Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung im Großraum München


Diplomarbeit, 2005

97 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Kartenverzeichnis

1 Einführung

2 Regionalwirtschaftliche Entwicklungstheorien
2.1 Das Kreative Milieu als Erfolgsmodell in der Regionalwirtschaft
2.1.1 Definition des Kreativen Milieus
2.1.2 Schwächen im Ansatz des Kreativen Milieus
2.2 Das Konzept der Industriedistrikte im Bedeutungswandel der Zeit
2.2.1 Marshalls Industriedistrikt
2.2.2 Der Industriedistrikt nach Piore und Sabel
2.2.3 Kritikpunkte am Modell der Industriedistrikte
2.3 Das Modell der Geographischen Industrialisierung nach Storper und Walker
2.3.1 Phase der Lokalisierung
2.3.2 Phase der selektiven Clusterung
2.3.3 Phase der Dispersion
2.3.4 Phase der Verlagerung der industriellen Wachstumszentren
2.3.5 Schwächen im Ansatz der Geographischen Industrialisierung
2.4 Die regionale Clusterbildung als Erfolgskonzept in der Gewerbeentwicklung
2.4.1 Die Clustertheorie nach Porter
2.4.2 Diskussion der Clustertheorie
2.5 Die Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung in den regionalwirtschaftlichen Entwicklungstheorien

3 Abgrenzung des Untersuchungsraums und Methodik
3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums
3.2 Strukturmerkmale des Großraums München
3.3 Methodische Vorgehensweise
3.3.1 Quantitative Vorgehensweise und Clusteranalyse
3.3.2 Qualitative Erhebung durch Experteninterviews

4 Gemeinden mit erfolgreicher Gewerbeentwicklung
4.1 Die Stadt Garching als erfolgreicher Universitäts- und Forschungsstandort
4.1.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Garching
4.1.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotential Garchings
4.2 Haar als Wachstumsgemeinde durch Messeeffekte
4.2.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Haar
4.2.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial Haars
4.3 Die Flughafengemeinde Hallbergmoos
4.3.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Hallbergmoos
4.3.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial von Hallbergmoos
4.4 Landsberg am Lech als erfolgreiche Kreisstadt
4.4.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Landsberg am Lech
4.4.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial von Landsberg am Lech
4.5 Der Industriestandort Pullach
4.5.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Pullach
4.5.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial Pullachs
4.6 Die Gemeinde Unterföhring – von der Medienstadt zum Dienstleistungsstandort
4.6.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Unterföhring
4.6.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial Unterföhrings
4.7 Die Gemeinde Weßling als bedeutender Standort der Luftfahrtindustrie
4.7.1 Erfolgsfaktoren der Gewerbeentwicklung in Weßling
4.7.2 Das wirtschaftliche Zukunftspotenzial Weßlings

5 Zusammenführung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Literaturverzeichnis

Anhang

Vorwort

Meine persönlichen Beweggründe, eine Diplomarbeit über die Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung im Großraum München anzufertigen sind simpel. Denn die Thematik der regionalen Wirtschaftsentwicklung und auch speziell der Wirtschaftsförderung, ist ein Gebiet, in dem ich mir mein berufliches Tätigkeitsfeld vorstellen kann. Deshalb bietet es sich an, auch in der Diplomarbeit ein Thema zu wählen, dass gezielt aus dieser Fachrichtung der Wirtschaftsgeographie ist.

Ein besonderer Dank für die Hilfe bei der Themenfindung, für gute Ratschläge und Impulse, und für aufmunternde Worte in Phasen der „Schreibblockade“ sowie für die insgesamt optimale Betreuung während der Anfertigung der vorliegenden Arbeit geht dabei an Dipl. Geogr. Matthias Wallisch. Ebenfalls möchte ich Prof. Dr. Haas danken, der dieses Thema der Diplomarbeit angenommen hat, und sich bereit erklärt hat mich zu prüfen. Das ist nicht selbstverständlich. Ein weiterer Dank geht an die Gesprächspartner aus den Rathäusern und Chefetagen, die mir und meiner Arbeit alle sehr freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen gegenüberstanden, und manchmal auch kurzfristig Gesprächstermine für mich gefunden haben. Zu guter letzt geht auch ein wichtiger Dank an Mama und Jochen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, mich zu Hause ganz auf meine Diplomarbeit zu konzentrieren.

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Überblick zur Gemeinde Garching

Tabelle 2: Überblick zur Gemeinde Haar

Tabelle 3: Überblick zur Gemeinde Hallbergmoos

Tabelle 4: Überblick zur Gemeinde Landsberg am Lech

Tabelle 5: Überblick zur Gemeinde Pullach

Tabelle 6: Überblick zur Gemeinde Unterföhring

Tabelle 7: Überblick zur Gemeinde Weßling

Tabelle 8: Verzeichnis der Interviewpartner

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Milieu und Kreatives Milieu im Zwei-Regionen Modell

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Phasen der Geographischen Industrialisie- rung

Abbildung 3: Der Diamant nach Porter

Abbildung 4: Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung in den regionalwirtschaft- lichen Entwicklungstheorien

Abbildung 5: Entwicklung der Zahl der SVP-Beschäftigten am Arbeitsplatz im Großraum München

Abbildung 6: Verteilung der Städte und Gemeinden auf drei Cluster

Abbildung 7: SWOT-Analyse zur Gemeinde Garching

Abbildung 8: SWOT-Analyse zur Gemeinde Haar

Abbildung 9: SWOT-Analyse zur Gemeinde Hallbergmoos

Abbildung 10: SWOT-Analyse zur Gemeinde Landsberg am Lech

Abbildung 11: SWOT-Analyse zur Gemeinde Pullach

Abbildung 12: SWOT-Analyse zur Gemeinde Unterföhring

Abbildung 13: SWOT-Analyse zur Gemeinde Weßling

Abbildung 13: Korrelation zwischen den Variablen

Kartenverzeichnis

Karte 1: Abgrenzung des Großraums München

Karte 2: Beschäftigungsentwicklung in den Gemeinden im Großraum München

Karte 3: Ein- und Auspendler der Gemeinden im Großraum München

Karte 4: SVP-Beschäftigte am Arbeitsort mit Hochschulabschluss

Karte 5: Verteilung der Cluster im Untersuchungsraum

Karte 6: Verteilung der Kaufkraft im Großraum München

Karte 7: Die Entfernung der Gemeinden im Großraum München zum Flughafen

1 Einführung

Der Großraum München macht in ökonomisch schwierigen Zeiten durch dynamisches wirtschaftliches Wachstum und sein gutes Image auf sich aufmerksam. Davon profitieren auch die Gemeinden im Umland der bayerischen Landeshauptstadt (vgl. Kagermeier et al. 2001: 163f). Im Vergleich zu anderen deutschen Ballungsräumen steht die Region München durch ihr hohes BIP/EW sowie durch höchste Kaufkraft und Produktivität an der Spitze. Des weiteren herrscht im Großraum München ein positives Gründungsklima, welches sich in der relativ hohen Anzahl der Gewerbeanmeldungen je Einwohner widerspiegelt (vgl. Sternberg 1995a: 238). Einen hohen Anteil der Exporte der Region München nehmen die Industrieausfuhren ein, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraums unterstreicht. Zudem hat sich die Region zu einem bedeutendem Dienstleistungszentrum entwickelt. Hierfür werden nicht zuletzt die weichen Standortfaktoren als Begründung herangezogen (vgl. IHK für München und Oberbayern 2003: 4ff). Die Landeshauptstadt München ist durch ihre funktionalen Verflechtungen mit dem Umland der maßgebliche Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadtumlandgemeinden. Deshalb ist es von Interesse, die Gewerbeentwicklung prosperierender Gemeinden im Umland Münchens zu untersuchen. Die kommunale Wirtschaftsförderung findet derzeit auch in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion verstärkt Beachtung (Reschl/Rogg 2003).

