Ziel dieser Arbeit soll es sein die `Liebe´, wie sie in Irmgard Keuns Gilgi - Eine von uns beschrieben wird, zu untersuchen.
Als Grundlage dieser Arbeit dienen die Aufzeichnungen von Ingrid Marchelewitz über Gilgi - Eine von uns. Die Fragestellung dieser Arbeit bezieht sich auf den Satz von Marchelewitz: "Wenn (berufliche) Selbstständigkeit die Vorraussetzung für Liebe ist, Liebe aber gleichzeitig jede Selbstständigkeit verhindert oder zerstört, bedeutet das nichts anderes, als dass Liebe Liebe unmöglich macht!" Herauszufinden worauf diese Liebe beruht und warum diese Liebe nicht funktioniert soll am Ende der Arbeit feststehen.
Um dies zu erreichen sind drei Untersuchungsebenen notwendig. Die erste Untersuchungsebene wird die Oberfläche des Romans berühren. Die zweite Ebene wird sich mit der Biographie der Autorin und mit dem Charakter Gilgi beschäftigen. Die dritte Ebene soll den größten Teil der Arbeit einnehmen und unter der Oberfläche des Romans Interpretationsansätze liefern. Diese werden mit den Aussagen von Sigmund Freud und Erich Fromm untermauert.
Im folgendem soll nun eine knappe inhaltliche Zusammenfassung der Arbeit gegeben werden um die Hauptaspekte zu definieren. Man kann den Roman in zwei Hälften trennen. Die erste Hälfte beschreibt Gilgis Angestellten-Ideologie und die zweite Hälfte beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Liebe zu Martin. Daher werde ich hauptsächlich auf die zweite Hälfte des Romans näher eingehen. Hierbei soll zunächst die Textebene nüchtern dargestellt werden. Ich möchte also zeige wie sich die Liebe zwischen Martin und Gilgi entwickelt.
Im weiteren wird dann gezeigt wie eng der Charakter Gilgi mit Irmgard Keun verwachsen ist. Man wird sehen, dass in dieser zweiten Hälfte des Romans, die Biographie Gilgis zu der Biographie von Irmgard Keun passt. Diese Verschmelzung führt zu einem Distanzverlust zu den Charakteren.
Danach soll die Trieblehre Freuds auf den Charakter Gilgi bezogen werden. Hierbei geht es um die Sublimierung des Sexualtriebes, um mangelndes Selbstwertgefühl und um den Vater-Tochter-Komplex. Es soll auch die `abgöttische Liebe´ Gilgis zu Martin, wie sie bei Erich Fromm beschrieben wird, näher untersucht und bestätigt werden.
Zum Schluss werden alle drei Ebenen zusammengeführt und ein komplexes Ganzes soll entstehen.
Am Ende der Arbeit wird ein Fazit zeigen, ob es mir gelungen ist, diese Aspekte deutlich zu machen und ob Liebe wirklich Liebe unmöglich macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Oberfläche des Romans - Text und Inhalt.
- Die erste Hälfte des Romans
- Die zweite Hälfte des Romans.
- Hinter dem Roman – Biographischer Vergleich
- In der Psyche des Romans - Von Freud und Fromm.
- Von Freud.
- Von Fromm.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Liebe im Roman „Gilgi – Eine von uns“ von Irmgard Keun, basierend auf den Aufzeichnungen von Ingrid Marchelewitz. Die zentrale Fragestellung ist, ob die Liebe in Gilgis Lebenswelt selbstständiges Handeln verhindert oder zerstört, wie Marchelewitz es formuliert: „Wenn (berufliche) Selbstständigkeit die Vorraussetzung für Liebe ist, Liebe aber gleichzeitig jede Selbstständigkeit verhindert oder zerstört, bedeutet das nichts anderes, als dass Liebe Liebe unmöglich macht!“
- Die Analyse der Liebe zwischen Gilgi und Martin, insbesondere in der zweiten Hälfte des Romans.
- Die Verbindung zwischen Gilgis Charakter und der Biographie von Irmgard Keun.
- Die Anwendung der Trieblehre Freuds auf Gilgis Charakter, einschließlich der Sublimierung des Sexualtriebes, mangelndem Selbstwertgefühl und dem Vater-Tochter-Komplex.
- Die Untersuchung der „abgöttischen Liebe“ zwischen Gilgi und Martin im Kontext der Theorie von Erich Fromm.
- Die Synthese dieser drei Ebenen, um ein umfassendes Verständnis des Romans zu gewinnen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die erste Hälfte des Romans beleuchtet Gilgis Angestellten-Ideologie und ihr Leben. Hier werden ihre Familienverhältnisse und ihr Bekanntenkreis vorgestellt, die als psychologische Faktoren die spätere Entwicklung im Roman beeinflussen können. Gilgis Leben ist stark durchstrukturiert und von ihrer Arbeit als Stenotypistin geprägt. Der Leser erfährt, dass Gilgis Eltern adoptiv sind, was einen möglichen Spannungspunkt für die spätere Analyse darstellt.
Die zweite Hälfte des Romans konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Gilgi und Martin Bruck. Diese Beziehung zeichnet sich durch eine starke Faszination Gilgis für Martins Andersartigkeit aus. Der Leser erfährt, dass Gilgis Liebe zu Martin durch seine Persönlichkeit und nicht durch seine physischen Eigenschaften ausgelöst wird.
Schlüsselwörter
Liebe, Selbstständigkeit, Angestellten-Ideologie, Biographischer Vergleich, Sigmund Freud, Trieblehre, Erich Fromm, „abgöttische Liebe“, Irmgard Keun, Gilgi.
- Arbeit zitieren
- Benny Alze (Autor:in), 2004, Zu: Irmgard Keuns "Gilgi – Eine von uns" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65669