Unternehmensbewertung mittels Ertragswertverfahren


Seminararbeit, 2001

17 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Gliederung

1 Abkürzungsverzeichnis

2 Einleitung

3 Anlässe und Zweck der Unternehmensbewertung

4 Überblick über bestehende Bewertungsverfahren

5 Das Ertragswertverfahren
5.1 Einführung in das Ertragswertverfahren
5.2 Die Ermittlung des Ertragswerts
5.2.1 Ertragswert bei unendlicher Lebensdauer
5.2.2 Ertragswert bei begrenzter Bewertungsphase
5.2.3 Ertragswert im Phasenmodell
5.3 Schwächen des Ertragswertverfahrens
5.3.1 Die Abgrenzung der Zukunftserfolge
5.3.2 Einbeziehung persönlicher Steuern
5.3.3 Prognose der Erfolgserwartungen
5.3.4 Die Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes
5.4 Äquivalenzanforderungen des Ertragswertverfahrens

6 Zusammenfassung

1 Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Einleitung

Die Situation in der New Economy vor ca. einem Jahr machte es deutlich, welchen Stellenwert die Unternehmensbewertung derzeit hat.[1] Immer wieder häufen sich Fusionen und Unternehmensübernahmen. Um Unternehmen[2] zu bewerten und damit ihren Preis[3] zu bestimmen, werden in der Praxis eine Vielzahl von Bewertungsmethoden und Bewertungsverfahren eingesetzt. Der Unternehmenswert ergibt sich nicht nur aus der bloßen Ermittlung bestimmter Werte der Bilanz, vielmehr ist es eine Gesamtbewertung aller materiellen und immateriellen Werte des Unternehmens, die mit in das Kalkül einfließen müssen.[4] Das große Problem hierbei besteht in den unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen des Käufers und des Verkäufers. Dies beinhaltet neben dem Wunsch, möglichst wenig zu investieren bzw. eine möglichst hohe erzielbare Rendite des Kapitals zu erhalten, auch die Vorstellungen über mögliche Zukunftserfolge[5]. Der Verkäufer sieht hier bevorstehende Gewinne, wobei der Käufer meist die Risiken der Zukunft besonders hervorhebt.

Nach einer Klärung der Bewertungsanlässe soll ein kurzer Überblick über vorhandene Bewertungsverfahren gegeben werden. In einem zweiten Schritt wird die Ertragswertmethode dargestellt. Den Abschluss soll eine Erörterung der Schwächen darstellen.

3 Anlässe und Zweck der Unternehmensbewertung

Da Unternehmensbewertungen meistens eine hohe Ressourcenbindung verlangen, werden sie zumeist nur zu einem bestimmten Zeitpunkt und für einen bestimmten Anlass durchgeführt. Aufgrund der hohen Vielfalt der Bewertungsanlässe ist es schwer, eine eindeutige Klassifizierung vorzunehmen. Eingeleiter[6] führt hier zum einen Anlässe an, die der Unternehmer aus freier Wahl durchführt, zum anderen jedoch auch Bewertungsanlässe, bei denen der Unternehmer keine Entscheidungsfreiheit besitzt,[7] sein Unternehmen jedoch einer Bewertung unterliegen muss.

Den häufigsten Anlass zur Unternehmensbewertung stellt der Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens dar. Hier steht die Preisermittlung des Bewertungsobjekts im Vordergrund. Andere Anlässe, die zu einer Bewertung führen, können Umstrukturierungen größerer Unternehmensverbände sein, Fusionen oder Spaltungen, aber auch Erb- oder Ersatzansprüche.

Die Kölner Funktionslehre der Unternehmensbewertung unterteilt die unterschiedlichen Bewertungsverfahren zweckorientiert in Haupt- und Nebenfunktionen.[8] Die Hauptfunktionen lassen sich weiter in die Beratungs-, Vermittlungs- und Argumentationsfunktionen differenzieren. Die wichtigsten Nebenfunktionen stellen die Bilanz-, Steuerbemessungs- und Vertragsgestaltungsfunktionen dar. Die Nebenfunktionen sollen im weiteren vernachlässigt werden, da die Vorgehensweise der Bewertung durch vertragliche oder handelsrechtliche Normen weitgehend determiniert ist und dem Bewertungssubjekt keinen Einfluß auf das Bewertungsobjekt zukommt.

