Im Dezember 2004 beschloss die Europäische Union (EU) Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen und legte am 29. Juni 2005 den Verhandlungsrahmen fest. Die ersten konkreten Beitrittsverhandlungen begannen am 3. Oktober 2005. Diese waren von Beginn an auf ein langfristigen Zeitraum ausgelegt. Grund dafür war, die Erwartung von Schwierigkeiten bezüglich der Umsetzung, der zu erfüllenden staatlichen und gesellschaftlichen Reformprozesse. Zu Beginn hat die Erweiterungspolitik der EU in der Türkei tief greifende Reformen bewirkt. Die bereits eingeleiteten Verfassungs- und Rechtsreformen wurden intensiviert, um die Kriterien für die Aufnahme in die Europäische Union zu erfüllen. Zwar entspricht das türkische Justizsystem mittlerweile in Ansätzen den politischen Kriterien Kopenhagens, jedoch nicht in ausreichendem Maße. Die zuvor eingeschlagenen konsequenten Reformbestrebungen verlangsamten sich zunehmend. So ist im aktuellen Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission von 2006 davon auszugehen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nur unzureichend umgesetzt wurde und weiterhin keine ausreichende zivile Kontrolle über das Militär ausgeübt wird. Diese nach wie vor existierenden demokratischen Verstöße lassen sich besonders in der Südosttürkei wiederfinden. In dieser Region, die zum Großteil von der kurdischen Bevölkerungsgruppe besiedelt ist, treten die o.g. Problembereiche deutlich zu Tage. Verschärft wird diese Situation durch die Auseinandersetzungen zwischen der PKK und des türkischen Militärs. Diese haben sich in den letzten Monaten zunehmend gehäuft. In der vorliegenden Arbeit soll die Türkei und der Minderheitenschutz im Umgang mit der kurdischen Bevölkerung genauer analysiert werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Kurden
- 2.1. Historischer Überblick über die Kurden
- 2.2. Die Sprache
- 2.3. Die Religion
- 2.4. Gesellschaftliche Strukturen
- 2.4.1. Stammesverbände
- 2.4.2. Stammesführer
- 2.4.3. Der Ehrbegriff
- 2.5. Die kurdische Wiederstandsbewegung
- 2.5.1. Die Idee
- 2.5.2. Die Umsetzung der Idee
- 2.5.3. Reaktionen
- 2.5.4. Konkrete Maßnahmen
- 2.5.5. Umstrukturierung der PKK
- 3. Die Kurdische Identität
- 3.1. Identitätsmodell
- 3.2. Das Selbstverständnis der kurdischen Identität
- 3.3. Die kurdische Identität im türkischen Verständnis
- 3.4. Die kurdische Identität nach internationaler Begrifflichkeit
- 4. Minderheitenschutz in der Türkei
- 4.1. Historischer Überblick
- 4.2. Aktuelle Minderheitenpolitik in der Türkei
- 5. Internationale Schutzsysteme und ihre Auswirkungen
- 5.1. Europäische Union
- 5.1.1. Minderheitenschutz in der Europäischen Union
- 5.1.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.2. OSZE
- 5.2.1. Minderheitenschutz in der OSZE
- 5.2.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.3. Europarat
- 5.3.1. Minderheitenschutz im Europarat
- 5.3.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.4. Vereinte Nationen
- 5.4.1. Minderheitenschutz in den Vereinten Nationen
- 5.4.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.5. NGOs
- 5.5.1. Amnesty International
- 5.5.1.1. Minderheitenschutz und Amnesty International
- 5.5.1.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.5.2. Human Rights Watch
- 5.5.2.1. Minderheitenschutz und Human Rights Watch
- 5.5.2.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.5.3. Der Menschenrechtsverein IHD
- 5.5.3.1. Minderheitenschutz und IHD
- 5.5.3.2. Auswirkungen auf die Türkei
- 5.5.1. Amnesty International
- 5.1. Europäische Union
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Minderheitenschutz in der Türkei, insbesondere im Umgang mit der kurdischen Bevölkerung. Ziel ist es, die Herausforderungen und die Wirksamkeit der Maßnahmen zum Schutz der kurdischen Minderheit zu untersuchen und die Rolle internationaler Akteure zu beleuchten.
- Die Geschichte und die soziale und kulturelle Situation der Kurden in der Türkei
- Die kurdische Identität und deren Wahrnehmung in der Türkei und international
- Der Minderheitenschutz in der Türkei: Historische Entwicklung und aktuelle Politik
- Die Rolle internationaler Organisationen (EU, OSZE, Europarat, VN) im Minderheitenschutz in der Türkei
- Die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Kontext des kurdisch-türkischen Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Kontext der türkisch-kurdischen Konflikte und deren Relevanz im Hinblick auf den EU-Beitritt der Türkei. Der Fokus liegt auf den demokratischen Defiziten in der Türkei, besonders im Südosten des Landes, und auf den anhaltenden Konflikten zwischen der PKK und dem türkischen Militär. Die Arbeit kündigt eine detaillierte Analyse des Minderheitenschutzes in der Türkei an, insbesondere im Bezug auf die kurdische Bevölkerung.
2. Die Kurden: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Kurden, ihrer Geschichte, Sprache, Religion und gesellschaftlichen Strukturen. Es beleuchtet die kurdische Wiederstandsbewegung, inklusive ihrer Entstehung, Ziele, Strategien und der Reaktionen darauf. Der Abschnitt analysiert die historischen und sozio-kulturellen Faktoren, welche die Identität der Kurden prägen und die Konflikte mit dem türkischen Staat beeinflussen. Die Rolle der Stammesstrukturen und die Bedeutung des "Ehrbegriffs" werden im Kontext der kurdischen Gesellschaft erörtert.
