Die eine Seite sieht Kästner als großen Aufklärer. Es wird behauptet, er verfolge positive moralpädagogische Ziele und seine Hauptfiguren, hier insbesondere Emil, seien angemessene Vorbilder für Kinder. Diese Vorbilder zeichnen sich besonders durch ‚deutsche’ Tugenden wie Fleiß, Selbstbeherrschung, Bescheidenheit, Aufrichtigkeit und Tapferkeit aus. Auf der anderen Seite wird Kästner, unter anderem von Ruth Klüger, als Pseudoaufklärer bezeichnet. Es wird ihm eine korrupte Moral vorgeworfen. Er würde das Banden- und Rottenwesen präpubertärer Jungen nicht kritisch genug einschätzen und autoritäres Verhalten befürworten. Für diese Vorwürfe zeigt Klüger einige Argumente auf. „Problematisch ist [...] das eigentli- che Kernstück des Buches, die Jagd auf den Dieb.“
Inhaltsverzeichnis
- Erstes Kapitel: Wissenschaftlicher Diskurs
- Zweites Kapitel: Ein Grund der plötzlich keiner mehr ist
- Drittes Kapitel: Wo sind die Detektive?
- Viertes Kapitel: Recht und Unrecht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Erich Kästners Roman „Emil und die Detektive“ und analysiert dessen Relevanz als Kinderroman im 21. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Kritikpunkte von Ruth Klüger am Roman und der Beantwortung der Frage, ob „Emil und die Detektive“ angesichts der veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse noch als zeitgemäßes und pädagogisch wertvolles Werk für Kinder gelten kann.
- Der Erfolg von „Emil und die Detektive“ und die verschiedenen Erklärungsansätze dafür
- Die Kritik von Ruth Klüger am Roman und ihre Argumentation gegen die pädagogische Relevanz des Werkes
- Die Frage der Moral und der Vorbildfunktion der Figuren im Roman
- Die Bedeutung des Banden- und Rottenwesens in der Geschichte und dessen Auswirkungen
- Die Aktualität von „Emil und die Detektive“ im Kontext der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Erstes Kapitel: Wissenschaftlicher Diskurs
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Erfolg von „Emil und die Detektive“ und den verschiedenen Erklärungsansätzen dafür. Es werden sowohl die positiven Aspekte des Romans, wie z. B. seine pädagogische Relevanz und die Vorbildfunktion der Hauptfigur Emil, als auch die Kritik von Ruth Klüger am Roman beleuchtet. Klüger wirft Kästner eine korrupte Moral vor und sieht in der Handlung des Romans ein autoritäres Verhalten der Kinder. Die Kritikpunkte von Klüger werden im weiteren Verlauf der Arbeit genauer untersucht.
Zweites Kapitel: Ein Grund der plötzlich keiner mehr ist
Das zweite Kapitel beleuchtet die Kritik von Ruth Klüger an dem Verhalten von Emil, der trotz des Diebstahls seines Geldes nicht sofort zur Polizei geht. Klüger sieht in dieser Handlung einen Grund, warum die Kinder im Roman nicht als Vorbilder dienen können. Sie kritisiert die fehlende Skepsis der Kinder gegenüber dem vermeintlichen Verbrecher und das Fehlen einer realistischen Detektivarbeit. Das Kapitel analysiert die Argumente von Klüger und untersucht, ob sie berechtigt sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themen wie Kinderliteratur, Moralpädagogik, Vorbildfunktion, Kritik an Erich Kästners „Emil und die Detektive“, Ruth Klügers Kritik, Banden- und Rottenwesen, Korrupte Moral, autoritäres Verhalten, Aktualität von Kinderliteratur.
- Quote paper
- Benny Alze (Author), 2006, Darf 'Emil und die Detektive' im 21. Jahrhundert noch ein Roman für Kinder sein? - abgeleitet aus Ruth Klügers Thesen zu Erich Kästner , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66012