4 Überblick über bestehende Bewertungsverfahren

Seit geraumer Zeit existiert eine Vielzahl von Bewertungsverfahren auf der Grundlage mathematischer Modelle. Grundsätzlich werden hier drei verschiedene Ansatzpunkte gewählt: Ertragswerte, Substanzwerte und Marktwerte. Unter dem Marktwert wird der potentielle Tauschwert verstanden, den das Unternehmen am Markt aufweist. Ziel der Ermittlung des Marktwertes ist es, eine Prognose zu erstellen, bei welchem Preis das Unternehmen seinen Eigentümer wechseln würde.[9] Hierbei wird ein besonderer Wert auf den Vergleich mit anderen Preisen für Unternehmungen oder Unternehmensteilen auf dem Kapitalmarkt gelegt.[10] Neben dem eben dargestellten Marktwert kommt dem Substanzwert die Aufgabe zu, sämtliche Einzelgüter der Unternehmung zu bewerten, d.h. der Substanzwert entspricht der Summe der Einzelgüter der Unternehmung. Hauptzielsetzung bei der Anwendung des Substanzwertverfahrens ist eine Intersubjektivierung des ermittelten Wertes. Dies führt jedoch zu einer kritischen Abstraktion von dem Bewertungsobjekt. Daher wird hier von einem sog. inputorientierten Wert gesprochen. Der Ertragswert hingegen geht von der Summe des Gebrauchsnutzens aus, den der Eigentümer aus dem Unternehmen bezieht. Der Gebrauchsnutzen entspricht den zukünftigen Erträgen der Unternehmung und wird auch als outputorientierter Gebrauchswert bezeichnet.[11] Er ist dementsprechend subjektivistischer Natur.

5 Das Ertragswertverfahren

5.1 Einführung in das Ertragswertverfahren

Die entscheidungsorientierte Unternehmensbewertung will dem Käufer oder Verkäufer eine Grundlage für seine Entscheidung bzgl. des Kaufobjektes geben. Traditionelle Verfahren der Unternehmensbewertung gehen von einem „objektiven Unternehmenswert“ aus, den es zu ermitteln gibt.[12] Ein „objektiver Unternehmenswert“ ist der Wert, den keine Partei anzweifelt. Daß es jedoch keinen objektiven Wert geben kann, ist bereits seit einiger Zeit in der wissenschaftlichen Diskussion klargeworden. Insbesondere die Funktionslehre leistet eine hierzu hilfreiche Differenzierung. Dem entsprechend stellt der „Entscheidungswert“ vor dem Hintergrund der Situation des Bewertungssubjekts den zu bestimmenden Preis dar. Er stellt z.B. für den Verkäufer die Preisuntergrenze dar.[13] Die nutzenorientierten Bewertungsmethoden beruhen auf einem durchgehenden Grundkonzept, das in seiner Struktur eindimensional ist, d.h. hier entfällt eine Ergänzung oder Kombination weiterer Bewertungsverfahren.[14]

Im Sinne des Ertragswertverfahrens entspricht der Unternehmenswert gleich der Summe der Ertragswerte,[15] gemessen an den zu erwartenden Einzahlungsüberschüssen, die dem Zeitpunkt der Bewertung abgezinster Zukunftserfolge gleichzusetzen sind. Da der Ertragswert die Zukunftserfolge nicht eindeutig abbilden kann, muss hinsichtlich eines genauen Ergebnisses eine möglichst detaillierte Schätzung in die Ermittlung einfließen.[16] Häufig wird als Grundlage der Schätzung auf Vergangenheitswerte zurückgegriffen, da diese dem Unternehmen aus dem externen Rechnungswesen zur Verfügung stehen.[17] Im Folgenden werden drei mathematische Methoden vorgestellt, die jeweils von unterschiedlichen Betrachtungszeiträumen ausgehen und somit eine unterschiedliche Würdigung der Bewertungsunsicherheit vornehmen. Der Grad, zu dem eine Komplexreduktion erfolgt ist entsprechend unterschiedlich.