Ein Hauptziel der vorliegenden Arbeit ist es, wirtschaftlich besonders erfolgreiche Gemeinden im Münchener Umland aufzuzeigen und zu untersuchen. Daher richtet sich die Untersuchung auf die wirtschaftliche Entwicklung dieser Gemeinden. Besonderes Augenmerk soll in der Arbeit auf folgende Forschungsfragen gelegt werden:

- Welche Gemeinden im Münchener Umland sind aus wirtschaftlicher Perspektive besonders gut positioniert?
- Welche Gewerbeentwicklungsstrategien werden verfolgt?
- Sind bestimmte Branchen für diese positive Entwicklung verantwortlich?
- Welche Standortfaktoren schätzen die ansässigen Unternehmen, und welche weniger?
- Welches wirtschaftliche Zukunftspotential haben die Gemeinden?

Die Forschungsfragen nehmen sowohl Bezug auf die privaten, als auch auf die öffentlichen Akteure der Wirtschaftsförderung, da sich das Verhalten beider gegenseitig beeinflusst.

In Kapitel zwei der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen gelegt. Sie beruhen auf einer systematischen Literaturrecherche. Hierbei werden einzelne Theorien zur wirtschaftlichen Regionalentwicklung, die in der Literatur Beachtung gefunden haben, charakterisiert und gegenübergestellt. Sowohl der Ansatz der Industriedistrikte (Marshall 1920, Piore/Sabel 1984), als auch das Konzept des Kreativen Milieus als Teil des Netzwerkansatzes (Aydalot 1986; Fromhold-Eisebith 1995; Sternberg 1995a) werden in gebotener Kürze dargelegt. Ebenfalls wird die Theorie der Geographischen Industrialisierung (Storper/Walker 1989) und die Clustertheorie (Porter 1991, 1998) Beachtung finden.

Im darauf folgenden dritten Kapitel wird der Großraum München abgegrenzt und seine Strukturmerkmale charakterisiert. Des weiteren wird die Methodik der Untersuchung dargelegt, die zu den Gemeinden führt, welche darauf ausführlich untersucht werden. Die Methodik basiert dabei sowohl auf deskriptiven und multivariaten raumwissenschaftlichen Methoden, als auch auf einer qualitativen Erhebung durch Leitfadeninterviews.

Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der in den Gemeinden geführten Leitfadeninterviews vorgestellt. Die Erfolgsfaktoren der Kommunen werden aufgeführt und die Gewerbeentwicklungsstrategien, die in den Städten verfolgt werden, dargestellt. Zudem runden Zukunftsprognosen für die weitere Gewerbeentwicklung und eine SWOT-Analyse für die betreffenden Orte das Kapitel ab.

Das letzte Kapitel ist die Zusammenführung der Ergebnisse und beinhaltet Schlussfolgerungen. Eine Reflexion auf den theoretischen Abschnitt der Arbeit überprüft den Erklärungsgehalt der Ansätze für die untersuchte Entwicklung in den prosperierenden Orten. Im Bezug auf die Gewerbeentwicklungsstrategien werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Gegensätze der untersuchten Kommunen angesprochen.

2 Regionalwirtschaftliche Entwicklungstheorien

In diesem Kapitel wird zunächst das Kreative Milieu als Teil des Netzwerkansatzes charakterisiert werden. Es folgen die Ansätze der Industriedistrikte nach Marshall sowie nach Piore und Sabel und das Modell der Geographischen Industrialisierung nach Storper und Walker und Porters Clustertheorie. Da diese Paradigmen in der Literatur die meiste Beachtung gefunden haben, beschränkt sich auch diese Arbeit darauf. Zwar sind die Übergänge zwischen den Konzepten oft fließend, trotzdem sollen alle Theorien weitgehend voneinander abgegrenzt werden. Zum Schluss des zweiten Kapitels werden die in der Theorie dargelegten Faktoren einer erfolgreichen Gewerbeentwicklung zusammengefasst. Aus dem Rahmen der Ansätze werden denkbare Steuerungsmöglichkeiten der Gemeinden, die zu einer günstigen Gewerbeentwicklung führen kurz angedeutet. In einem späteren Teil der Arbeit findet dann eine Rückkopplung zum theoretischen Teil statt, in dem Überprüft wird, ob Teile der Theorie tatsächlich empirisch vorzufinden sind.

2.1 Das Kreative Milieu als Erfolgsmodell in der Regionalwirtschaft

Nach Sternberg (1995a: 52) bezeichnet das Kreative Milieu[1] den regionalisierten Teil eines innovativen Netzwerkes. Besonders im französischen Sprachraum wurde seit 1984 das Kreative Milieu durch die GREMI (Groupe de Recherche Européen sur les Milieux Innovateurs) erforscht. Gegenstand der Untersuchungen sind Regionen, die unterschiedliche Innovationsfähigkeit und -tätigkeit aufweisen. Die Ursache hierfür soll erforscht werden, und die örtlichen Bedingungen als „gemeinsame Nenner“ für den Wohlstand dieser Regionen herausgearbeitet werden. Während frühere Forschungsarbeiten die Bedeutung regionaler Ausstattungs- und Strukturmerkmale besonders herausstellten, wird bei dem Kreativen Milieu die Art der Beziehungen zwischen regionalen Organisationen betont (Fromhold-Eisebith 1995: 31).

2.1.1 Definition des Kreativen Milieus

Das Kreative Milieu in einer Definition zu erfassen ist durch die Vielfältigkeit der zum Teil recht unterschiedlichen Veröffentlichungen mit Problemen verbunden. Man kann Fromhold-Eisebith (1995: 34) zustimmen, wenn sie behauptet, dass die Definitionen des Kreativen Milieus mit zunehmender Zahl der Fallstudien diffuser wird. Eine Begriffsbestimmung, die durch ihre Einfachheit späteren Definitionsversuchen überlegen ist, und daher vorzuziehen ist, wird von Camagni (1991: 3), einem Mitglied der GREMI, festgehalten als:

„...the set, or the complex network of mainly informal social relationship on a limited geographical area, often determining a specific external “image” and a specific internal “representation” and sense of belonging, which enhace the local innovative capability through synergetic and collective learning processes.”

