Aelbert Cuyp - mit diesem Namen wissen die wenigsten Menschen etwas anzufangen. Selbst in den Niederlanden, dem Herkunftsland des Malers aus dem 17. Jahrhundert, wird „Aelbert Cuyp“ eher mit einem Markt bzw. einer Strasse in Amsterdam in Verbindung gebracht, die den Namen des Künstlers tragen, als dass jemand wüsste, um wen es sich dabei konkret handelt. Der 1620 geborene Maler, Spross einer ganzen Malerfamilie, der sein gesamtes Leben - er starb 1691 - in seiner Heimatstadt Dordrecht zubringt und sich dort fast ausschließlich mit dem Thema der Landschaftsmalerei auseinandersetzt, wird auch in der kunsthistorischen Forschung lange Zeit kaum beachtet. Es scheint fast, dass seine Werke, hauptsächlich Variationen der typisch holländischen Landschaft, die er in ein völlig „un-holländisches“ goldenes Sonnenlicht taucht, sowohl in seiner eigenen Zeit wie auch später, zwischen den Werken seiner „großen“ Zeitgenossen wie Jan van Goyen oder Jacob van Ruisdael völlig untergegangen sind. Erst in jüngerer Zeit setzt sich auch die internationale Forschung mit Aelbert Cuyp und seinem Oeuvre auseinander.
Das Anliegen dieser Arbeit ist es nun, das Werk Aelbert Cuyps in das größere Themengebiet der niederländischen Landschaftsmalerei einzuordnen und dabei den konkreten Personalstil des Künstlers herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt wird bei den Landschaftsgemälden liegen. Zeichnungen, sowie die für ihn nicht so typischen Genres - Porträts, Tierdarstellungen, Seestücke - sollen deshalb nur am Rande erwähnt werden.
Einleitend wird zunächst ein Blick auf die Landschaftsmalerei im Allgemeinen geworfen, sowie das 17. Jahrhundert und die damalige Situation in den Niederlanden kurz charakterisiert. Nach Bemerkungen zu Aelbert Cuyps Person werden dann sowohl einige seiner frühen, als auch seiner reifen und späten Werke betrachtet. Sie sollen innerhalb der vorherrschenden Kunstströmungen positioniert werden und zeigen, welchen wechselnden Einflüssen Aelbert Cuyp im Laufe seiner Karriere unterliegt. Dabei kann in diesem Rahmen nicht im Detail auf die Datierungsproblematik der einzelnen Werke eingegangen werden. Die Jahreszahlen, die in der Arbeit genannt werden, entsprechen den in der dazugehörigen Literatur angegebenen Datierungen.
Zu Frühwerk, reifem Werk und Spätwerk soll jeweils ein prägnanter Bildvergleich, der einem Werk Cuyps ein Werk eines seiner Vorbilder gegenüberstellt, seinen Personalstil illustrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die europäische Landschaftsmalerei im Kontext des Themas ,,Aelbert Cuyp"
- Allgemeine Bemerkungen
- Die spezielle Situation im 17. Jahrhundert
- Die Umstände in den Niederlanden
- Zur Person Aelbert Cuyps
- Familie
- Wohn- und Wirkungsort
- Zeitliche Einordnung seines Oeuvres
- Cuyps Sujets
- Aelbert Cuyps Frühwerk (ca. 1639 – ca. 1645)
- Lehre
- Einflüsse
- Jacob Gerritsz Cuyp
- Jan van Goyen
- Die Utrechter Malerschule
- Bildvergleich Aelbert Cuyp - Jan van Goyen
- Aelbert Cuyp: Zwei Reiter an einem Gebirgskamm
- Jan van Goyen: Blick auf Rhenen
- Zusammenschau beider Werke
- Aelbert Cuyps reife Werke (ca. 1645 – ca. 1655/60)
- Einflüsse
- Die italianisierenden Landschaftsmaler
- Exkurs: Adam Elsheimer
- Jan Both
- Bildvergleich Aelbert Cuyp - Jan Both
- Aelbert Cuyp: Flucht nach Ägypten
- Jan Both: Italianisierende Abendlandschaft
- Zusammenschau beider Werke
- Einflüsse
- Aelbert Cuyps Spätwerk (ab ca.1655/60)
- Weiterentwicklungen des reifen Stils
- Verbindungen zu Claude Lorrain
- Bildvergleich Aelbert Cuyp - Claude Lorrain
- Aelbert Cuyp: Reiter mit Hirten und Vieh
- Claude Lorrain: Landschaft mit Jacob und Laban
- Zusammenschau beider Werke
- Aelbert Cuyps Personalstil
- Schüler und Nachfolger Aelbert Cuyps
- Abraham und Barent van Calraet
- Abraham und Jacob van Strij
- Rezeption und kunsthistorische Würdigung Aelbert Cuyps
- Würdigung zu seinen Lebzeiten
- Würdigung im 18. und 19. Jahrhundert
- Würdigung im 20. Jahrhundert und in der Gegenwart
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Werk des niederländischen Landschaftsmalers Aelbert Cuyp und strebt danach, dessen Personalstil im Kontext der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf den Landschaftsgemälden, während Zeichnungen und andere Genres nur am Rande betrachtet werden.
