Propaganda und Berichterstattung während der Olympischen Spiele 1936


Hausarbeit, 2006

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Historische Einordnung

3. Propaganda

4. Antisemitismus

5. Presse

6. Auswirkungen

7. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin waren die ersten wirklich modernen Spiele der Neuzeit. Die Nazis benutzten diese Spiele geschickt, um die Weltöffentlichkeit zu täuschen und machten daraus einen ihrer größten Propagandaerfolge. Dafür setzten sie die neusten Technologien ein, um die Spiele einer möglichst großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch diese perfekte Organisation und auch durch staatliche Finanzierung der Spiele und Bauprojekte gelang es ihnen das bis dahin größte Sportereignis der Welt zu zelebrieren. Wie dies gelang und welche Mittel dafür genutzt wurden, soll im Folgenden erläutert werden.

2. Historische Einordnung

Deutschland hatte sich schon 1927 für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin beworben und wollte mit dieser frühen Bewerbung auch demonstrieren, dass die Spiele sorgfältig geplant wurden. Als es dann 1931 zur schriftlichen Abstimmung des IOC kam[1], hatte es mehrere Gründe, warum sich die Mitglieder für die Hauptstadt der Weimarer Republik entschieden. Zum einen galt es als eine Art Entschädigung dafür, dass die Olympischen Spiele 1916 wegen des Krieges nicht in Deutschland stattfinden konnten.[2] Die Weimarer Republik hatte Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts die schlimmsten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 hinter sich und fasste auch im Ausland politisch wieder Fuß. Deswegen konnte sich die Reichshauptstadt Berlin 1930 beim IX. Olympischen Kongress gut präsentieren und die Mitglieder des IOC freundlich stimmen.

Zu diesem Zeitpunkt rechnete aber kaum jemand damit, dass Adolf Hitler am 30. Januar 1933 Reichskanzler der Weimarer Republik werden würde. Als es dazu kam und Hitler seine Macht in Deutschland ausbaute, machte sich im IOC schnell Sorge breit um eine friedliche und korrekte Ausführung der Spiele in Deutschland. Jedoch wurden diese Sorgen durch Zusagen von Seiten Hitlers relativ schnell wieder zerstreut.

Eine auch außenpolitisch brisante Situation erfolgte im Januar 1935 durch den Anschluss des Saarlandes. Da dieser aber durch einen Volksentscheid legitimisiert wurde, glätteten sich die Wogen im Ausland. Ebenfalls 1935 geschah die Invasion Äthiopiens durch ein von Mussolini geführtes Italien. Dies führte dazu, dass sich England und Frankreich gegen Italien stellten und somit ein Bündnis zwischen Italien und Deutschland provozierten (1936). Zu dieser Achse gesellte sich vor den Spielen 1936 auch noch Japan, das auf Grund seiner Expansionspolitik im Pazifikraum vor allem die USA gegen sich aufbrachte und deswegen Verbündete in Europa suchte.[3]

Vom 6.-16. Februar fanden dann die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen statt. Sie waren eine Art Testlauf für die noch viel größere Veranstaltung der Sommerspiele, die vom 1.-16. August in Berlin stattfanden. Die Segelwettbewerbe fanden dabei in Kiel auf der Kieler Förde statt.

Zwischen den Winter- und Sommerspielen gab es noch eine weitere brisante Situation, die vor allem in Frankreich für Aufsehen sorgte, nämlich die Remilitarisierung des Rheinlandes ab dem 7. März 1936. Dies war ein klarer Bruch des Versailler Vertrages.[4] Durch die Appeasement-Politik des Auslandes, insbesondere Englands, kam es aber zu keinen weiteren Interventionen. Im Zuge dieser Politik wurde Deutschland 1938 auch noch der Anschluss Österreichs, Böhmen und Mährens gestattet. Da dies allerdings erst nach den Olympischen Spielen geschah, startete Österreich noch mit einer eigenen Mannschaft.

3. Propaganda

Als Hitler an die Macht kam und seine Pläne für das Großdeutsche Reich schmiedete, waren die Olympischen Spiele kein Teil seines Plans. Anfangs war er nicht wirklich glücklich darüber, dass die Spiele in Berlin stattfinden sollten. Schließlich wollte er für einen Krieg aufrüsten, ohne dass das Ausland dies mitbekommt, zum einen, weil es nicht darauf vorbereitet sein sollte und zum anderen war es ihm durch den Versailler Vertrag ohnehin untersagt über ein bestimmtes Limit aufzurüsten. Außerdem wollte er seine Rassenideologie durchsetzten und er wusste, dass der Großteil des Auslandes seine Ansichten in diesem Punkt nicht teilte.

Da kam es ihm natürlich nicht gelegen, dass das gesamte Ausland sein Augenmerk auf Deutschland richten würde. Mit der Rassenideologie hatte auch zu tun, dass Hitler eigentlich nicht wollte, dass sich „stolze Arier“ mit untergeordneten Rassen messen. Stattdessen plante er „Arische Spiele“ fürs Großdeutsche Reich.[5] Letztendlich stand Nazi-Deutschland auch für deutsche Rassenüberlegenheit und militanten Nationalismus während die Olympischen Spiele für internationale Freundschaft und Brüderschaft unter den Nationen stehen. Hitler hatte nicht vor dem Ausland diesen Kontrast unter die Augen zu halten.

Doch Theodor Lewald, Chef des Organisationskomitees der Olympischen Spiele, wollte die Spiele unbedingt durchsetzten. So suchte er Joseph Göbbels, Minister für Volksaufklärung und Propaganda, in seinem Büro auf, nachdem dieser gerade mal fünf Tage im Amt war. Er konnte ihn überzeugen, dass die Spiele ein riesiges Propagandapotenzial hätten und dass die Partei, die NSDAP, die Spiele für sich nutzen könnte. Das war zunächst überraschend, da weder Göbbels noch Hitler sportbegeistert waren[6] und aus den oben genannten Gründen. Doch auch Hitler erkannte nun das Potenzial und wollte seinen Nutzen aus den Spielen ziehen. So hatte er mehrere Ziele, die er verfolgte. Diese Ziele kann man in innenpolitische und außenpolitische Ziele unterteilen.

[...]


[1] H. Bernett & H.J. Teichler, „Olympia unter dem Hakenkreuz“, in NOK für Deutschland (Hrsg.) & M. Lämmer (Red.), Deutschland in der Olympischen Bewegung – Eine Zwischenbilanz, Frankfurt/Main 1999: NOK für Deutschland, S.129.

[2] Diskussion im Seminar am 17.5.06.

[3] W. Murray, „Introduction“, in A. Krüger & W. Murray (Hrsg.), The Nazi Olympics, Chicago 2003: University of Illinois Press, S.13.

[4] A. Krüger, „Germany: The Propaganda Machine“, in Krüger & Murray, The Nazi Olympics, S.35.

[5] Murray, „Introduction“, S.1.

[6] A. Krüger, „Germany: The Propaganda Machine“, S.20.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Propaganda und Berichterstattung während der Olympischen Spiele 1936
Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln
Veranstaltung
Deutschland und die Olympische Bewegung (G 94) (SS 06)
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V65859
ISBN (eBook)
9783638587761
ISBN (Buch)
9783638793377
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Propaganda, Berichterstattung, Olympischen, Spiele, Deutschland, Olympische, Bewegung
Arbeit zitieren
Steffen Blatt (Autor:in), 2006, Propaganda und Berichterstattung während der Olympischen Spiele 1936, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65859

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