Die wichtigsten Merkmale eines Kreativen Milieus sind in dieser Definition Camagnis aufgeführt. Die räumliche Abgegrenztheit eines Netzes informeller Beziehungen (vgl. Abb. 1), sowie die gefühlsmäßige Einheit nach außen, als auch die Geschlossenheit nach innen. Allerdings kritisiert Fromhold-Eisebith (1995: 32), dass diese Definition des Eindruck erwecken könne, als würde aus diesen Eigenschaften zwangsläufig eine Anregung zu lokalen Innovationen sein, und zu Lernprozessen führen. Sie stellt des weiteren fest, dass es bei einer zu engen Variante des persönlichen Netzwerkes auch zur „Verfilzung“ und „Klüngelei“ kommen kann, was kreative Impulse nahezu ausschließen würde.

Es besteht also die Notwendigkeit zwischen dem „Milieu“, dass nicht gleichzeitig zwingend kreativ sein muss, und dem „Kreativen Milieu“ zu differenzieren. Dies setzte die GREMI 1993 durch Maillat et al. um. Kritisch bleibt anzumerken, dass die Begriffe sich mehr verkomplizieren als sie sich klären. Maillat et al. (1993: 4) sehen das Milieu definiert als:

„Der Komplex bzw. das vermittelnde Zusammenwirken von Beziehungen in einer Region, das im zusammenhängenden Ganzen für die Neugruppierung eines Produktionssystems, einer technischen Kultur sowie von Akteuren sorgt. Der Unternehmungsgeist, die Organisationsformen, das unternehmerische Verhalten, die Art der Techniknutzung, des Marktzutritts und das Know-how sind gleichermaßen integrative wie konstitutive Bestandteile des Milieus.“[2]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Milieu und Kreatives Milieu im Zwei-Regionen Modell

Quelle: leicht veränderte Darstellung nach Sternberg (1995a: 53) in Anlehnung an Fromhold-Eisebith (1995) und de Bernardy/Boisgontier (1988).

Dieses allgemein definierte Milieu wird durch die Erweiterung um einen innovativ wirkenden Lernprozess zu einem Kreativen Milieu (vgl. Butzin 2000: 153; Fromhold-Eisebith 1995: 33; Maillat et al. 1993: 6). Natürlich ist auch ein Kreatives Milieu nicht dauerhaft kreativ, kann altern und seine Fähigkeit zu Innovationen verlieren. Daher muss ein ausgeprägtes kreatives Milieu, welches an sich für eine positive Regionalentwicklung steht, dauerhaft nicht zwingend für die gewünschte Entwicklung stehen, sondern kann auch zum Hemmschuh einer Region werden (vgl. Sternberg 1995a: 54; Andersson 1985: 20).

Das Kreative Milieu lässt sich durch eine Vielzahl von Merkmalen charakterisieren, die sich folgend zusammenfassen lassen (Butzin 2000: 151; Fromhold-Eisebith 1995: 33; Maillat et al. 1993: 5; Sternberg 1995a: 52ff.):

- Die Homogenität in Verhalten, Problemwahrnehmung und technischer Kultur bildet das Abgrenzungskriterium des Kreativen Milieus. Administrative Grenzen spielen dabei keine Rolle.
- In dem Kreativen Milieu gibt es Gruppen von Akteuren aus den verschiedensten Bereichen (vgl. Abb. 1). Dies können Unternehmer, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, politische Akteure sowie Banken und Behörden sein. Somit beinhaltet das Kreative Milieu materielle (Unternehmen, Infrastruktur), immaterielle (Know-how der Bildungseinrichtungen) und institutionelle Akteure (Behörden).
- Durch enge persönliche Beziehungen, meist in face-to-face Kontakten, zwischen den Akteuren kommt es zu einer effizienten Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
- Eine hohe Lernfähigkeit, die aus der Tradition erworben wird, ermöglicht den Akteuren kurzfristiges Reagieren auf schnelle Nachfrageänderungen und veränderte Rahmenbedingungen.

Als Teil des Netzwerkansatzes ist der Milieugedanke durch seine Neigung zur Theorie der flexiblen Produktion und der Spezialisierung gekennzeichnet (Sternberg 1995a: 54). Zudem wird die Wichtigkeit der industriellen Organisation betont (Gordon 1991: 183). Während die Verflechtungen im akteursbezogenen Netzwerk langfristig angelegt und meist durch Verträge gesichert sind, ist die Verbindung im Kreativen Milieu eher locker und die Akteure sind untereinander nicht zwingend abhängig voneinander (Bergman et al. 1991). Zudem spielen laut Schätzl (1998: 212) die Transaktionskosten eine zentrale Rolle. Sie setzten sich im Kreativen Milieu neben den klassischen Lagerhaltungs- und Transportkosten auch aus Koordinierungskosten innerhalb der Hierarchien (z.B. Unternehmen, Verbänden, Behörden) zusammen.

2.1.2 Schwächen im Ansatz des Kreativen Milieus

Das Konzept des Kreativen Milieus weist eine Reihe von Schwächen auf. Zum einen bleibt die entscheidende Frage offen, wie Innovationsfähigkeit und Kreativität in eine Region gebracht werden können. Zum anderen wird nichts darüber ausgesagt, wie vorhandene Kreativität erhalten werden kann (Butzin 2000: 153). Auch gelang es bisher nicht überzeugende wirtschafts- und regionalpolitische Handlungsempfehlungen abzuleiten (Schätzl 1998: 213). Darüber hinaus kritisiert Butzin (2000: 153), dass es sich bei den Definitionen des Kreativen Milieus um induktiv gewonnene Generalisierungen handeln würde, denen keinerlei Erklärungswert zukomme, sondern lediglich Thesencharakter anhaften würde. Auch Schätzl (1998: 213) weist darauf hin, dass es „terminologische Unschärfen“ bei den Definitionen gibt. Sowohl Fromhold-Eisebith (1996: 35), als auch Butzin (2000: 154) erkennen, dass die von GREMI konstruierten Unterschiede zwischen Netz und Milieu nicht haltbar sind.

Einer der wichtigsten Kritikpunkte zielt jedoch in erster Linie auf die mangelnde Operationalisierbarkeit und die damit verbundene erschwerte empirische Überprüfbarkeit des Ansatzes ab (Sternberg 1995a: 58). So überrascht es den Autor nicht, dass quantitative und vergleichbare Arbeiten zur Beschreibung und Erklärung Kreativer Milieus und Netzwerke selten sind. Vorhandene Beispiele untersuchter Regionen stellen seiner Ansicht nach keine repräsentative Auswahl dar (Sternberg 1995a: 58).

Butzin (2000: 155) zweifelt das Konzept des Kreativen Milieus dermaßen an, dass er es für sinnvoll hält, es als “Infrastruktur des Wahrnehmens, Lernens und Handelns“ umzudefinieren. Anders hingegen wird das Konzept von Fromhold-Eisebith (1995: 37ff.) bewertet, die auf der Grundlage der von GREMI geschaffenen Ideen eigene Weiterentwicklungen des Ansatzes (z.B. zur Ursache der Kreativität im Milieu) vorantreibt. Allerdings erkennt auch sie, dass weiterhin Forschungsbedarf zur Präzisierung des Ansatzes besteht. Auch Schätzl (1998: 213) empfindet den Ansatz des Kreativen Milieus als „anregend“ und fügt hinzu, dass weiterführende theoretische und empirische Forschungen notwendig sind.

