Vorbei sind die Zeiten, als Partikeln als „Füll- und Flickwörter“ ohne Bedeutung galten und als Ausdruck eines schlechten Stils genommen wurden. Das Deutsche zeigt sich in der Alltagssprache, wie auch in der Literatur, als sehr partikelnreich. So bringt es diese Sprache auf etwa 13 Partikeln bei 100 Gesamtwörtern. Demgegenüber stehen im Französischen durchschnittlich sieben Partikeln auf 100 Gesamtwörter.
Partikeln werden häufig mit einer „relativen Bedeutungsarmut“ belegt, das heißt aber nicht, daß sie für die Sprache unwichtig sind. Durch sie ist es möglich einer Äußerung eine „subjektiv – kommunikative“ Nuance zu verleihen. Sie schaffen ein bestimmtes Gesprächsklima, steuern die Konversation, zeigen das Verhalten der Kommunikationspartner zueinander, welche Voraussetzungen diese haben und welche Reaktionen erwartet werden.
Grad- und Steigerungspartikeln etwa bieten diverse Möglichkeiten Eigenschaften mit einer subjektiven Bezugsnote zu besetzen.
In dieser Arbeit versuche ich die Partikeln – Auffassung, besonders Grad- und Steigerungspartikeln betreffend, verschiedener Forscher darzustellen und zu vergleichen, um einen Überblick über das Feld der Grad- und Steigerungspartikeln in der neueren Linguistik zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Relevanz der Wortgruppe Partikeln
- Steigerungs- und Gradpartikeln im DUDEN
- Gradpartikeln
- Skalenpartikeln
- Fokuspartikeln
- Steigerungs- und Gradpartikeln bei Helbig / Buscha
- Die Klasse der Partikeln
- Die Subklassen der Grad- und Steigerungspartikeln
- Gradpartikeln
- Quantifizierende / skalierende Interpretation
- Steigerungspartikeln
- Grad- und Fokus-Adverbien bei Weinrich
- „Partikeldefinition“
- Grad-Adverbien
- Schätz-Adverbien
- Intensitäts-Adverbien
- Fokus-Adverbien
- Grad- und Fokuspartikeln bei Hentschel / Weydt
- Abgrenzung der Partikeln von anderen Wortklassen
- Gradpartikeln
- Intensivpartikeln
- Fokuspartikeln
- Grad- und Steigerungspartikeln verwandte Komplexe bei Krivonosov
- Modale Partikeln
- Logische Partikeln
- Schluß: Uneinheitlichkeit im Diskurs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Auffassungen verschiedener Linguisten bezüglich der Partikel, insbesondere der Grad- und Steigerungspartikeln, darzustellen und zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der neueren Linguistik und dem Überblick über dieses komplexe Feld.
- Definition und Klassifizierung von Partikeln in verschiedenen Grammatiken
- Unterschiede in der semantischen Beschreibung von Grad- und Steigerungspartikeln
- Abgrenzung von Partikeln zu anderen Wortarten
- Analyse der Funktionen von Grad- und Fokuspartikeln
- Zusammenhang zwischen den verschiedenen Partikeltypen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Relevanz der Wortgruppe Partikeln: Die Einleitung widerlegt die veraltete Sichtweise von Partikeln als bedeutungslose Füllwörter. Sie hebt die hohe Partikeldichte im Deutschen im Vergleich zum Französischen hervor und betont die kommunikative Bedeutung von Partikeln zur Gestaltung des Gesprächsklimas und zur Steuerung der Konversation. Die Arbeit kündigt einen Vergleich verschiedener linguistischer Ansätze zur Beschreibung von Grad- und Steigerungspartikeln an.
Steigerungs- und Gradpartikeln im DUDEN: Dieses Kapitel präsentiert die Duden-Klassifizierung von Partikeln, wobei der Fokus auf Grad- und Fokuspartikeln liegt. Gradpartikeln werden als Wörter definiert, die den Ausprägungsgrad einer Eigenschaft angeben, mit Unterteilungen nach Intensitätsgrad (schwach, stark, Höchstgrad). Besondere Fälle wie die Verwendung veralteter Wörter zur Verstärkung von Negationen und die ausschließliche Verwendung bestimmter Wörter mit Komparativen werden ebenfalls behandelt. Die Skalenpartikeln bilden eine eigene Klasse, die sich auf Vergleichsskalen bezieht. Fokuspartikeln lenken die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt des Satzes.
Steigerungs- und Gradpartikeln bei Helbig / Buscha: Im Gegensatz zum DUDEN, verwenden Helbig/Buscha einen Kriterienkatalog zur Abgrenzung von Partikeln als eigene Wortklasse. Das Kapitel beleuchtet die sechs Kriterien, die zur Unterscheidung von Partikeln von anderen Wortarten wie Adverbien und Modalwörtern dienen, und betont die Unfähigkeit von Partikeln, allein die Position vor dem finiten Verb im Hauptsatz einzunehmen. Die Darstellung der Partikelklassen bei Helbig/Buscha bietet einen Kontrast zur Duden-Perspektive.
Grad- und Fokus-Adverbien bei Weinrich: Dieses Kapitel analysiert Weinrichs Herangehensweise an die Definition und Klassifizierung von Partikeln, insbesondere Grad- und Fokus-Adverbien. Es untersucht die verschiedenen Subtypen von Grad-Adverbien (Schätz- und Intensitätsadverbien) und ihre Funktion in der Satzsemantik. Die Behandlung der Fokus-Adverbien und ihre Rolle in der Hervorhebung bestimmter Satzteile wird im Detail erörtert. Ein Vergleich mit den vorherigen Ansätzen wird implizit vorgenommen durch die unterschiedlichen Nomenklaturen und Klassifizierungskriterien.
