditionslinien zu verdeutlichen, ist die Arbeit chronologisch gegliedert. Zunächst sollen die Entwicklungen bis zur Jahrhundertwende geschildert werden, besonders Meinungsumfragen von Schriftstellern. Anschließend werden die Ansätze des frühen 20. Jahrhunderts betrachtet. Besondere Beachtung finden hierbei die Aktionen der Arbeiterbewegung sowie die ersten Anläufe der Kinoforschung unter Emilie Altenloh. In einem weiteren Punkt betrachtet die Arbeit die Forschung in der Weimarer Republik - hier insbesondere den Aufruf „Was wollen Sie vom Radio hören?“ von 1924, sowie den Einsatz von Expertenmeinungen in der Zeitschrift „Der Deutsche Rundfunk“. Als Abschluss der chronologischen Betrachtung folgt ein Abriss der Forschung in der Zeit von 1933 bis 1945. Um die ersten Entwicklungen in Deutschland einordnen zu können, werden im Anschluss die ersten Forschungsansätze in den USA geschildert. In einer Abschließenden Evaluation soll versucht werden zu klären, inwiefern sich die deutsche Publikumsforschung von der angloamerikanischen unterscheidet und vor allem warum. Allgemein soll die deutsche Publikumsforschung eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erste Schritte auf der Suche nach dem Publikum
- Leserforschung großer Literaten
- Publikumsforschung im frühen 20. Jahrhundert
- Beginn der Hörerforschung
- Organisierte Leserforschung der Arbeiterbewegung
- Erste Ansätze der Kinoforschung.
- Leserforschung als ökonomische Verbrauchsforschung.
- Beginn der Institutionalisierung in der Weimarer Republik
- Was wollen Sie im Radio hören? – Umfrage 1924.
- Expertenmeinungen
- Ausnahmen und Weiterentwicklungen
- Das schwarze Loch der Publikumsforschung: NS-Zeit
- Zum Vergleich: Publikumsforschung in den USA
- Schluss mit Evaluation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Publikumsforschung in Deutschland vor dem Jahr 1945. Dabei werden die verwendeten Methoden analysiert und die ersten Ansätze zu modernen Entwicklungen betrachtet. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die historischen Wurzeln der heutigen Medienforschung zu gewinnen.
- Entwicklung der Publikumsforschung vor 1945
- Verwendete Methoden und Techniken
- Frühe Ansätze zu modernen Entwicklungen
- Vergleich mit der Publikumsforschung in den USA
- Einordnung der deutschen Publikumsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung der Publikumsforschung in der heutigen Medienlandschaft. Das zweite Kapitel befasst sich mit den ersten Schritten der Publikumsforschung, insbesondere der Leserforschung von großen Literaten wie Charles Dickens und Theodor Fontane. Das dritte Kapitel widmet sich der Publikumsforschung im frühen 20. Jahrhundert, wobei der Fokus auf den Anfängen der Hörerforschung und der organisierten Leserforschung der Arbeiterbewegung liegt. Außerdem werden die ersten Ansätze der Kinoforschung unter Emilie Altenloh sowie die Leserforschung als ökonomische Verbrauchsforschung behandelt. Das vierte Kapitel beleuchtet die Institutionalisierung der Publikumsforschung in der Weimarer Republik, insbesondere die Umfrage „Was wollen Sie vom Radio hören?“ von 1924 und den Einsatz von Expertenmeinungen in der Zeitschrift „Der Deutsche Rundfunk“. Das fünfte Kapitel behandelt die Zeit des Nationalsozialismus und die Auswirkungen auf die Publikumsforschung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Publikumsforschung, Medienforschung, Hörerforschung, Leserforschung, Kinoforschung, Arbeiterbewegung, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, USA, Methoden, Entwicklung, Geschichte, Methoden, Techniken, historische Wurzeln.
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- Franzi Roth (Author), 2004, Empirie oder Ansatz - Die Anfänge der empirischen Sozialforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65276