Im Fokus der vorliegenden Arbeit stehen die Anlieger des Jordangraben, Israel und seine Nachbarn. Hier trifft Wasserknappheit auf eine ohnehin angespannte politische Situation, Konflikte um Wasser sind auch bereits ausgetragen worden.
Da für die Lösung der Knappheitsprobleme in dieser Kernregion auch immer wieder großtechnische Lösungen mit Wasser aus der weiteren Region (Wasser vom Nil oder aus der Türkei) ins Spiel gebracht werden, wird der Fokus aufgezogen und es erfolgt eine Betrachtung der Gesamtsituation im Einzugsgebiet der Ströme von Nil, Euphrat und Tigris.
Mit Blick auf die Kernregion werden dann die Lösungsmöglichkeiten vorgestellt. Einzig empfehlenswert erscheint der Bau einer Verbindung von den Weltmeeren zum Toten Meer, die unter Ausnutzung des Gefälles zur Elektrizitätserzeugung und in einem zweiten Schritt zur Meerwasserentsalzung dienen kann. Die resultierende Wassermenge kommt dabei der Stabilisierung des Toten Meeres zugute, dessen stetes Absinken bereits zu Abbrüchen des Ufers führt.
Da der mit Abstand größte Verbraucher von Wasser die Landwirtschaft ist, könnte man die Wasserkrise auch einfach als eine Krise der Landwirtschaft betrachten. Dies ist aber keine bessere Nachricht. Abgesehen von ideologischen und strategischen Gründen für das Festhalten an der Landwirtschaft in ariden Gebieten Israels und von der Bedeutung für staatstragende Schichten in Jordanien, führt der Import von Nahrungsmitteln zu einer Abhängigkeit der Staaten vom Weltmarkt, die durchaus kritisch gesehen werden kann.
Global betrachtet ist die langfristige Versorgung mit Lebensmitteln prekärer als es den Anschein hat. Weltweit wird nicht nur das Wasser knapp, sondern auch der Boden an Fläche und Qualität. Optimisten schätzen, daß man insgesamt die Fläche für Ackerbau verdoppeln könnte, aber der am besten für Landwirtschaft geeignete Teil wird schon genutzt. Jede weitere Flächenausdehnung wird höhere Investitionen in Fruchtbarkeit und Bewässerung erfordern.
Während in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nur Westeuropa ein dauerhaftes Lebensmitteldefizit aufzuweisen hatte und alle anderen Regionen als Überschußgebiete galten, gibt es heute nur noch einige Regionen in Amerika und Australien, die auf dem Weltmarkt als Exporteure auftreten.
Dabei ist die Intensivlandwirtschaft, die z. B. in Teilen Nordamerikas betrieben wird, ebenfalls von Bodenerosion bedroht und beruht auch auf der weitverbreiteten Ausbeutung nicht erneuerbarer fossiler Grundwasserreservoirs.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einleitung
- Abgrenzung
- Die Anrainer des Jordan
- Das Flußsystem
- Der Jordan
- Das Tote Meer
- Israel
- Das eigentliche Israel
- Die Westbank
- Der Gazastreifen
- Die Golanhöhen
- Jordanien
- Syrien
- Libanon
- Bevölkerung, Wasser und Wirtschaft
- Bevölkerungsentwicklung
- Wasserpotential
- Landwirtschaft
- Die Großregion
- Das Niltal
- Ägypten
- Sudan
- Uganda und die Viktoriaseestaaten
- Äthiopien
- Libyen
- Bevölkerungsentwicklung
- Wasserressourcen
- Resümee
- Die Arabische Halbinsel
- Saudi Arabien
- Jemen
- Oman und die kleinen Golfstaaten
- Bevölkerungsentwicklung
- Wasserressourcen
- Nahrungsmittelsicherheit
- Resümee
- Euphrat und Tigris
- Türkei
- Syrien
- Irak
- Iran
- Bevölkerungsentwicklung
- Wasserressourcen
- Nahrungsmittelsicherheit
- Resümee
- Optionen
- Internationales Recht
- Technische Optionen
- Nilwasser
- Friedenspipeline
- Medusencontainer
- Entsalzungsanlagen
- Litaniwasser
- Yarmukwasser
- Kanal zum Toten Meer
- Nördliche Route
- Die Negevroute
- Vom Roten Meer
- Resümee
- Politische Optionen
- Wohlstand und Wasser
- Einsparpotentiale
- Wasseraufbereitung
- Landwirtschaft
- Knappheit an Wasserressourcen und die Folgen für die Region
- Die politische Dimension des Wasserkonflikts im Nahen Osten
- Mögliche technische und politische Optionen zur Bewältigung der Wasserproblematik
- Die Rolle internationaler Abkommen und des Rechts im Umgang mit Wasserressourcen
- Die Auswirkungen der Wasserknappheit auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensbedingungen der Bevölkerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Wasserproblematik im Nahen Osten und beleuchtet die komplexen Herausforderungen, die durch die Knappheit an Wasserressourcen entstehen. Das Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die hydrologische Situation in der Region zu entwickeln und mögliche Lösungsansätze zu präsentieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einführung in die Problematik der Wasserknappheit im Nahen Osten und verdeutlicht die Bedeutung des Themas. Anschließend werden die Anrainer des Jordan vorgestellt, wobei der Fokus auf die hydrologischen Gegebenheiten und die jeweilige Nutzung der Wasserressourcen gelegt wird. In einem weiteren Schritt wird die Großregion mit den verschiedenen Fluss- und Wassersystemen, wie dem Niltal, der Arabischen Halbinsel und dem Euphrat-Tigris-Becken, analysiert. Dabei werden die Bevölkerungsentwicklung, die Wasserressourcen und die Nahrungsmittelsicherheit in den einzelnen Ländern betrachtet. Abschließend werden verschiedene Optionen zur Bewältigung der Wasserproblematik präsentiert, die sowohl technische Lösungen als auch politische Strategien beinhalten.
Schlüsselwörter
Wasserknappheit, Naher Osten, Jordan, Niltal, Euphrat-Tigris, Arabische Halbinsel, politische Konflikte, Wasserressourcen, nachhaltige Wasserwirtschaft, technische Lösungen, internationale Abkommen, Bevölkerungsentwicklung, Nahrungsmittelsicherheit.
- Arbeit zitieren
- Frank Powierski (Autor:in), 1999, Die Wasserproblematik im Nahen Osten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65957