2.2 Das Konzept der Industriedistrikte im Bedeutungswandel der Zeit

Die Entwicklung der Industriedistrikte steht im engen Zusammenhang mit den Veränderungen des Produktionssystems entwickelter Volkswirtschaften. Unter dem Gesichtspunkt der Regionalentwicklung ergeben sich in der Literatur zwei unterschiedliche Erklärungsansätze für den Industriedistrikt (Maillat 1998: 4). Die ersten Untersuchungen zum Industriedistrikt wurden bereits 1920 von Marshall in England durchgeführt. Es folgte eine Phase, in welcher der Industriedistrikt seinen Erklärungswert einbüßte, da veränderte Produktionssysteme durch den Industriedistrikt nicht mehr erklärt werden konnten. Doch der Ansatz erlebte durch Piore und Sabel 1984 im Zusammenhang mit dem Dritten Italien eine Renaissance. Die Theorie wurde von ihnen erweitert und lieferte neue Erklärungen. Sowohl der Ansatz nach Marshall, als auch die Weiterentwicklung nach Piore und Sabel werden im folgenden aufgezeigt.

2.2.1 Marshalls Industriedistrikt

Der britische Ökonom Marshall untersuchte in seinen Studien 1920 und 1927 regionale Produktionsnetze aus kleinen und mittleren Unternehmen in England (Lancashire) und Deutschland (Solingen). Kennzeichnend für die Unternehmen in diesen Regionen war, dass sie sich auf spezielle Marktsegmente oder einzelne Stufen des Verarbeitungsprozesses spezialisiert hatten. Die Folge daraus war eine unternehmensübergreifende Arbeitsteilung, so dass es zwischen den Unternehmen in einer Region zu intensiven Austauschprozessen kam und sich so effiziente regionale Produktionsnetzwerke entwickelten (Bathelt 1998: 255f.). Damit wandte Marshall sich gegen die Vorstellung, dass es eine effiziente Produktion nur in Großbetrieben geben könne (Bergmann 2003: 13).

Die räumliche Nähe, und die dadurch leichter zustande kommenden persönlichen Kontakte der einzelnen Unternehmer untereinander, hielt Marshall für besonders wichtig. Denn zum einen konnten so Produkte nach individuellen Kundenwünschen gefertigt werden, wodurch die kleinen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der standardisierten Industrie hatten. Die „economies of scope“ gewannen hierbei gegenüber den „economies of scale“[3] an Bedeutung (Bergmann 2003: 15). Zum anderen konnte so die Produktion leichter aufeinander abgestimmt werden (Bathelt 1998: 256). Becattini (1989: 263) beschreibt den Industriedistrikt als ein „einzigartiges Nebeneinander von Konkurrenz und Solidarität unter den Unternehmen“.

Der Industriedistrikt nach Marshall kann als eine Produktionsorganisation gesehen werden, die gemäß einer territorialen Logik funktioniert. Dies wird deutlich in der Art der Beziehungen der Firmen untereinander. Sie werden von einer Reihe akzeptierter Normen geregelt, und sind dem Sozialkodex der damaligen Zeit und Gesellschaft unterworfen. Das Prinzip der Hierarchie wird dabei durch das der Gegenseitigkeit ersetzt (Maillat 1998: 5, Peyrache-Gadeau 1995: 104).

Besonders auffällig ist nach Bergmann (2003: 15) Marshalls Betonung der Art und Weise des regionalen Arbeitsmarktes. Dieser ist flexibel, stark spezialisiert sowie durch Erfahrungswissen geprägt, und liegt in der schnellen Anpassungsfähigkeit der Produktion begründet. Bathelt (1998: 256) fügt hinzu, dass es im Industriedistrikt Marshalls zu einer besonderen „Industriellen Atmosphäre“ kommt, was die Identifikation der Arbeiter und Unternehmer mit ihrer Region erhöht.

Der Industriedistrikt, im Sinne von Marshall, kann durch folgende Hauptmerkmale zusammengefasst werden (vgl. Markusen 1996: 298):

- Es dominieren kleine und mittlere Unternehmen.
- Die „economies of scope“ genießen große Bedeutung während die „economies of scale“ einen Bedeutungsverlust hinnehmen müssen.
- Es herrschen starke Handelsbeziehungen innerhalb des Distrikts zwischen Käufern und Zulieferern.
- Kooperationen mit externen Unternehmen sind selten.
- Der Arbeitsmarkt ist flexibel und zwischen den betrieben ist ein reger „Arbeiteraustausch“ vorhanden. Das Zugehörigkeitsgefühl der Arbeiter ist eher zum Distrikt als zum Betrieb.
- Es entwickelt sich eine lokale kulturelle Identität und industrielle Erfahrung.

In seiner Studie von 1927 erkannte Marshall, dass durch die wachsenden Produktionsumfänge und mit zunehmender Unternehmensgröße die regionalen Verflechtungsbeziehungen immer stärker an Bedeutung verlieren würden. Mit dem Aufkommen der Massenproduktion und der vertikalen Integration verlor die Theorie des Industriedistrikts zunächst an Relevanz, und wurde erst mit den Wachstumserfolgen des „Dritten Italien“ wiederentdeckt.

2.2.2 Der Industriedistrikt nach Piore und Sabel

Während die Autoren, die sich durch Marshalls Studien inspirieren ließen, den Einfluss der „territorialen Logik“ auf die regionale Entwicklung untersuchten, ist es den Erklärungen im Gefolge von Piore und Sabel ein Anliegen, das Aufkommen neuer Industriedistrikte als flexibles Produktionssystem zu interpretieren, welches an die Stelle des fordistischen Massenproduktionssystems getreten ist (Maillat 1998: 4f., Benko/Lipietz 1992: 25). Die Theorie Marshalls wird in ihren Grundzügen beibehalten und in der „Italienischen Schule“ erweitert. Auch die Einflussfaktoren aus dem kulturellen und sozialen Umfeld werden mit in die Untersuchungen des Industriedistrikts einbezogen (Bergmann 2003: 15). Becattini (2000: 42) sieht es als essentiell an, der „comunità locale“, also dem lokalen Gefüge oder Milieu mehr Beachtung zu schenken. Die Merkmale der italienischen Industriedistrikte des Dritten Italien sind neben der geographischen Abgrenzbarkeit auch die durch kleine und mittlere Unternehmen geprägte Betriebsgrößenstruktur. Des weiteren wird die Flexibilität der Produktion und der Arbeiter, sowie die distriktinterne Spezialisierung auf einzelne Produktionsphasen angeführt (Bergmann 2003: 17). Zudem betont er das Vorhandensein von vielfältigen Agglomerationsvorteilen und hebt die Netzwerkbeziehungen innerhalb des Distrikts hervor.