Grad- und Fokuspartikeln bei Hentschel / Weydt: Dieses Kapitel beschreibt die Perspektive von Hentschel/Weydt auf Grad- und Fokuspartikeln. Es betont die Abgrenzung der Partikeln von anderen Wortklassen und analysiert die jeweiligen Unterklassen (Gradpartikeln, Intensivpartikeln, Fokuspartikeln) im Detail. Der Fokus liegt auf der semantischen und syntaktischen Funktion dieser Partikelklassen innerhalb des Satzbaus und ihrer kommunikativen Wirkung. Die Darstellung bietet einen weiteren Vergleichspunkt zu den vorherigen Kapiteln.
Grad- und Steigerungspartikeln verwandte Komplexe bei Krivonosov: Krivonosovs Ansatz wird hier präsentiert, insbesondere die Betrachtung modalen und logischen Partikeln im Kontext von Grad- und Steigerungspartikeln. Die Kapitelzusammenfassung erläutert die Verbindungen und Unterschiede zwischen diesen Partikeltypen innerhalb des Gesamtkontextes der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Darstellung der spezifischen Merkmale und der Einordnung innerhalb des Gesamtbildes der Partikelklassifizierung.
Schlüsselwörter
Partikeln, Gradpartikeln, Steigerungspartikeln, Fokuspartikeln, Skalenpartikeln, DUDEN, Helbig/Buscha, Weinrich, Hentschel/Weydt, Krivonosov, Wortklassen, Satzsemantik, Kommunikative Funktion, Linguistik, Grammatik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Klassifizierung und Beschreibung von Grad- und Steigerungspartikeln im Deutschen"
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert und vergleicht verschiedene linguistische Ansätze zur Klassifizierung und Beschreibung von Grad- und Steigerungspartikeln im Deutschen. Sie untersucht die Definitionen und Unterteilungen dieser Partikeltypen in verschiedenen Grammatiken und beleuchtet die Unterschiede in der semantischen und syntaktischen Beschreibung.
Welche Grammatiken und Linguisten werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Ansätze des Dudens, Helbig/Buscha, Weinrich, Hentschel/Weydt und Krivonosov bezüglich der Klassifizierung von Partikeln, insbesondere Grad- und Steigerungspartikeln. Die jeweiligen Definitionen, Kriterien und Unterteilungen werden verglichen und kontrastiert.
Wie werden Grad- und Steigerungspartikeln im Duden klassifiziert?
Der Duden klassifiziert Gradpartikeln als Wörter, die den Ausprägungsgrad einer Eigenschaft angeben (mit Unterteilungen nach Intensitätsgrad). Skalenpartikeln bilden eine eigene Klasse, die sich auf Vergleichsskalen bezieht. Fokuspartikeln lenken die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt des Satzes.
Wie unterscheiden sich die Ansätze von Helbig/Buscha vom Duden?
Im Gegensatz zum Duden verwenden Helbig/Buscha einen Kriterienkatalog zur Abgrenzung von Partikeln als eigene Wortklasse. Sie definieren Partikel anhand von sechs Kriterien, die sie von anderen Wortarten unterscheiden. Ein wichtiger Unterschied liegt in der Unfähigkeit von Partikeln, allein die Position vor dem finiten Verb im Hauptsatz einzunehmen.
Wie beschreibt Weinrich Grad- und Fokus-Adverbien?
Weinrich unterteilt Grad-Adverbien in Schätz- und Intensitätsadverbien und analysiert deren Funktion in der Satzsemantik. Er behandelt ebenfalls Fokus-Adverbien und deren Rolle bei der Hervorhebung bestimmter Satzteile. Seine Nomenklatur und Klassifizierungskriterien unterscheiden sich von den vorherigen Ansätzen.
Wie behandeln Hentschel/Weydt Grad- und Fokuspartikeln?
Hentschel/Weydt legen Wert auf die Abgrenzung von Partikeln von anderen Wortklassen und analysieren detailliert die Unterklassen: Gradpartikeln, Intensivpartikeln und Fokuspartikeln. Der Fokus liegt auf der semantischen und syntaktischen Funktion dieser Partikelklassen und ihrer kommunikativen Wirkung.
Wie wird Krivonosovs Ansatz in die Arbeit eingebunden?
Krivonosovs Ansatz wird im Hinblick auf modale und logische Partikel im Kontext von Grad- und Steigerungspartikeln präsentiert. Die Arbeit erläutert die Verbindungen und Unterschiede zwischen diesen Partikeltypen und ordnet sie in das Gesamtbild der Partikelklassifizierung ein.
Was ist das Fazit der Arbeit bezüglich der Klassifizierung von Partikeln?
Die Arbeit zeigt die Uneinheitlichkeit im linguistischen Diskurs bezüglich der Definition und Klassifizierung von Partikeln auf. Sie verdeutlicht die unterschiedlichen Ansätze und Kriterien der verschiedenen Linguisten und hebt die Komplexität dieses Gebiets hervor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Partikeln, Gradpartikeln, Steigerungspartikeln, Fokuspartikeln, Skalenpartikeln, DUDEN, Helbig/Buscha, Weinrich, Hentschel/Weydt, Krivonosov, Wortklassen, Satzsemantik, Kommunikative Funktion, Linguistik, Grammatik.
- Arbeit zitieren
- Helmut Wagenpfeil (Autor:in), 2002, Grad- und Steigerungspartikeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6585