3. Die Kurdische Identität: Dieses Kapitel untersucht das Konzept der kurdischen Identität aus verschiedenen Perspektiven: dem Selbstverständnis der Kurden selbst, der türkischen Sichtweise und der internationalen Wahrnehmung. Es analysiert die Faktoren, die zur Konstruktion und zur Aushandlung der kurdischen Identität beitragen, sowie die unterschiedlichen Interpretationen und Konsequenzen dieser Identitätsfindung für den Minderheitenschutz.
4. Minderheitenschutz in der Türkei: Dieses Kapitel analysiert den Minderheitenschutz in der Türkei, sowohl historisch als auch in der Gegenwart. Es untersucht die politische Entwicklung und die aktuellen Maßnahmen der türkischen Regierung bezüglich des Schutzes von Minderheiten. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der gesetzlichen Rahmenbedingungen und ihrer praktischen Umsetzung im Umgang mit der kurdischen Bevölkerung.
5. Internationale Schutzsysteme und ihre Auswirkungen: Dieses Kapitel analysiert die Rolle internationaler Organisationen wie der EU, der OSZE, des Europarates und der Vereinten Nationen sowie verschiedener NGOs (Amnesty International, Human Rights Watch, IHD) im Kontext des Minderheitenschutzes in der Türkei. Es bewertet die Wirksamkeit der internationalen Maßnahmen und deren Einfluss auf die Situation der kurdischen Minderheit. Die Kapitel unterstreichen die unterschiedlichen Strategien und Herangehensweisen der einzelnen Organisationen und deren Auswirkungen auf die politische Entwicklung in der Türkei.
Schlüsselwörter
Türkei, Kurden, Minderheitenschutz, Kurdisch-türkischer Konflikt, PKK, EU-Beitritt, Menschenrechte, internationale Organisationen, NGOs, Identitätspolitik, Demokratie, Selbstbestimmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema "Minderheitenschutz in der Türkei: Der Fall der Kurden"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über den Minderheitenschutz in der Türkei, insbesondere für die kurdische Bevölkerung. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Herausforderungen und der Wirksamkeit der Maßnahmen zum Schutz der kurdischen Minderheit und der Rolle internationaler Akteure.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende zentrale Themen: die Geschichte und die soziokulturelle Situation der Kurden in der Türkei; die kurdische Identität und deren Wahrnehmung in der Türkei und international; den Minderheitenschutz in der Türkei (historische Entwicklung und aktuelle Politik); die Rolle internationaler Organisationen (EU, OSZE, Europarat, UN) im Minderheitenschutz; und die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Kontext des kurdisch-türkischen Konflikts. Es wird auch auf die kurdische Widerstandsbewegung und die Rolle der PKK eingegangen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert: 1. Einleitung; 2. Die Kurden (historischer Überblick, Sprache, Religion, Gesellschaft, Wiederstandsbewegung); 3. Die Kurdische Identität (Identitätsmodell, Selbstverständnis, türkische und internationale Wahrnehmung); 4. Minderheitenschutz in der Türkei (historischer Überblick, aktuelle Politik); 5. Internationale Schutzsysteme und ihre Auswirkungen (EU, OSZE, Europarat, UN, NGOs wie Amnesty International, Human Rights Watch und IHD).
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung des Dokuments ist die Analyse der Herausforderungen und der Wirksamkeit der Maßnahmen zum Schutz der kurdischen Minderheit in der Türkei. Es untersucht die Rolle internationaler Akteure und beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen dem kurdisch-türkischen Konflikt, Minderheitenschutz und den demokratischen Defiziten in der Türkei.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Türkei, Kurden, Minderheitenschutz, Kurdisch-türkischer Konflikt, PKK, EU-Beitritt, Menschenrechte, internationale Organisationen, NGOs, Identitätspolitik, Demokratie, Selbstbestimmung.
Welche Rolle spielen internationale Organisationen?
Das Dokument analysiert die Rolle internationaler Organisationen wie der EU, der OSZE, des Europarats und der Vereinten Nationen im Kontext des Minderheitenschutzes in der Türkei. Es bewertet die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen und ihren Einfluss auf die Situation der kurdischen Minderheit, wobei die unterschiedlichen Strategien und Herangehensweisen der einzelnen Organisationen hervorgehoben werden.
Welche Rolle spielen NGOs?
Das Dokument behandelt die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Amnesty International, Human Rights Watch und dem Menschenrechtsverein IHD im Kontext des kurdisch-türkischen Konflikts und ihres Engagements für den Minderheitenschutz in der Türkei. Es analysiert deren Einfluss und die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die politische Entwicklung.
Wie wird die kurdische Identität dargestellt?
Das Dokument untersucht das Konzept der kurdischen Identität aus verschiedenen Perspektiven: dem Selbstverständnis der Kurden, der türkischen Sichtweise und der internationalen Wahrnehmung. Es analysiert die Faktoren, die zur Konstruktion und Aushandlung der kurdischen Identität beitragen, sowie die unterschiedlichen Interpretationen und Konsequenzen dieser Identitätsfindung für den Minderheitenschutz.
Welche Bedeutung hat der Kurdisch-Türkische Konflikt?
Der Kurdisch-Türkische Konflikt bildet den zentralen Kontext des Dokuments. Er wird in Bezug auf den Minderheitenschutz, die Rolle der PKK, die Reaktionen der türkischen Regierung und den Einfluss internationaler Akteure analysiert. Die anhaltenden Konflikte und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung.
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- Ebru Secer (Author), 2006, Die Türkei und der Minderheitenschutz - Perspektiven der Kurdisch türkischen Konflikte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65708