Die geographische Abgegrenztheit bedeutet jedoch nicht eine Verschlossenheit gegenüber dem internationalen Handel. Viel mehr haben die Industriedistrikte des Dritten Italien auch internationale Bedeutung, da die verschiedenen Produkte und Produktionstechniken oft an der Spitze des Fortschritts liegen (vgl. Garofoli 1992: 73). Zudem werden den Produkten eines Industrial Districts eine hohe Qualität sowie Freude zu Innovation nachgesagt. Maillat (1998: 6) geht sogar davon aus, dass ein Industrial District nur überleben kann, wenn „er fähig ist, sich dem internationalen Wettbewerb und der Weiterentwicklung der ihn betreffenden Technologien zu stellen und anzupassen.“

Die Merkmale der Industriedistrikte und die des Kreativen Milieus weisen deutliche Parallelen auf. So sind sie für Hansen (1992: 95ff.) sogar identisch. Dem kann so jedoch nicht zugestimmt werden, da sich die Theorie der Industriedistrikte vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen befasst, das Kreative Milieu die Unternehmensgröße hingegen offen lässt. Zudem ist bei den Industriedistrikten die Rede von einer Vernetzung ähnlicher oder gleicher Branchen (Schätzl 1998: 210). Das Kreative Milieu hingegen sieht eine weitreichendere Ausdehnung des Netzwerkes, in dem auch Banken, Bildungsreinrichtungen und Politik eingebunden sind, und eine wichtigere Rolle als in den Industriedistrikten spielen.

2.2.3 Kritikpunkte am Modell der Industriedistrikte

Die Frage, wie eigentlich ein Industriedistrikt entsteht, ist bisher unzureichend geklärt. Denn nach Sternberg (1995b: 167) gibt es keine allgemeingültige Begründung dafür, warum sich in bestimmten Regionen eine Konzentration technologieintensiver Industrien ansiedelt, in anderen aber nicht. Die Ursache der ersten Standortwahl einer neuen Wachstumsindustrie bleibt ein Mysterium. Scott und Storper (1987: 226) bezeichnen sie nur als „... arbitrary locational event ...“ und bleiben damit auch sehr ungenau.

In der empirische Überprüfbarkeit eines Industriedistrikts liegt ein weiteres Problem. Die Überwiegende Mehrheit der Arbeiten zu Industriedistrikten beschäftigt sich mit dem Dritten Italien (Sternberg: 1995b: 168)[4]. Dabei weist Bathelt (1998: 263) darauf hin, dass es sich dabei um eine einzigartige Region handelt, die durch besondere technisch-ökonomische und sozio-kulturelle Strukturen geprägt ist. Von daher kann das Dritte Italien nicht als der Prototyp für eine erfolgreiche Regionalentwicklung angesehen werden, da diese Strukturen planerisch so nicht nachzubilden sind. Eine Übertragbarkeit auf andere Regionen ist somit nicht beliebig möglich. Jedoch können die Grundstrukturen des Dritten Italien Ansatzpunkte einer Wirtschafts- und Regionalpolitik sein (Bathelt 1998: 264). Allerdings kritisiert Sternberg (1995b: 173), dass es kaum ernstzunehmende Versuche gibt, aus der Theorie der Industriedistrikte erfolgversprechende Strategien für die Regionalentwicklung abzuleiten.

Als wichtigen Kritikpunkt hebt Sternberg (1995b: 172) hervor, dass die komparativen Vorteile kleiner und mittlerer Unternehmen innerhalb von Netzwerken empirisch nicht widerspruchsfrei belegt sind. Auch sind nicht nur die kleinen und mittleren Unternehmen die Hauptnutzer der flexiblen Spezialisierung. Als Beispiel kann hier die Strategische Allianz bei der Entwicklung des Galaxy bzw. des Sharan zwischen Ford und VW dienen. Oft kommt es in solchen Fällen nicht einmal zu einer räumlichen Konzentration der Produktionsstätten im Sinne von Industriedistrikten (vgl. Sternberg 1995: 166).

2.3 Das Modell der Geographischen Industrialisierung nach Storper und Walker

Während GREMI davon ausgeht, dass zur Ansiedelung und zum Wachstum eines innovativer Unternehmens ein geeignetes regionales Umfeld von Nöten ist (vgl. Maillat/Lecoq 1992: 1), sind Storper und Walker (1989) der Meinung, dass sich Wachstumsindustrien ihre Standortumgebung selbst gestalten und formen können. Diese Grundidee der Kalifornischen Schule spiegelt sich in folgender Aussage wider: „... industries create regional resources and not the other way around.“ (Storper/Walker 1989: 96). Das daraus entstandene Modell der Geographischen Industrialisierung unterscheidet vier Phasen (Lokalisierung, selektive Clusterung, Dispersion und die Verlagerung industrieller Wachstumszentren), die im folgenden kurz dargestellt werden (vgl. Abb. 2).

2.3.1 Phase der Lokalisierung

Die Phase der Lokalisierung beschreibt die Ansiedlung schnell wachsender, junger Industriezweige außerhalb der bestehenden Industriezentren (vgl. Abb. 2a). Als Beispiele nennen Bathelt/Glückler (2002: 207) die Automobilindustrie in Detroit und die Halbleiterindustrie im Silicon Valley. Dort hat es anfangs keine auffälligen Standorteignungen für diese Industrien gegeben. Storper/Walker (1989: 70ff.) sehen die räumliche Wahlfreiheit eines neuen Industriezweiges in der Anfangsphase ihrer Entwicklung begründet. Denn sie würden dann noch keine festgelegten Anforderungen an Produktions- und Standortstrukturen im Hinblick auf Qualifikationsmuster, Ressourcen, Märkte und Zulieferverflechtungen stellen.

In der Lokalisationsphase werden durch langfristige Lieferverträge fehlende Materialressourcen kompensiert. Auch ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird durch die Rekrutierung von Fachkräften aus anderen Regionen ausgeglichen (vgl. Bathelt/Glückler: 2002: 208). Dennoch spielt die Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte auf dem lokalen Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle, da oft neuartige Produktionsverfahren angewendet werden, und innovative Produkte hergestellt werden.

Die erste Standortwahl halten die Vertreter der Kalifornischen Schule für ein willkürliches Ereignis (Scott/Storper 1987: 226), was den Ansatz sicherlich angreifbar macht. Als Standorte werden lediglich Regionen ausgeschlossen, die peripher liegen, ein geringes Zulieferpotential aufweisen und einen unflexiblen Arbeitsmarkt bieten (Storper 1997: 63).

2.3.2 Phase der selektiven Clusterung

Während des Wachstums der neuen Industrieregionen vollzieht sich ein Prozess der selektiven Clusterung (vgl. Abb. 2b). Das bedeutet, dass sich nicht alle Regionen aus der Lokalisationsphase zu bedeutenden Standorten entwickeln. Einige entwickeln sich nur langsam, stagnieren oder schrumpfen und verschwinden. Auslöser der selektiven Clusterung sind Unternehmen, die sich dauerhafte Wettbewerbsvorteile schaffen konnten. Schätzl (1998: 209f.) erklärt diese durch das Zusammenwirken von internen Ersparnissen, Komplementäreffekten, Lokalisationsvorteilen und Transaktionskosten. Bathelt/Glückler (2002: 208) fügen hinzu, dass es zudem in den Wachstumszentren auch zu externen Ersparnissen kommt, da Arbeitsteilung zwischen den Unternehmen stattfindet, und ein enges Netzwerk von Transaktionsbeziehungen entstehen kann.

