Die Rentenreform von 1957 führte in der Bundesrepublik Deutschland das umlagefinanzierte Rentensystem ein. Heute, fast 50 Jahre später, ist der bekannte Ausspruch von Konrad Adenauer: “Kinder haben die Leute immer“ nicht mehr zutreffend. Der Druck auf die umlagefinanzierten Rentensysteme wächst immer weiter an. Immer weniger Kindern stehen immer mehr ältere Personen gegenüber.
Dies führt zu zwei grundlegenden Problemen. Zum einen entsteht das Problem der Finanzierung des Umlageverfahrens. Dessen Rendite ist unter anderem durch die Wachstumsrate der Bevölkerung determiniert. Zum anderen ändert sich mit zunehmendem Alter das politische Wahlverhalten, welches auf die individuelle Nutzenmaximierung ausgerichtet ist. In diesem Zusammenhang steht dann auch die bevorzugte Immigrationspolitik.
In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich
Migrationsbewegungen auf das umlagefinanzierte Rentensystem auswirken und welche Relevanz dies für die jeweilige Wählerposition hat.
Hierzu wird zuerst in Kapitel Zwei die grundlegende Problematik des umlagefinanzierten Rentensystems der Bundesrepublik Deutschland analysiert und die drei Determinanten der Bevölkerungsentwicklung aufgelistet.
Da die Migration zu den Kernpunkten dieser Arbeit gehört, wird diese Thematik in einem separaten Kapitel ab (2.2) bearbeitet. Von einigen generellen Migrationsursachen und Auswirkungen wird zu allgemeinen Migrationstheorien übergeleitet. Im weiteren Verlauf werden unterschiedliche ökonomische Migrationtheorien auf mikro- und makroökonomischer Ebene vorgestellt. Schließlich werden Migrationstheorien mit einer Differenzierung hinsichtlich unterschiedlicher Qualifikationen behandelt und damit zu Kapitel Drei übergeleitet.
Kapitel Drei beschäftigt sich mit der formalen und ökonomischen Darstellung von Migrationsmodellen bei umlagefinanzierter Alterssicherung. Hierbei werden zuerst Migrationsmodelle mit unterschiedlicher Qualifikation diskutiert.
Es folgt das Modell des Medianwählers mit fixiertem Rentenbetrag sowie einer Untergliederung in kurzfristige, rationale und wohlfahrtsoptimale Immigrationspolitik. Danach wird das gleiche Modell mit fixiertem Arbeitnehmerbeitrag vorgestellt.
Eine Erweiterung der Analyseebene um den Produktionsfaktor Land wird im nächsten Unterkapitel vorgenommen. Die Differenzierung bei fixiertem Arbeitnehmerbeitrag und fixiertem Rentenbetrag nebst Variation dieser Größen wird im weiteren Verlauf betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Alterssicherung in der Bundesrepublik Deutschland
- Determinanten der Bevölkerungsentwicklung
- Migration
- Migrationstheorien
- Ökonomische Migrationstheorien
- Migrationstheorien mit unterschiedlicher Qualifizierung
- Migrationsmodelle und umlagefinanzierte Alterssicherung
- Migrationsmodell mit unterschiedlicher Qualifizierung
- Das Modell des Medianwählers mit fixiertem Rentenbetrag
- Der kurzsichtige Medianwähler
- Der rationale Medianwähler
- Wohlfahrtsoptimale Immigrationspolitik
- Modell des Medianwählers mit fixiertem Arbeitnehmerbeitrag
- Migrationsmodell mit Land
- Migrationsmodell mit Land und konstantem Arbeitnehmerbeitrag
- Variation des Arbeitnehmerbeitrags
- Migrationsmodell mit Land und konstantem Rentenbetrag
- Variation des Rentenbetrags
- Median- versus Meaneinkommen
- Der Steuerbasiseffekt
- Der Effekt der politischen Partizipation
- Der totale Effekt der Migration
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von Migration auf die umlagefinanzierte Alterssicherung in Deutschland. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungsentwicklung, Migrationsströmen und den Herausforderungen der Altersvorsorge zu untersuchen.
- Determinanten der Bevölkerungsentwicklung und deren Einfluss auf die Alterssicherung
- Migrationstheorien und deren Relevanz für die Analyse der Auswirkungen von Migration auf die Alterssicherung
- Modellierung der Auswirkungen von Migration auf die Alterssicherung unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien und Parameter
- Analyse des Einflusses von Migration auf die Steuerbasis und die politische Partizipation
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Alterssicherung in Deutschland ein und erläutert die Relevanz von Migration in diesem Kontext. Kapitel 2 behandelt die Determinanten der Bevölkerungsentwicklung, einschließlich Demografie und Migration. Es werden verschiedene Migrationstheorien vorgestellt, die den Hintergrund und die Motivationen von Migration erklären. Kapitel 3 untersucht die Auswirkungen von Migration auf die umlagefinanzierte Alterssicherung anhand verschiedener Modelle. Es werden verschiedene Szenarien betrachtet, die sich auf die Qualifikation der Migranten, die Höhe des Rentenbetrags und den Einfluss von Migration auf die Steuerbasis beziehen.
Schlüsselwörter
Alterssicherung, Migration, Bevölkerungsentwicklung, Umlagefinanzierung, Migrationstheorien, Modellanalysen, Steuerbasis, politische Partizipation, Medianwähler.
- Quote paper
- Anka Triebel (Author), 2006, Migration und Alterssicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65986