- Einordnung von Aelbert Cuyps Werk in die Geschichte der niederländischen Landschaftsmalerei
- Analyse des Personalstils Aelbert Cuyps
- Untersuchung der Einflüsse verschiedener Künstler auf Aelbert Cuyps Schaffen
- Rezeption und kunsthistorische Würdigung des Künstlers
- Vertiefte Betrachtung von Aelbert Cuyps Frühwerk, reifen Werken und Spätwerk
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Das Vorwort stellt Aelbert Cuyp vor und beleuchtet die lange Zeit vernachlässigte Bedeutung seiner Werke im Vergleich zu seinen Zeitgenossen. Es wird die Zielsetzung der Arbeit und die Schwerpunkte der Analyse erläutert.
- Die europäische Landschaftsmalerei im Kontext des Themas ,,Aelbert Cuyp": Dieses Kapitel bietet einen allgemeinen Überblick über die Entwicklung der europäischen Landschaftsmalerei sowie die besondere Situation im 17. Jahrhundert in den Niederlanden.
- Zur Person Aelbert Cuyps: Dieses Kapitel beleuchtet die Familie, den Wohn- und Wirkungsort, die zeitliche Einordnung seines Schaffens und die bevorzugten Sujets Aelbert Cuyps.
- Aelbert Cuyps Frühwerk (ca. 1639 – ca. 1645): Dieses Kapitel analysiert die Lehre und Einflüsse auf Cuyps Frühwerk, insbesondere durch Jacob Gerritsz Cuyp, Jan van Goyen und die Utrechter Malerschule. Ein Bildvergleich zwischen einem Werk Cuyps und einem Werk von Jan van Goyen veranschaulicht Cuyps Personalstil.
- Aelbert Cuyps reife Werke (ca. 1645 – ca. 1655/60): Dieses Kapitel untersucht die Einflüsse auf Cuyps reife Werke, insbesondere durch die italianisierenden Landschaftsmaler wie Adam Elsheimer und Jan Both. Ein weiterer Bildvergleich, diesmal zwischen einem Werk Cuyps und einem Werk von Jan Both, zeigt die Entwicklung von Cuyps Personalstil.
- Aelbert Cuyps Spätwerk (ab ca.1655/60): Dieses Kapitel analysiert die Weiterentwicklungen des reifen Stils Cuyps und stellt Verbindungen zu Claude Lorrain her. Ein abschließender Bildvergleich zwischen einem Werk Cuyps und einem Werk von Claude Lorrain illustriert den Einfluss des französischen Malers auf Cuyps Spätwerk.
- Aelbert Cuyps Personalstil: Dieses Kapitel analysiert und fasst die Besonderheiten von Cuyps Personalstil zusammen.
- Schüler und Nachfolger Aelbert Cuyps: Dieses Kapitel stellt einige Schüler und Nachfolger Aelbert Cuyps vor, darunter Abraham und Barent van Calraet sowie Abraham und Jacob van Strij.
- Rezeption und kunsthistorische Würdigung Aelbert Cuyps: Dieses Kapitel beleuchtet die Rezeption und Würdigung des Künstlers während seines Lebens, im 18. und 19. Jahrhundert sowie im 20. Jahrhundert und der Gegenwart.
Schlüsselwörter
Aelbert Cuyp, Niederländische Landschaftsmalerei, 17. Jahrhundert, Dordrecht, Personalstil, Einflüsse, Frühwerk, Reife Werke, Spätwerk, Bildvergleich, Jan van Goyen, Jan Both, Claude Lorrain, Schüler, Nachfolger, Rezeption, Kunsthistorische Würdigung.
- Arbeit zitieren
- Isabel Findeiss (Autor:in), 2004, Aelbert Cuyp im Kontext der niederländischen Landschaftsmalerei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65671