Insgesamt heben Storper und Walker (1989: 106ff.) zwei Komponenten des selektiven Clusterungsprozesses hervor. Dies sind zum einen vertikal integrierte Unternehmen als geographische Cluster. Zum anderen lokalisierte Produktionskomplexe mit vertikal desintegrierten Unternehmen. Vertikal integrierte Unternehmen sind große Unternehmen, die mit zunehmender Größe immer größere Marktgebiete versorgen können. Diese Unternehmen können so groß werden, dass eine gesamte Branche auf wenige Standorte und Unternehmen gebündelt ist. Dadurch entstehen Anreize für spezialisierte Zulieferer und Arbeitskräfte sich ebenfalls in der Nähe des vertikal integrierten Unternehmens anzusiedeln (vgl. Bathelt/Glückler 2002: 209).

Unternehmen mit desintegrierten Strukturen als lokale Produktionskomplexe entstehen durch eine enge Arbeitsteilung in einer Region. Unternehmensfunktionen werden dabei an kleine und mittlere Unternehmen ausgelagert. Als Gründe für das Auftreten der desintegrierten Unternehmen können technologische Unvereinbarkeiten, unterschiedliche optimale Produktionsumfänge, wechselhafte Nachfragemuster und segmentierte Marktstrukturen angeführt werden (Bathelt/Glückler 2002: 209, Schätzl 1998: 210, Storper/Walker 1989: 70ff).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Phasen der Geographischen Industrialisierung

Quelle: leicht veränderte Darstellung nach Storper/Walker (1989: 71) und Bathelt/Glückler (2002: 208)

2.3.3 Phase der Dispersion

In der Phase der Dispersion kommt es in den nun schon etablierten Industriezentren zu Stagnations- oder gar zu Schrumpfungsrescheinungen (vgl. Abb. 2). Eine Auflösung der Produktionsstandorte findet dabei allerdings nicht statt. Ein Merkmal der Dispersionsphase ist, dass nun die Wachstumsperipherien entwickelt werden, was jedoch nicht die Disparitäten zwischen Zentrum und Peripherie ausgleicht, sondern sogar noch verstärkt (vgl. Sternberg 1995c: 51, Bathelt/Glückler 2002: 209).

Durch die Zweigwerksgründungen sollen in erster Linie neue Märkte erschlossen werden und Konkurrenten vom Markt gedrängt werden. Bathelt/Glückler (2002: 210) betonen, dass es sich dabei um eine Stärkung und Sicherung der vorhandenen Standortschwerpunkte handelt, da die Dispersionsphase als ein Prozess der Expansion verstanden werden muss, und nicht als ein Schritt in die Richtung zum Abbau industrieller Zentren.

2.3.4 Phase der Verlagerung der industriellen Wachstumszentren

Die Phase der „Shifting Centres“ setzt ein, wenn es erneut, ähnlich wie in der Lokalisationsphase, zu grundlegenden Neuerungen von Produkten oder Prozessen kommt (vgl. Abb. 2). Somit kann eine neue Wachstumsindustrie entstehen, die sich einen eigenen, neuen Standort sucht. Durch die Verlagerung der Wachstumskerne kann es zu einem schleichenden Verlust der Bedeutung der einstigen Kernregionen kommen (Storper/Walker 1989: 114ff., Schätzl 1998: 210). Bathelt/Glückler (2002: 210) betonen dagegen, dass es bei dem Entstehen einer neuen Wachstumsindustrie nicht zwangsläufig zum Niedergang anderer Zentren kommen muss. Nach der Theorie der Geographischen Industrialisierung wäre es nun idealtypisch, wenn diese neu entstandene Wachstumsindustrie wiederum alle vier Phasen durchläuft. Als Ursache für die Entstehung immer neuer Wachstumszentren kann man somit einen Erneuerungsprozess einer Branche sehen. Schätzl (1998: 210) weist auf die Parallelen zwischen der Theorie der Geographischen Industrialisierung und der Theorie regionaler Wachstumszyklen hin.

2.3.5 Schwächen im Ansatz der Geographischen Industrialisierung

Obwohl Scott (1988) das Silicon Valley, die Cité Scientifique de Paris Sud und das Dritte Italien als Nachweis für die Kalifornische Schule anbringt, wird Kritik in erster Linie an der empirischen Validität des Ansatzes geübt (vgl. Sternberg 1995c: 51). Als eine weitere Schwäche kann gesehen werden, dass die Theorie keine Handlungsempfehlungen für die Politik abgibt und es daher an der Umsetzbarkeit der Kernaussagen mangelt.

Des weiteren kritisiert Sternberg (1995c: 51f.), dass der Ansatz zwar neue Industriestandorte erklären will, aber von seinen Protagonisten die erste Standortwahl nur nebulös als „willkürliches Ereignis“ bezeichnet werden kann (Scott/Storper 1987: 226). Leider gibt die Lokalisationsphase der Theorie keine Auskunft darüber, warum die anfängliche Konzentration von technologieintensiven Industrien in bestimmten Regionen stattfindet, und in anderen nicht.

2.4 Die regionale Clusterbildung als Erfolgskonzept in der Gewerbeentwicklung

Der Begriff des Clusters ist der zur Zeit wohl am meisten diskutierte und verwendete Begriff in der Regionalentwicklung. Im Großraum München spricht man vom Biotechcluster in Martinsried, vom Mediencluster in Unterföhring, vom Luft- und Raumfahrtcluster in Oberpfaffenhofen oder auch vom Forschungscluster in Garching. Scheinbar überall wird zur Unterstützung der Regionalentwicklung momentan die Etablierung von Clustern angestrebt, wobei der Begriff sich beinahe schon zu einem Synonym für die erfolgreiche Gewerbeentwicklung verselbstständigt hat und zum „Modebegriff“ geworden ist.

2.4.1 Die Clustertheorie nach Porter

Porter (1998: 199) gibt mehrere Definitionen für ein Cluster an. Zusammenfassen lassen sie sich dahingehend, dass ein Cluster aus gleichen und verschiedenen Unternehmen sowie Institutionen besteht, die räumlich konzentriert sind und miteinander in Beziehung stehen. Ähnliche Definitionen und Konzepte finden sich bei beispielsweise bei Baptista (1998), Cooke (2002) oder Martin/Sunley (2001). Die Unternehmen in einem Cluster sind zu ihren spezialisierten Lieferanten, komplementären Unternehmen, Dienstleistern und Institutionen wie Universitäten, (Regierungs-)Organisationen oder Verbänden in reger Beziehung. Diese Beziehungen sind oft Gegenstand von Untersuchungen und werden auch als vertikale Clusterdimension bezeichnet (vgl. Bathelt/Glückler 2002: 213). Jedoch müssen nicht immer in einem Cluster alle Akteurstypen vertreten sein. Im Zuge der Zeit hat der Clusterbegriff bei Porter eine Wandlung vollzogen. Der Cluster wird nun nicht mehr auf der Mesoebene betrachtet, die sich aus Branchen zusammensetzt (vgl. Porter 1990: 131), sondern auf der Mikroebene, auf welcher die Unternehmen und die zugehörigen Organisationen betrachtet werden (vgl. Porter 1998: 197).