5.2 Die Ermittlung des Ertragswerts

5.2.1 Ertragswert bei unendlicher Lebensdauer

Bei der Annahme einer unbegrenzten Lebensdauer der Unternehmung, sowie der Uniformität der Zukunftserfolge, kann der Unternehmenswert mathematisch als „unendliche Rente“ verstanden werden, und wird als folgende Gleichung dargestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

mit

R = konstanter jährlicher Einzahlungsüberschuss

W = Unternehmenswert

i = Kapitalisierungszinssatz

Diesem Modell wird unterstellt, dass sämtliche Zukunftserfolge konstant sind, d.h. dass sich der jährliche zukünftige Gewinn nie ändert. Der Kapitalisierungszinssatz bleibt somit gleich und passt sich nicht etwaigen Volatilitäten des Gewinnes an. Die Annahme der unbegrenzten Lebensdauer kann hier nur als Vereinfachung des Verfahrens gelten, das in der Realität jedoch nicht nachgeprüft werden.

[...]


[1] Vgl. Anders, 2001, Neuer Unternehmenswert.

[2] Zur Entwicklung und Bedeutung des Begriffes „Unternehmen“ sei hier auf Wöhe, 1996, S.12- 14 hingewiesen. Die Begriffe „Unternehmen“ und „Unternehmung“ sollen im weiteren synonym verwendet werden.

[3] Der Leser soll sich bewusst sein, dass der Begriff „Wert“ und „Preis“ nicht analog verwendet werden kann. Der Wert einer Sache ist dementsprechend von dem jeweiligen Bewertungssubjekt abhängig und ergibt sich aus dem Nutzen, der ihm beigemessen wird. Der Wert entspricht somit nicht dem Preis oder den Kosten einer Sache. Zu einer detaillierten Diskussion der Begrifflichkeiten vgl. Born, 1995, S.21-23. Für eine Diskussion des subjektivistischen Ansatzes und des marktbasierten Ansatzes vgl. Kasperzak, 2000, S.466- 477.

[4] Vgl. Kussmaul, 1999, S.332.

[5] Im folgendem wird der Begriff „Zukunftserfolg“ gewählt für sämtliche finanziellen Überschüsse

in zukünftigen Perioden. Dies dient der Unterscheidung zu anders definierten Überschüssen.

[6] Vgl. Eingeleiter, 1970, S.10f .

[7] Dies können Gesetze sein, die einen festgestellten Unternehmenswert berücksichtigen müssen.

[8] Vgl. Hayn, 1998,S.40.

[9] Vgl. Henselmann, 2000, S.388.

[10] Vgl. Henselmann/ Kniest, 1999, S.22.

[11] Vgl. Henselmann/ Kniest, 1999, S.22.

[12] Vgl. Kussmaul, 1999, S.333.

[13] Im weiten soll der Unternehmenswert als Entscheidungswert verstanden werden.

[14] Vgl. Barthel, 1995, S.344.

[15] Der Begriff „Ertragswert“ wird synonym zu den Begriffen „Barwert“ oder „Gegenwartswert“ in dieser Arbeit verwendet.

[16] Vgl. Kussmaul, 1999, S.335. Die Anzahl der möglichen Prognoseansätze ist Legion. Vgl. hierzu z.B. Hayn, 1998, S.257-294.

[17] Vgl. Wöhe, 1996, S.794.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Unternehmensbewertung mittels Ertragswertverfahren
Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg  (Fachbereich Betriebswirtschaft)
Veranstaltung
Seminar Unternehmensführung
Note
2.0
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V6594
ISBN (eBook)
9783638141307
ISBN (Buch)
9783640117529
Dateigröße
396 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unternehmensbewertung, Ertragswertverfahren, Seminar, Unternehmensführung
Arbeit zitieren
Andre Wiedenhofer (Autor:in), 2001, Unternehmensbewertung mittels Ertragswertverfahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6594

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