Nach dem Erscheinen von Christoph Ransmayrs Roman “Die letzte Welt“ wurde er von den Kritikern gelobt und als der bedeutendste Schriftsteller des Jahres (1988) gewählt. Die Kritiker bewunderten sein Werk und der Roman „Die letzte Welt“ wurde in verschiedene Sprachen übersetzt, beispielsweise ins Japanische. In der deutschen Zeitung „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 17.09.1988 stand: „Während man noch nach Argumenten sucht, um zu warnen vor Mythenstoffen als Wirklichkeitsersatz, vor Zeitfluchten als Ausflüchten, ist man von diesem Buch schon besiegt, und zwar gründlich. Besiegt von der Prosa, die Christoph Ransmayr schreibt.“ „Ein Apokalyptiker, der das Leben preist! (...) Dieser Autor gehört in seiner Generation zum Besten, was wir haben.“ – sagte der Kritiker Marcel Reich-Ranicki. (Vgl. www.amazon.de (Rezensionen).
Im Inneren des Romans steckt sehr viel Interessantes, Unglaubliches. Der Roman besteht aus mehreren Romanen. „Die letzte Welt“ ist ein wenig Historischer-, weder ein Handlungs- noch ein Detektivroman mit den Elementen des Kunstmärchens und phantastischer Literatur.
Der Roman ist auf der Basis eines antiken Werkes, der „Metamorphosen“ des Ovids geschrieben. Sein Hauptwerk „Metamorphosen“ ist einerseits Rekonstruktion und andererseits eine Projektion, eine Vision der Zukunft. Christoph Ransmayr stellt zwei Welten gegenüber: eine ist die ovidische, sogenannte „alte Welt“ und die andere die Welt von Ransmayr, „Die letzte Welt“, d.h. eine barbarische, die der vernünftigen, kulturvollen Welt entgegensteht.
Eine deutliche Verknüpfung des Romanes „Die letzte Welt“ mit den „Metamorphosen“ zeigt das „Ovidische Repertoire“ am Ende des Romans, das die alten und die modernen Zeiten gegenüberstellt. Es soll dem Leser auch eine Hilfe sein, um den Text besser zu verstehen. Das Repertoire deutet auf die schöne, poetische, ein wenig verwirrende Sprache, wie auch auf den gehobenen Stil des Romans hin.
Viele Leser, unter denen ich auch mich befinde, sind von seiner wunderbaren Sprache in „Die letzte Welt“ getroffen. Chr. Ransmayr verschafft zwei Leserkreise: einen belesenen, der die postmodernen Züge und Intertextualität als Phänomen begreift, die antike Literatur bzw. die „Metamorphosen“ kennt, und einen anderen – unbelesene Leser, die „Die letzte Welt“ als eine abenteuerliche Geschichte mit phantastischen Elementen auffassen oder mit Hilfe des ovidischen Repertoires den Roman versucht zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. Intertextualität und Postmoderne: der theoretische Aspekt
- 1.1. Postmoderne
- 1.2. Intertextualität
- 1.3. Der Mythos
- 2. Übereinstimmungen zwischen den „Metamorphosen“ und „Die letzte Welt“
- 2.1. Formale Übereinstimmungen
- 2.2. Ähnlichkeiten und Unterschiede
- 3. Die Rolle Ovids in der Naso-Gestalt bei Chr. Ransmayr
- 3.1. Historische Fakten und ihre Abweichungen von Ovid in\n\"Die letzte Welt\"
- 3.2. Die Naso-Gestalt als ein berühmter römischer Dichter
- 3.3. Die Cotta-Gestalt
- 4. Intertextuelle Bezüge
- 5. Die ovidischen Mythen in „Die letzte Welt“
- 5.1. Mythische Figuren
- 5.2. Der mythische Augustus bei Ransmayr und Ovid
- 6. Interpretation des Titels
- 7. Sprache
- 7.1. Sprachmittel
- 7.2. Symbole und Motive
- 8. Mythos und Mythologie
- 8.1,,Die Arbeit am Mythos“
- 9. Die modernen Mythen
- 9.1.,,Die letzte Welt“ als ein „Mythenbuch“
- 9.2. Der Mythos der Suche
- 9.3 Ein mythologischer Topos-der Mythos der Nachkriegszeit
- 9.4. Herrschaftsmythos
- 9.5. Verfallsmythos
- 9.6. Lebensmythos
- 10. SCHLUSSFOLGERUNGEN
- 11. RESÜMEE(auf Litauisch)
- 12. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert den Roman „Die letzte Welt“ von Christoph Ransmayr im Hinblick auf seine intertextuellen Bezüge zu Ovids „Metamorphosen“. Ziel der Arbeit ist es, die Funktion und Bedeutung der Mythen und ihrer Vielschichtigkeit im Roman zu erklären. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der intertextuellen Merkmale, die durch den Bezug auf Ovids Werk geschaffen werden. Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: * **Intertextualität und Postmoderne:** Die Arbeit beleuchtet die postmoderne Natur des Romans und die Rolle der Intertextualität als ein zentrales Phänomen der Postmoderne. * **Der Einfluss von Ovids „Metamorphosen“:** Die Arbeit untersucht, wie Ovids Werk die Form, Sprache, Figuren und Themen von „Die letzte Welt“ beeinflusst. * **Mythos und Moderne:** Die Arbeit analysiert die Rolle von Mythen in der modernen Literatur und zeigt, wie Ransmayr die antiken Mythen auf die Gegenwart überträgt. * **Sprache und Stil:** Die Arbeit untersucht die Sprache und den Stil des Romans im Hinblick auf die ovidische Tradition und die postmoderne Ästhetik. * **Interpretation des Titels:** Die Arbeit analysiert den Titel des Romans im Kontext der ovidischen Tradition und der Themen des Romans.Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Die letzte Welt“ von Christoph Ransmayr vor und skizziert die zentrale Rolle von Ovids „Metamorphosen“ in der literarischen Konstruktion des Romans. Das erste Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Postmoderne und der Intertextualität, sowie die Relevanz des Mythos in diesem Kontext. Das zweite Kapitel untersucht die formalen und inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen „Die letzte Welt“ und „Metamorphosen“, wobei der Fokus auf den spezifischen Einfluss von Ovids Werk liegt. Das dritte Kapitel beleuchtet die Rolle Ovids in der Gestalt des römischen Dichters Naso innerhalb des Romans. Das vierte Kapitel widmet sich den intertextuellen Bezügen, während das fünfte Kapitel die ovidischen Mythen in „Die letzte Welt“ analysiert. Kapitel sechs beschäftigt sich mit der Interpretation des Titels, während Kapitel sieben die sprachlichen Mittel des Romans beleuchtet. Das achte Kapitel widmet sich dem Thema Mythos und Mythologie, und das neunte Kapitel betrachtet die modernen Mythen in „Die letzte Welt“.Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den zentralen Schlüsselwörtern und Fokusbereichen des Romans „Die letzte Welt“, die sich auf die Intertextualität, den Mythos und die Postmoderne beziehen. Wichtige Begriffe sind dabei: Intertextualität, Postmoderne, Mythos, Ovid, Metamorphosen, „Die letzte Welt“, Christoph Ransmayr, Sprache, Stil, Symbol, Motiv, Figurenkonstellation, Moderne, Antike, Zeitgeschichte, Nachkriegszeit.- Quote paper
- Ruta Jokubaityte (Author), 2004, Mythos und Intertextualität in Chr. Ransmayrs " Die letzte Welt", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65960