Eine wesentliche Rolle spielt bei einem Cluster die räumliche Nähe, die sich je nach dem betrachteten Cluster über unterschiedliche Maßstabsebenen von einer einzelnen Gemeinde bis hin zu internationaler Ebene bei benachbarten Ländern erstrecken kann. Durch die räumlich Nähe begünstigt wird das ebenfalls wichtige Element der persönlichen Beziehungen in einem Cluster. Die Verbindung kann auch in einem reinen Austauschverhältnis, in einer Wettbewerbssituation, in Kooperationen oder auch institutionellen Verbindungen durch Mitgliedschaft in einem Verband bestehen (Porter 1998: 199ff.). Durch die besagte räumliche Nähe und Verbindungen untereinander kommt es zu der wirtschaftlichen Bedeutung der Cluster. Sie steigert die Produktivität, erhöht die Innovationsfähigkeit und fördert auch Unternehmensgründungen. Parallel zum Kreativen Milieu und den Industriedistrikten ist auch in der Clustertheorie die Existenz eines „sozialen Leims“ mit geteilten Werten und Normen, sowie Vertrauen und Zuverlässigkeit verankert. Dieser wichtige Bestandteil eines Clusters wird als die institutionelle Clusterdimension bezeichnet (vgl. Bathelt/Glückler 2002: 213).

Die verbesserte Produktivität sieht Porter (1998: 214ff.) bedingt durch den Zugang zu spezialisierten Arbeitskräften, Investitionsgütern und Vorprodukten, sowie durch den einfacheren Austausch von Informationen über Markt und Produkte. Zudem sind Cluster durch ihre Nachfrage imstande, den Staat zu veranlassen, infrastrukturelle Einrichtungen bereitzustellen oder auszubauen. Kommt es zur Einrichtung einer Messe oder zu der Verbindung zu Universitäten, erhöht sich die Innovationsfähigkeit des Clusters. Durch die Netzwerkstruktur sind nach Porter (1998: 220ff.) die Unternehmen in der Lage sich schneller den Bedürfnissen der Kunden anzupassen und schneller auf Produktinnovationen reagieren als Unternehmen außerhalb des Clusters (Frohwein 2003: 2f.). Zusätzlich steigert die Präsenz ähnlicher Unternehmen, die unter ähnlichen Rahmenbedingungen agieren, den Druck, sich durch Innovationen voneinander abzuheben und Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Die Ballung gleichartiger Unternehmen als horizontale Clusterdimension gibt ebenfalls eine Erklärung für die hohe Produktivität und Innovationsfreude eines Clusters (vgl. Bathelt/Glückler 2002: 212f.). Zu erleichterten Unternehmensgründungen kommt es im Cluster deshalb, weil die Informationsbasis zu neuen Geschäftschancen innerhalb eines Clusters besser ist als außerhalb eines Clusters. Im Cluster ist oft auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften mit Kenntnissen über die Strukturen des Clusters ein Vorteil für Neugründungen (vgl. Porter 1998: 223f.).

Die Entstehung eines Clusters ist nach Porter (1991: 151; 1998: 237ff.) durch die vier Determinanten seines „Diamanten“ bestimmt. Es wirken Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, benachbarte und Zulieferindustrie, Unternehmensstrategie, -struktur und Konkurrenz, sowie der Staat und der Zufall auf die Entstehung eines Clusters ein (vgl. Abb. 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Der Diamant nach Porter

Quelle: nach Porter 1991: 151

Da sich das Zusammenspiel der Determinanten von Cluster zu Cluster unterscheidet, kann kein Standardweg für die Entstehung eines Clusters gegeben werden. Für das Ausklingen des Erfolges eines Clusters ist zu starke Regulierung, Kartellbildung, und eine zu große Innenorientierung mit festgefahrenen Strukturen eine Ursache, die Porter (1998: 244) in Deutschland und der Schweiz ausgemacht hat. Ein Cluster benötigt also eine Aufgeschlossenheit für externe Einflüsse um langfristig überlebensfähig zu sein, was auch als externe Clusterdimension bezeichnet wird.

2.4.2 Diskussion der Clustertheorie

Trotz der Popularität des Ansatzes richten sich in der Literatur einige Kritikpunkte gegen die Clustertheorie. Martin/Sunley (2001: 12) bezeichnen die Theorie wegen ihrer vielen Ungenauigkeiten sogar als „chaotisches Konzept“. Ungenau bleibt ihrer Ansicht nach, wie die engen Beziehungen innerhalb eines Clusters aussehen sollen und wie stark sie sein dürfen um förderlich zu sein. Unklar ist auch, wie die Verbindungen zwischen den Akteuren gemessen werden sollen Martin/Sunley (2001: 14). Diffus ist ebenfalls Porters Verständnis der räumlichen Nähe, und schwächt damit die empirische Anwendbarkeit der Theorie (vgl. Europäische Kommission 2002: 9). Eine zu starke Fokussierung auf ökonomische Aspekte und die Vernachlässigung von kulturellen, politischen und historischen Einflussfaktoren wird der Clustertheorie von O´Shaughnessy (1996: 12ff.) unterstellt. Diese Ansicht wird hier nicht geteilt, da im Porter´schen Diamant sehr wohl die politischen Einflussfaktoren berücksichtigt sind (vgl. Abb. 3), und die institutionelle Clusterdimension von kulturellen und historischen Faktoren beeinflusst wird.

Weitere Kritik richtet sich gegen den Diamanten und seinen Erklärungsgehalt hinsichtlich des wirtschaftlichen Wachstums von Regionen. Bei den Faktoren des Diamanten werden Ursachen und Folge des Wachstums vermischt und somit ist nicht klar, welche Faktoren wirklich für die Entstehung eines Clusters notwendig sind. Eine direkte Folge daraus ist, dass es schwierig wird konkrete politische Maßnahmen zu ergreifen um die Bildung eines Clusters zu unterstützen (vgl. Martin/Sunley 2001: 24ff., Europäische Kommission 2002: 16, Blöchliger/Kamal-Chaoui 2003: 19).

Neben aller Kritik ist aber auch positiv zu würdigen, dass Porter die Bandbreite der Faktoren aufzeigt, die für ein wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit wichtig sind. Gewürdigt wird auch die wichtige Rolle der Bildung, sowie die der Forschung und Entwicklung in der Clustertheorie (vgl. O´Shaughnessy 1996: 17f., OECD 2002: 27). Malberg und Maskell (2002: 438) weisen darauf hin, das es eine wichtige Errungenschaft des Clusteransatzes ist, nicht nur die vertikalen Beziehungen zwischen Akteuren in prosperierenden Regionen zu untersuchen, sondern dass auch den horizontalen Verbindungen Beachtung geschenkt wird.

2.5 Die Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung in den regionalwirtschaftlichen Entwicklungstheorien

In den bisher behandelten Ansätze scheinen kommunale Ausstattungs- und Strukturmerkmale eine untergeordnete Rolle zu spielen. In den Vordergrund treten besonders im Kreativen Milieu und bei den Industriedistrikten weiche Faktoren als Erfolgsfaktoren. Nach Betrachtung dieser Theorien haben die Städte und Gemeinden darauf auf den ersten Blick keinen Einfluss, und somit keine Möglichkeit sich zu positionieren. Doch aus den Konzepten ergeben sich für die Gemeinden indirekte Möglichkeiten, die Erfolgsfaktoren zu generieren.

Vor allem die Wichtigkeit der persönlichen und informellen Beziehungen wird im Kreativen Milieu sowie den Industriedistrikten und den Clustern herausgestellt. Die von Fromhold-Eisebith (1995: 32) beim Kreativen Milieu beschriebene gefühlsmäßige Einheit und die Geschlossenheit nach innen, kann durch die Kommune gefördert werden. Die Handlungsmöglichkeiten liegen hierbei im Bereich der Ansiedlung von Unternehmen, die für ein bestimmtes Image stehen. Zudem lässt sich durch die Veranstaltung von Events mit überregionaler Bedeutung (Messen, Festivals) das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Region stärken, und bereitet die Basis für informelle Treffen. Das Kreative Milieu betont das Vorhandensein verschiedener Gruppen von Akteuren. Als Erfolgsfaktor für die einzelne Gemeinde kann also gelten, dass neben dem legendlichen Dasein oder Ansiedeln von Unternehmern, auch Forschungs- und Bildungseinrichtungen oder Banken das Ansiedlungsziel einer Wirtschaftsförderung sein muss. Wobei auch hier erneut nicht die pure Existenz der Einrichtungen entscheidend ist, sondern die Art des Miteinander, so dass ein Kreatives Milieu entstehen kann (vgl. 2.1.1). Die Gemeindeverwaltung sollte demnach als Erfolgsfaktor also bestrebt sein, einen guten Kontakt zu den schon angesiedelten Unternehmen und Institutionen zu pflegen.

Die Abbildung 4 zeigt eine schematische Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren in den regionalwirtschaftlichen Entwicklungstheorien, die zu einer erfolgreichen Gewerbeentwicklung führen sollen. Fett gedruckt sind dabei die Steuerungsmöglichkeiten der einzelnen Gemeinde, um zu den in der Theorie aufgeführten Erfolgsfaktor zu gelangen. In der Abbildung sind nur solche Faktoren berücksichtigt, die von der Gemeindeverwaltung zu beeinflussen sind. Daher sind Elemente wie ein flexibler Arbeitsmarkt, der in allen Theorien als entscheidende Grundlage genannt wird, nicht aufgeführt.

Natürlich sind harte Standortfaktoren weiterhin ebenfalls bedeutsam, da sich ohne die entsprechende Infrastruktur nur sehr schwer die Ansiedlung neuer Unternehmen erreichen lassen dürfte. Der Industriedistrikt nach Marshall geht als Erfolgsfaktor von kleinen und mittleren Unternehmen aus, die in der gleichen oder ähnlichen Branche tätig sind (vgl. 2.2.1). Er sieht in der Ansiedlung selbiger die Grundlage für den Erfolg einer Gemeinde und des Industriedistrikts. Piore und Sabel sehen ebenfalls Unternehmen der gleichen oder ähnlichen Branchen als Erfolgsfaktor (vgl. 2.2.2). Die Entwicklungsstrategie einer Gemeinde, die Ansiedlung von Unternehmen eines (spezialisierten) Bereichs in Angriff zu nehmen, kann nach der Theorie der Industriedistrikte ein erfolgversprechender Weg sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung in den regionalwirtschaftlichen Entwicklungstheorien

Quelle: Eigene Darstellung

Das Ergebnis wäre eine Unternehmenslandschaft, die eine spezialisierte Monostruktur aufweist, und sich somit von dem Ergebnis des Kreativen Milieus unterscheidet, das zu einem Branchenmix führen würde. Aus dem Konzept der Geographischen Industrialisierung nach Storper und Walker lassen sich für die einzelne Gemeinde kaum Erfolgsfaktoren ablesen, da den Unternehmen die Fähigkeit zugeschrieben wird, ihr Umfeld selbst zu schaffen (vgl. 2.3). Die Theorie scheint damit beinahe losgelöst von Standortfaktoren, die von Städten und Gemeinden zu beeinflussen wären. Da aber Standortentscheidungen schnell wachsender, junger Industriezweige erörtert werden, kann als Erfolgsfaktor aus dieser Theorie für die Gewerbeentwicklung einer Gemeinde daraus festgehalten werden, die Wirtschaftsförderung auf eben solche Unternehmen zu fokussieren.

[...]


[1] In der Literatur werden die Begriffe „Kreatives Milieu“ (Fromhold-Eisebith 1995; Butzin 2000) und „Innovatives Milieu“ (Aydalot 1986; Maillat et al. 1993, 1998) gebraucht, die aber von den Autoren weitgehend als Synonym betrachtet werden. Deshalb findet hier ebenfalls keine weitere Unterscheidung statt.

[2] Französisches Original: «ensamble de relations intervenant dans une zone géographique qui regroupe dans un tout cohérent, un système de production, une culture technique et des acteurs. L`esprit d`entreprise, les partiques organisationelles, les comportements d` entreprises, la manière d`utiliser les techniques, d`appréhender le marché et le savoir-faire sont à la fois parties intégrantes et parties constitutives du milieu.» (übersetzt durch Fromhold-Eisebith)

[3] Als „economies of scale“ werden die internen Ersparnisse durch Massenproduktion bezeichnet, während als „economies of scope“ die Ersparnisse durch innovative und flexible Arbeitsweisen bezeichnet werden (vgl. Leser et al. 1997: 155).

[4] Andere empirische Arbeiten befassen sich mit dem Tokioter Maschinenbau (Takeuchi 1994), dem Silicon Valley, dem „M4-corridor“ westlich von London, Greater Boston und Grenoble (vgl. Tödtling 1994). Als deutscher Industriedistrikt hat Baden Württemberg in der Literatur Beachtung gefunden (Cooke/Morgan 1992).

Ende der Leseprobe aus 97 Seiten

Details

Titel
Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung im Großraum München
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Wirtschaftsgeographie)
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
97
Katalognummer
V65491
ISBN (eBook)
9783638580465
ISBN (Buch)
9783638903202
Dateigröße
2399 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erfolgsfaktoren, Gewerbeentwicklung, Großraum, München
Arbeit zitieren
Dipl.-Geogr. Markus Makrutzki (Autor:in), 2005, Erfolgsfaktoren kommunaler Gewerbeentwicklung im Großraum München, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65491

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